AA

"Weiß nicht, wo ich heute sonst wäre"

Daniela im Gespräch über ihre Krankheit mit W&W.
Daniela im Gespräch über ihre Krankheit mit W&W. ©W&W
Borreliose: Daniela (37) aus dem Vorderwald erfuhr aufgrund eines WANN & WO-Artikels von einer neuen Diagnose-Methode.

(Lisa Purin/Wann & Wo)

Zu Besuch bei der Zweifach-Mama im Bregenzerwald: Sie sprüht nur so vor Lebensfreude und Energie – das sah vor wenigen Wochen noch ganz anders aus. „Im Nachhinein gesehen weiß ich jetzt, dass mit mir schon längere Zeit etwas nicht stimmte. Ende Juni hatte ich eindeutig klinische Symptome für einen kleinen Schlaganfall oder ‚Streiferle‘ mit plötzlichen rechtsseitigen Ausfällen der Sensibilität und Kraft in Arm und Bein sowie starken Kopfschmerzen und einem ‚Schleier‘ vor Augen“, berichtet Daniela von den Anfängen ihres Leidensweges. Ihr Arzt hat dann die Diagnostik in Gang gebracht. Es folgte eine umfassende, komplette schulmedizinische Abklärung, im sowohl niedergelassenen, als auch stationären Bereich. „Ich wurde komplett auf den ‚Kopf gestellt‘ und durchgecheckt, sogar MS wurde ausgeschlossen (die Symptome sind denen einer Borreliose ähnlich). Behandlung und Hilfe konnte ich trotz bleibender Symptomatik zu dieser Zeit noch keine bekommen, da keine konkrete Diagnose gestellt werden konnte und niemand wirklich wusste, was mir fehlte.“

„Erinnerte mich an Artikel“

Die Probleme fingen also erst richtig an, als alles ausgeschlossen wurde und keiner der Ärzte mehr weiter wusste. „Alle Werte waren negativ, die vielen Symptome aber nach wie vor vorhanden und sie verstärkten sich immer mehr“, erzählt Daniela. „Doch dann, als wäre es eine Eingebung von oben, erinnerte ich mich plötzlich an den WANN & WO-Artikel über Erwin und seine Borreliose-Erkrankung. Ich wusste, dass ich ihn damals gelesen hatte und dachte, das muss ich mir merken“, so die Wälderin. „Bereits im Mai hatten wir den Artikel bei uns in der Arztpraxis, in der ich arbeite, abgelegt. Für den Fall, dass wir einmal Patienten mit ähnlicher Symptomatik haben und nicht weiter wissen. Auf Grund seiner Geschichte sind wir dann auch auf den ‚CD 57-Test‘ gekommen. Ich glaube, das musste so sein. Für mich hat plötzlich alles zusammengepasst. So, wie Erwin es im Artikel von W&W beschrieb, hätte es genauso meine Geschichte gewesen sein können. Dafür bin ich unendlich dankbar. Ich weiß nicht, wo ich heute sonst wäre.“ Kurze Zeit später kontaktierte Daniela Erwin und erzählte ihm ihre Geschichte. „Ich wurde mir dann immer sicherer. Zu der Zeit war ich psychisch und körperlich zum Glück noch fit genug, um das selber zu regeln. Also habe ich mich an ein Labor in Augsburg gewandt, bei der dieser ‚CD 57-Test‘ ausgeführt wird. Dieser dient dazu, herauszufinden, ob man Borrelien in sich trägt. Die Kostenübernahme zur weiteren Diagnostik durch dieses deutsches Labor gestaltete sich sehr schwierig, da die Gesamtdiagnostik sehr teuer und Borrelienerkrankte wohl immer noch als ‚Einzelfälle‘ gelten.“ Geistig und körperlich wurde Daniela zu dieser Zeit immer schwächer, auch ihr Ehemann machte sich riesige Sorgen um seine Familie. „Ich habe sogar einmal eine heiße Pfanne auf dem Herd vergessen, weil ich kognitiv einfach nicht mehr in der Lage war, klar zu denken. Ich war mit meinen Kindern alleine zuhause. Wenn ich mir ausmale, was alles hätte passieren können! Meine beiden Kleinen haben immer wieder gefragt, ‚Mama wieso vergisst du alles, was wir dir erzählen?‘ Ich konnte mich nicht einmal mehr richtig ausdrücken. Auch mein Körper machte einfach nicht mehr mit. Es war, als würde ich in mir zusammenfallen.“ Für die 37-Jährige zählte nur noch eines: Sie wollte endlich das Test-Ergebnis. „Denn das Schlimmste ist diese Ungewissheit. Als ich das positive Ergebnis dann in meinen Händen hielt, weinte ich. Ohne den W&W-Artikel und die Hilfe von Erwin und seiner Freundin hätte ich das niemals geschafft! Aber ich möchte mich auch bei meinem Mann bedanken, der immer hinter mir stand und mich in allen Belangen unterstützte. Dank des Artikels war für mich nach zehn Wochen eine volle Diagnostik möglich.“

Besserung

„Bei vielen dauert das viele Jahre – und das ist mit immensen Kosten verbunden.“ Daniela hat noch immer einen langen Weg vor sich – doch es zeigt sich schon seit Behandlungsbeginn eine Besserung. Damit aber nicht genug: In absehbarer Zeit wird ein geordnetes Diagnostik- und Behandlungssystem für Borreliose-Patienten in Vorarl­berg angeboten werden. Denn dieses gestaltet sich aus verschiedenen Gründen immer noch sehr umständlich und uneinheitlich. Mehr dazu gibt es in einer der kommenden W&W-Ausgaben.

Hier die ganze WANN & WO-Ausgabe online lesen

Wann_Und_Wo
  • VIENNA.AT
  • Wann & Wo
  • "Weiß nicht, wo ich heute sonst wäre"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen