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Welt-Nichtrauchertag: Neun von zehn Lungenkarzinomen durch Tabak

Wegen Passivrauchs müssen täglich vier Österreicher sterben.
Wegen Passivrauchs müssen täglich vier Österreicher sterben. ©EPA
Lungenkrebs ist von allen Karzinomen die tödlichste Krebsform. Europaweit sterben daran jedes Jahr mehr Menschen als an Darm-, Brust- und Prostatakrebs zusammen.

In Österreich erlagen 2010 insgesamt 3.607 Personen – 2.386 Männer und 1.221 Frauen – dieser Erkrankung. 90 Prozent der Todesfälle werden durch aktives Rauchen verursacht, hinzu kommen noch die Lungenkarzinome von Passivrauchern, warnte am Dienstag die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖPG) aus Anlass des bevorstehenden Welt-Nichtrauchertages (31. Mai).

Täglich vier Tote wegen Passivrauch

“Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken und daran zu sterben, mit dem Rauchen zusammenhängt, neun von zehn Lungenkrebstoten werden durch Tabakrauchen verursacht”, sagte ÖGP-Generalsekretär Georg Christian Funk. “Rauchen erhöht das Lungenkrebsrisiko um das Zehn- bis 30-fache, ein wichtiger Faktor ist dabei die Anzahl der täglich gerauchten Zigaretten.”

Dass auch Passivrauchen die Entstehung von Lungenkrebs erhöht, wurde ebenfalls in verschiedenen Studien nachgewiesen. Experten schätzen, dass in Österreich jährlich rund 1.000 Personen an den Folgen des Passivrauchens sterben, täglich vier Personen, so die Aussendung der Pneumologen-Fachgesellschaft.

Fortschritt bei Früherkennung

Einen gewissen Fortschritt könnte eine neue Strategie zur besseren Früherkennung von Lungenkarzinomen bedeuten. In einer im Jahr 2010 veröffentlichten US-Studie konnte bei regelmäßiger Untersuchung von Langzeit-Rauchern mittels Niedrig-Dosis-Spiral-Computertomografie (low dose CT) durch schneller entdeckte Karzinome die Sterblichkeit um 20 Prozent gesenkt werden. Dabei werden regelmäßig Schnittbilduntersuchungen durchgeführt, bei denen die Strahlenbelastung nur 25 Prozent normaler Lungen-CT-Aufnahmen ausmacht.

Langsame Entwicklung ohne Symptome

“Lungenkrebs entwickelt sich meist sehr langsam und ohne merkbare Symptome, sodass er oft jahrelang unentdeckt bleibt”, begründete Funk einen von der Österreichischen Radiologischen Gesellschaft (ÖRG) und den Lungenspezialisten gemeinsam erarbeitetet Konsensusbericht zum Thema Lungenkrebs-Screenig, der vor wenigen Tagen in der Wiener Klinischen Wochenschrift veröffentlicht wurde. “Die Diagnose der Erkrankung erfolgt häufig erst in einem Stadium, in dem sie nicht mehr heilbar ist. Daher setzen wir große Hoffnung in eine gezielte Früherkennungs-Methode, die das rechtzeitige Auffinden von Lungenkrebs in einem früheren, noch gut behandelbaren Stadium ermöglicht.”

Die in der US-Studie einbezogenen Probanden kamen aus der Hochrisiko-Gruppe. Helmut Prosch, Facharzt für Radiologie an der Universitätsklinik für Radiodiagnostik am Wiener AKH: “Sie waren 55 bis 74 Jahre alt, aktuelle oder frühere starke Raucher mit einem Tabakrauchkonsum von täglich zumindest einer Zigarettenpackung über 30 Jahre hindurch oder täglich zwei Zigarettenpackungen während 15 Jahren.”

Nur bei Hochrisikopersonen

Doch ein solches Screening-Programm ist aufwendig. Einen Nutzen dürften eben nur bestimmte Personen haben. Dafür lässt sich die Sterblichkeit im Vergleich zur Durchführung normaler Röntgenuntersuchungen um ein Fünftel senken. Das ist für das Lungenkarzinom mit bisher zumeist sehr beschränkten Behandlungsmöglichkeiten schon recht viel.

Der Konsensusbericht der österreichischen Spezialisten weist vor allem darauf hin, dass solche wiederholten Untersuchungen nur bei Hochrisikopersonen (langjährige schwere Raucher ab 55 Jahren, Tabakkonsum wie in der US-Studie) und von Spezialisten mit entsprechender Erfahrung und technischer Ausrüstung erfolgen sollen. An der Schädlichkeit des Rauchens und der Gefährlichkeit des Lungenkarzinoms ändert das alles nichts. (APA)

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