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Welser Flugplatz: Vogelschützer und Hobbypiloten verbünden sich

In der Diskussion um den Welser Flugplatz, auf dem die Stadt Betriebe ansiedeln will, haben sich nun Naturschützer und Piloten verbündet.

In einer gemeinsamen Pressekonferenz machten sie am Mittwoch darauf aufmerksam, dass das Areal vertraglich bis 2070 als Flugplatz zweckgewidmet und zudem ökologisch äußerst wertvoll sei. “In einer Demokratie ist der politische Wille eine erneuerbare Ressource”, appellierte WWF-Stiftungsratsvorsitzender Bernd Lötsch an Stadt und Land, das Projekt zu überdenken.

Die Stadt Wels möchte 43 der 107 Hektar in ein Betriebsbaugebiet umwandeln, der Rest soll unter Naturschutz gestellt werden. Der zuständige Landesrat Manfred Haimbuchner (F) will aber zumindest 80 Hektar bewahren. Diese Zahlenspiele sind sowohl für Naturschützer als auch für den Fliegerverein “Weiße Möwe” nicht zielführend. Vereinspräsident Josef Ecker und der Präsident des Aero Club Oberösterreich, Max Hoffmann, befürchten Einschränkungen, für Lötsch ginge ein Kompromiss immer zulasten der Natur.

13.000 Menschen haben bisher eine Petition gegen die Umwidmung unterzeichnet. Auch prominente Stimmen wie der frisch gebackene Wissenschafter des Jahres, Kurt Kotrschal, oder der Moraltheologe Michael Rosenberger setzen sich für den Schutz des letzten Rests der Welser Heide ein. Der empfindliche Trockenrasen habe sich auf dem Flugplatz halten können, weil das Gelände im Gegensatz zu den umliegenden Grünflächen nicht gedüngt worden sei. Neben seltenen Pflanzenarten finde man dort unter anderem das dichteste Vorkommen des Großen Brachvogels und die größte Kiebitzpopulation Österreichs, so Josef Limberger, Obmann des Naturschutzbundes Oberösterreich.

Im Mai vergangenen Jahres wurden zehn Hektar für ein Open-Air der australischen Rockband AC/DC genutzt. Für Lötsch hat man mit der Veranstaltung “in zynischer Weise” Jugendkultur und Natur gegeneinander ausgespielt. Es hätte damals Alternativen gegeben. Die gebe es auch im Fall der Betriebsansiedlung, betonten alle Anwesenden.

Ecker pocht auf bestehende Verträge: Das Gelände, das im Eigentum der Bundesimmobiliengesellschaft BIG stehe, sei laut Pachtvertrag der Republik mit der Stadt Wels auf 99 Jahre als Flugplatz somit bis 2070 zweckgewidmet. Der Mietvertrag zwischen Stadt und dem Fliegerverein laufe bis 2027 und sehe drei Jahre Kündigungsfrist vor. Er hoffe, dass man sich auf Verträge verlassen könne.

Limberger kritisierte, dass seit dem AC/DC-Konzert keine Maßnahmen zur Wiederherstellung unternommen worden seien. Durch die ausgebrachten Hackschnitzel seien Ambrosia-Pflanzen – laut AGES aggressiv allergen – eingeschleppt worden und müssten nun händisch entfernt werden.

Am 14. Februar ist ein Treffen zwischen Vertretern von Land Oberösterreich und Stadt Wels geplant, bei dem es um die Zukunft des Welser Flugplatzes gehen soll.

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