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Welt-Anti-Diät-Tag: Sinn und Unsinn von Fastenkuren

Die ursprünglichen Motive des Fastens hatten religiöse Hintergründe wie die Reinigung des Körpers und der Seele. Heute wird das Fasten als eine Form der Gewichtsreduktion oder zur „Entschlackung“ angesehen. Was es nun tatsächlich mit dem Fasten auf sich hat, erklärt Mag. Birgit Hämmerle von der aks Gesundheitsvorsorge GmbH anlässlich des Welt-Anti-Diättages am 6. Mai.
Österreichische Ernährungspyramide

Da beim Fasten meistens auf zahlreiche Lebensmittel und Genussmittel verzichtet wird, empfiehlt die Ernährungswissenschafterin besonders auf den Körper zu achten: „Fasten sollte immer in ärztlicher Begleitung erfolgen. Außerdem ist es für einen guten Fastenerfolg zu empfehlen, sich aus dem Alltag zurückzuziehen. So kann man sich ganz auf die eigene Situation und den eigenen Körper besinnen.“

Nicht jeder sollte fasten

Fasten ist nicht für jeden geeignet. Generell rät Hämmerle nur zu fasten, wenn man körperlich gesund ist. Kindern, Personen über 65 Jahre, Schwangeren und Stillenden, Personen mit Essstörungen aller Art sowie Herz-, Krebs- und AIDS-Kranken, Diabetikern und Menschen mit psychischen Erkrankungen rät sie dringend vom Fasten ab, da es mit einer erheblichen Gefahr für Gesundheit und Leben verbunden ist.

Was beim Fasten passiert

Durch die fehlende Kalorienzufuhr wird der Körper auf den Hungerstoffwechsel umgestellt. Um die Energieversorgung der lebensnotwendigen Organe aufrecht zu erhalten, greift er auf die körpereigenen Reserven zurück. Als erstes werden die Kohlenhydratreserven in Leber und Muskulatur aufgebraucht. Dadurch sinken der Blutzuckerspiegel und die Konzentration an Insulin, was wiederum den Fettabbau fördert. Um die Eiweißversorgung aufrecht zu erhalten holt sich der Körper dieses aus der Muskulatur.

Nebenwirkungen

Dieser Ausnahmezustand des Körpers kann zu Nebenwirkungen führen. Vor allem zu Beginn können Symptome der Erschöpfung, Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Kälteempfinden, Schlafprobleme, verminderte Konzentration und Sehschärfe sowie Übelkeit auftreten. „Nach einigen Tagen des Fastens setzt eine euphorische Stimmung ein, was auf eine vermehrte Produktion des Glückshormons Serotonin im Gehirn zurückzuführen ist“, erklärt Birgit Hämmerle.

Entschlackende Wirkung

Von der entschlackenden Wirkung des Fastens hält Mag. Hämmerle wenig. „Schlacken fallen nur bei der Produktion von Roheisen im Hochofen oder bei der Strahlenerzeugung an, nicht aber im menschlichen Körper. Die Substanzen, die der Körper über Haut, Niere und Leber ausscheidet sind keine angesammelten Giftstoffe, sondern Stoffwechselprodukte“, betont die Ernährungswissenschafterin.

Abnehmen durch Fasten

Fasten kann als Einstieg zu einer gesünderen Ernährungsweise dienen. „Fasten lohnt sich bei gesunden Personen nur, wenn sie ihre Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten langfristig ändern“, so die Ernährungswissenschafterin. Sie rät zu einer dauerhaften Ernährungsumstellung. „Wer sich an die Empfehlungen der Ernährungspyramide hält, braucht keine Radikalkuren, um das Gewicht und die Gesundheit im Gleichgewicht zu halten.“ Tipps für gesunde Ernährung erhalten Sie außerdem in den Ernährungsberatungsstellen des aks.

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