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"Welterschöpfungstag" in Österreich am 6. April

Österreichs Ressourcen sind ab Donnerstag verbraucht.
Österreichs Ressourcen sind ab Donnerstag verbraucht. ©Photo by Jo‘l SAGET / AFP (Symbolbild)
Bereits am Donnerstag, dem 6. April, hat Österreich in diesem Jahr jene natürlichen Ressourcen verbraucht, die die Erde im gesamten Jahr regenerieren kann. Daran erinnert der "Earth Overshoot Day".
Erdüberlastungstag 2022
Das steckt hinter dem "Welterschöpfungstag"

"Würden alle so leben wie wir, bräuchten wir drei Planeten. Bereits nach nur drei Monaten sind die jährlichen Ressourcen Österreichs aufgebraucht", warnt Lisa Panhuber, Sprecherin von Greenpeace zum Welterschöpfungstag am 6. April.

"Welterschöpfungstag" in Österreich besonders früh

Für den jährlichen "Earth Overshoot Day" eines jeden Landes berechnen Expertinnen und Experten des "Global Footprint Networks" in einem komplizierten Verfahren, wann der durchschnittliche theoretische Flächenbedarf der Menschheit etwa für Urbanisierung, Nahrungsmittelanbau und industrielle Produktion die Pufferkapazitäten der Erde übersteigt. Österreich liegt mit dem 6. April dabei im vordersten Feld.

Zeitpunkt, an dem die natüŸrlichen Ressourcen eines Jahres aufgebraucht wäŠren, wenn die gesamte Weltbevöšlkerung
leben wüŸrde wie in ausgewäŠhlten LŠändern
©APA

Greenpeace: Österreich soll Empfehlungen des Klimarats umsetzen

"Kein Industriebetrieb, kein Gasthaus oder Bauernhof kann erfolgreich sein, wenn er schon Anfang April sein gesamtes Jahresbudget ausgegeben hat. Aber genau das macht Österreich und lebt damit auf Kosten unserer Zukunft", sagte Panhuber. "Statt immer nur über Kosten und Hürden für Klimaschutz zu reden, müssen Politiker:innen, Unternehmer:innen und Medien endlich anfangen, die Notwendigkeit und die Chancen in den Mittelpunkt zu stellen. Die Bundesregierung muss jetzt damit anfangen - zum Beispiel, indem sie die 93 Empfehlungen des Klimarats umsetzt", hieß es von der Umweltschutzorganisation weiter.

"Welterschöpfungstag" zeigt Ungleichheit auf der Welt

Den frühesten "Earth Overshoot Day" hatte auch heuer wieder das arabische Emirat Qatar am 10. Februar, der späteste Erderschöpfungstag ist im westafrikanischen Staat Benin. "Der Überlastungstag zeigt auch die absurde Ungleichheit. Denn weltweit überlasten 56 der reichsten Industrieländer - einschließlich ganz Europa - die Erde. Dorthin fließt der Hauptteil der Profite des linearen Wirtschaftssystems. Die Kosten wie Ausbeutung, Ressourcenverschwendung und Müllberge tragen aber hauptsächlich Länder des globalen Südens", kritisierte Panhuber.

Gleichzeitig ermitteln die Experten jedes Jahr auch einen globalen Ressourcen-Erschöpfungstag. Dieser fiel zuletzt auf den 28. Juli. Heuer wird der internationale "Earth Overshoot Day" laut Greenpeace bereits einen Tag früher sein.

Global 2000 appelliert an Bundesregierung

Die Umweltschutzorganisation Global 2000 äußerte sich ebenfalls. Der "Overshoot Earth Day" sei ein Zeichen, dass "auch Österreich von globalen Ressourcen abhängig sei", hieß es. "Die Bundesregierung muss sich darum bei den aktuellen Verhandlungen zum EU-Lieferkettengesetz für eine Einhaltung von Umweltschutz-, Klima- und Menschenrechtsgesetzen stark machen", sagte Sprecherin Anna Leitner der Austria Presse Agentur.

Auch SPÖ fordert an "Welterschöpfungstag" Maßnahmen

Kritisch äußerte sich am Donnerstag auch die SPÖ. Österreich habe einen besonders dringlichen Auftrag, politisch endlich zu handeln, sagte Petra Bayr, Sprecherin für globale Entwicklung beim SPÖ-Parlamentsklub. "Ich fordere ein tiefgreifendes und wirksames Klimaschutzgesetz und konkrete Maßnahmen für den Ausbau der Kreislaufwirtschaft, um den überbordenden und global unsolidarischen Verbrauch Österreichs in den Griff zu kriegen. Wir sind als reiches Land in der Verantwortung, mit gutem Beispiel voranzugehen und müssen unser Know-how auch Ländern des Südens zur Verfügung zu stellen", hieß es in einer Aussendung.

Es sei an der Zeit, dass man gemeinsam handle, um die Zukunft unseres Planeten zu schützen, betonte ebenfalls Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne). "Deswegen arbeiten wir mit voller Kraft an der Umsetzung der Kreislaufwirtschaftsstrategie in Österreich", so die Ministerin.

(APA/Red)

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