Der nach dem ersten Durchgang führende Tiroler rang in einer spannenden Entscheidung Vorjahressieger und Tournee-Titelverteidiger Wolfgang Loitzl um 5,2 Zähler nieder. Nur einen Zehntelpunkt dahinter wurde Simon Ammann (SUI) mit dem Schanzenrekord im Finale von 143,5 m Dritter, wiederum nur 0,5 Punkte vor Andreas Kofler. Kofler führt auch vor den Heimbewerben in Innsbruck und Bischofshofen die Tournee-Wertung an.
Für Schlierenzauer war es bereits der 27. Weltcupsieg seiner Karriere. Der 19-jährige Tiroler war in Oberstdorf von einer Magen-Darm-Erkrankung gehandicapt gewesen. “Neues Jahr, neues Glück”, meinte ein überglücklicher Schlierenzauer. “Das war ein Traumtag. Dass ich nach der Krankheit so zurückkommen bin, verdanke ich auch dem Arzt Dr. Lotz.”
Dass es für Schlierenzauer alles andere als selbstverständlich war, bekräftigte folgende Aussage zu seiner Erkrankung. “Es war schon sehr schlimm. Die Magenkrämpfe waren so stark, dass ich teilweise nicht einmal in die Hocke gegangen bin”, sagte der Überflieger, der für den fünften ÖSV-Tournee-Tagessieg en suite gesorgt hat.
“Gratulation an alle, sensationell. Da gibt es nichts zu bemängeln, wenn man so das Jahr anfängt. Es war heute nicht leicht, weil es sehr weit gegangen ist”, freute sich auch Cheftrainer Alexander Pointner, dem seine Springer einmal mehr am Neujahrstag ein perfektes Geburtstagsgeschenk machen konnten. Pointner lobte freilich auch Loitzl, der rechtzeitig zur Tournee weiter zulegen konnte: “Nach dem letztjährigen Sieg hier hat er das Gefühl wieder hergenommen, er ist wieder beeindruckend gesprungen, auch 20er waren wieder dabei, so wie es sich für den Neujahrstag gehört.”
Die Stärke der österreichischen Mannschaft wurde auch im Neuen Jahr eindrucksvoll bestätigt. Sechs ÖSV-Adler in den Top 12, Morgenstern landete als Neunter unmittelbar vor Stefan Thurnbichler, Martin Koch wurde Zwölfter. Das rot-weiß-rote Team hat damit zur Tournee-Halbzeit vor den Heim-Bewerben in Innsbruck am Sonntag bzw. Bischofshofen am 6. Jänner gleich mehrere Trümpfe zum Gesamtsieg in der Hand. Aus internationaler Sicht sind nur noch Ahonen und Ammann in Schlagdistanz zu den Österreichern.
Für Tourneeleader Kofler lief es zwar nicht ganz nach Wunsch, aber er hat nach wie vor beste Chancen auf seinen ersten Tournee-Sieg. “Das war nicht das Highlight, ich habe ein paar kleine Fehler gemacht, daher darf ich nicht zufrieden sein. Aber ich habe nur 0,6 Punkte auf Loitzl verloren, da brauche ich nicht jammern, denn ich bin gut in Form”, freute er sich am Ende doch. “Ich genieße es. Jetzt kommen die Heimschanzen, da fühle ich mich besonders wohl, vor allem mit dem Publikum im Rücken. Da werden wir es schon schaukeln.”
Ähnlich sah es auch Pointner. “Da haben wir das beste Gefühl, wir sind bestens vorbereitet. Garmisch war der Wackelpunkt vom Wind her (Innsbruck hat ja ein Windnetz-Anm.). Jetzt kommen wir nach Hause, die Fans unterstützen uns, wir freuen uns darauf.”
