Weltkulturerbe kann bestaunt werden

“Ein historischer Schatz ist nach 1200 Jahren heimgekehrt”, sagte Bürgermeister Florian Kasseroler am Freitag bei der Eröffnung der Ausstellung “Vallis Drusiana – Das Drusental”, zu der er unter anderem Kulturlandesrätin Andrea Kaufmann und ihre St. Galler Amtskollegin Regierungsrätin Kathrin Hilber begrüßen konnte.
Der Schatz liegt in Form einer Originalurkunde aus dem Jahr 820 vor, heimgekehrt ist er aus dem Stiftsarchiv St. Gallen. Dessen Leiter Peter Erhard erläuterte den Kontext und die historische Bedeutung des Exponates, das Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist. Drusental (Vallis Drusiana) war im 9. Jahrhundert der Name für den Walgau und das Vorderland, Latein war noch Umgangssprache, die Alemannen im Norden Vorarlbergs betrachtete man als Barbaren. Eine reiche schriftliche Überlieferung in St. Gallen gibt Auskunft über das Leben der Menschen im frühen Mittelalter, das in der Ausstellung beleuchtet wird. “Die Region zählt zu den am besten dokumentierten Regionen in Europa”, unterstrich Erhard.
Einmalige Schriftdokumente
Einen wesentlichen Bestandteil dieser Sammlung bilden die 27 Folcwin-Urkunden aus den Jahren 817 bis 825, wovon eine in Nenzing zu sehen ist. Folcwin war ein Beamter, der seine Unterlagen in weiser Voraussicht dem Kloster St. Gallen vererbte, zuvor aber seine Stellung zur persönlichen Bereicherung genutzt hatte. Im ausgestellten Pergamentschriftstück geht es um den Verkauf eines Grundstückes in Schlins, das dem Alonius aus Nüziders gehörte. Das Geschäft musste von elf Männern mit gutem Leumund bezeugt werden. Dabei dürfte es sich um die soziale Elite von Schlins gehandelt haben, wobei mit Maurentius auch ein Nenzinger dabei war. Auf diesem Pergament kommt es somit zur ersten urkundlich bekannten Erwähnung von Nenzing (Nanciengos), Nüziders (Nezudere) und Schlins (Scliene).
Abgeschirmte Box
Die Bedeutung des Exponates zeigt auch, dass sie unter speziellen Temperatur- und Luftfeuchtebedingungen sowie unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen ausgestellt wird.
Die informative und wissenschaftlich fundierte Ausstellung wird bis 4. November in Nenzing gezeigt, ehe sie nach Nüziders wechselt.
Info:
Ausstellungszeiten: bis 4. November jeweils Mittwoch, 17 – 21 Uhr, Sonntag, 18 20 Uhr, sowie nach Vereinbarung mit Thomas Gamon (thomas.gamon@nenzing.at, 0664/3647100 )
Das Buch Das Drusental – der Walgau und das Vorderland im frühen Mittelalter ist zum Preis von 24 bei den Walgaugemeinden und im Buchhandel erhältlich.
Quelle: Christoph Prugger