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Weiter Rätselraten um Bode Miller

Auch vor dem Speed-Wochenende in Kvitfjell geht das Rätselraten um Bode Miller weiter. Verzichtet der US-Skistar auch auf die Rennen in Norwegen?

Am Dienstag war aus dem Umfeld des dauerverletzten und nach 338 Weltcupstarts rennmüden Weltcup-Titelverteidigers aus den USA zu vernehmen, dass Miller auch in Norwegen nicht an den Start gehen würde. Damit würde der US-Star auch auf den möglichen Gewinn des Abfahrtsweltcups und damit das letzte noch verbliebene Saisonziel verzichten.

Miller hat einen Großteil der laufenden Saison mit einer schmerzenden Syndesmoseband-Verletzung im linken Knöchel bestritten, die er sich schon im Dezember in Beaver Creek zugezogen hat. Dennoch fuhr der 31-Jährige alle Rennen, ehe er sich nach der völlig verpatzten WM in Val d’Isere vor zwei Wochen in die USA verabschiedete und auf die Technik-Rennen in Sestriere und Kranjska Gora verzichtete. Head-Fahrer Miller gab zuletzt aber auch offen zu, mit seinen Slalom- und Riesentorlauf-Skiern derzeit nicht besonders glücklich zu sein.

Stattdessen überraschte Miller mit der Nachricht, dass er Vater einer aus einer Beziehung mit einer Cheerleaderin des Football-Clubs San Diego Chargers entstammenden, einjährigen Tochter namens Neesyn Dacey sei und verbrachte deshalb zuletzt Zeit an der US-Westküste statt auf den Rennpisten. Zuletzt schaltete der von der Ostküste (New Hampshire) stammende Miller zusammen mit seiner texanischen Freundin Montana beim Wellenreiten auf Hawaii ab und regenerierte sein verletztes Bein.

Miller hat mit seiner Rennpause praktisch bereits den Kampf um eine erfolgreiche Titelverteidigung aufgegeben. Sieben Rennen vor Schluss liegt der Allrounder mit über 300 Punkten Rückstand nur auf Platz acht. Mit einem Verzicht auf Kvitfjell würde der vierfache Weltmeister, der als einziger Rennläufer der Welt in allen Disziplinen mindestens fünf Weltcuprennen gewonnen hat, aber auch den durchaus noch möglichen Gewinn des Abfahrtsweltcups sausenlassen. Denn dort rangiert Miller nur 35 Punkte hinter Leader Michael Walchhofer auf Platz drei, drei Abfahrten stehen noch auf dem Programm

Auch Millers Head-Rennchef Rainer Salzgeber bedauert das. “Der Gewinn der Abfahrtskugel war Bodes Minimalziel für diese Saison und Kvitfjell, das ist seine Strecke!” Den definitiven Verzicht Millers konnte Salzgeber nach einer unbeantwortet gebliebenen E-Mail am Dienstag zwar nicht bestätigen. “Ich vermute es aber auch. Alle Anzeichen weisen darauf hin. Es wäre extrem schade, wenn er wirklich den Abfahrts-Weltcup wegwirft”, so der Vorarlberger.

Miller hätte am Dienstag in Oslo landen sollen, zu diesem Zeitpunkte packte aber ein Gros der privaten Miller-Coaches in Österreich offensichtlich schon die Sachen, um am Donnerstag die Heimreise anzutreten. An sich ein klares Zeichen dafür, dass Miller auch in Norwegen nicht antritt.

Wenn es sich bei Miller nicht um den Freigeist und Nonkonformisten der Szene handeln würde, der bekanntlich immer für Überraschungen jeder Art gut ist. Noch am 24. Februar hatte Miller in seinem Blog auf universalsports.com gemeint, dass er zuletzt sehr wohl gestartet wäre, wenn Abfahrtsrennen auf dem Programm gestanden wären. Millers Coach Forest Carey intensivierte das Verwirrspiel indem er am Dienstag ebenfalls auf universalsports.com berichtete, dass sich das “Team America” nach einem Kurzurlaub nun auf die letzten sieben Saisonrennen vorbereiten würde.

So sehr Salzgeber ein Nicht-Antreten in Kvitfjell bedauern würde, prinzipiell hat er volles Verständnis für die Auszeit Millers. “Er hätte im Dezember und Jänner wegen der Verletzung nicht fahren sollen, hat es aber trotzdem durchgezogen. Ich glaube zwar schon, dass er auch das Finale noch rumbiegen hätte können, er bekommt aber keinen Druck von uns. Er ist der, der am Start steht und alles riskieren muss.”

Miller ist noch bis 2012 an Head gebunden, spricht aber seit Jahren vom Karriere-Ende und hat auch bereits angekündigt, derzeit keine Lust an der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2010 zu haben. Vertraglich sei aber alles geregelt, versicherte Salzgeber. Auch für die Fälle, dass Miller weiter Rennen auslässt oder seine Karriere tatsächlich demnächst beendet. Salzgeber: “Es ist für jede Möglichkeit vorgesorgt. Ich würde es extrem bedauern. Aber so genial Bode beim Skifahren ist, so extrem ist er auf der anderen Seite mit seinen Entscheidungen.”

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