Ergebnisse vom zweiten Bewerb der 58. Vierschanzen-Tournee der Skispringer am Freitag in Garmisch-Partenkirchen:
Endklassement:
1. Gregor Schlierenzauer (AUT) 277,7 Punkte (136,5 m/137,5 m)
2. Wolfgang Loitzl (AUT) 272,5 (135,0/135,0)
3. Simon Ammann (SUI) 272,4 (132,0/143,5)
4. Andreas Kofler (AUT) 271,9 (136,0/137,0)
5. Anders Jacobsen (NOR) 269,5 (136,0/134,0)
6. Janne Ahonen (FIN) 259,2 (129,5/137,0)
7. Johan Remen Evensen (NOR) 259,0 (129,0/136,0)
8. Björn Einar Romören (NOR) 258,4 (131,0/134,5)
9. Thomas Morgenstern (AUT) 255,0 (130,0/132,5)
10. Stefan Thurnbichler (AUT) 254,4 (130,0/133,0)
11. Adam Malysz (POL) 249,4 (128,5/132,0)
12. Martin Koch (AUT) 248,7 (129,0/132,5)
13. Noriaki Kasai (JPN) 247,0 (127,0/133,0)
14. Jakub Janda (CZE) 246,4 (128,5/129,5)
15. Harri Olli (FIN) 244,2 (128,0/131,0)
16. Pascal Bodmer (GER) 243,6 (128,0/131,5)
17. Michael Neumayer (GER) 242,1 (126,5/133,0)
18. Emmanuel Chedal (FRA) 238,3 (126,5/129,5)
19. Dmitrij Wassilijew (RUS) 237,1 (126,5/130,5)
20. Andreas Wank (GER) 235,9 (128,0/127,5)
21. Jernej Damjan (SLO) 235,1 (125,5/129,0)
22. Lukas Müller (AUT) 234,9 (129,0/126,5)
23. Kamil Stoch (POL) 234,1 (129,5/125,0)
24. Daiki Ito (JPN) 232,9 (126,5/126,5)
25. Martin Schmitt (GER) 232,4 (124,5/128,5)
26. Sebastian Colloredo (ITA) 231,8 (128,5/125,0)
27. Lukas Hlava (CZE) 228,3 (125,5/125,5)
28. Peter Prevc (SLO) 226,4 (124,0/126,5)
29. Robert Kranjec (SLO) 225,0 (122,0/128,0)
30. Roar Ljökelsöy (NOR) 216,6 (121,5/123,0)
Nicht für den 2. Durchgang qualifiziert (u.a.): Andreas Küttel (SUI)
Tourneewertung (nach 2 von 4 Bewerben): 1. Kofler 537,1 Punkte – 2.
Loitzl 517,9 – 3. Ahonen 512,5 – 4. Ammann 509,0 – 5. Schlierenzauer
506,5 – 6. Morgenstern 505,3 – 7. Evensen 486,5 – 8. Malysz 479,1 –
9. Koch 476,2 – 10. Bodmer 470,5. Weiter: 12. Müller 467,8 – 16.
Thurnbichler 447,2
Die Skisprung-Weltcupwertungen nach dem zweiten Bewerb der 58. Vierschanzen-Tournee am Freitag in Garmisch-Partenkirchen:
Gesamtwertung (nach 8 Bewerben):
1. Simon Ammann (SUI) 529 Punkte
2. Gregor Schlierenzauer (AUT) 511
3. Andreas Kofler (AUT) 426
4. Thomas Morgenstern (AUT) 322
5. Wolfgang Loitzl (AUT) 321
6. Björn Einar Romören (NOR) 311
7. Pascal Bodmer (GER) 225
8. Adam Malysz (POL) 210
. Janne Ahonen (FIN) 210
10. Harri Olli (FIN) 207
11. Daiki Ito (JPN) 199
12. Emmanuel Chedal (FRA) 176
13. Martin Koch (AUT) 161
14. Michael Uhrmann (GER) 154
15. Johan Remen Evensen (NOR) 142
Weiter:
29. Lukas Müller (AUT) 49
33. Stefan Thurnbichler (AUT) 35
42. Manuel Fettner (AUT) 15
Nationencup (9):
1. Österreich 2.240
2. Deutschland 921
3. Norwegen 853
4. Finnland 786
5. Schweiz 742
6. Polen 616
7. Japan 437
8. Russland 363
9. Slowenien 199
10. Frankreich 184
11. Tschechische Republik 148
12. Italien 71
13. Südkorea 2