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Weinkultur in Beschling

Erna Scherer führt die Autoren Thomas Gamon und Josef Scherer durch den geschichtsträchtigen Gewölbekeller.
Erna Scherer führt die Autoren Thomas Gamon und Josef Scherer durch den geschichtsträchtigen Gewölbekeller. ©Elke Kager Meyer
Forschungsergebnisse über Gewölbekeller werden in Buchform präsentiert. Das Haus der Familie Erna und Martin Scherer „Am Platz 1“ ist ein geschichtsträchtiges. 

Das merkt man spätestens, wenn man den Gewölbekeller betritt: „Dieser stammt aus dem Jahr 1312“, berichtet der Nenzinger Gemeindearchivar Thomas Gamon bei einem Lokal-Augenschein. Die Gewölbeform ist ein Indiz dafür, dass hier früher Wein gelagert wurde. Beschling hatte in der Vergangenheit eine überregionale Bedeutung als Wein-Anbaugebiet. Warum gerade diese Parzelle im Nenzinger Gemeindegebiet? „Beschling ist einfach sonniger als Nenzing“, lacht Hausherr Martin Scherer. Der Obmann des Geschichtsverein Beschling Latz, Josef Scherer, bestätigt: „Es ist in der Tat so, dass die Lage einmalig ist: Ein Kessel staut den Föhnwind, Beschling hat zudem viel Morgensonne und ist auf der Nordwestseite wiederum durch das Gelände vom Wind geschützt.“ Detail am Rande: In Beschling gibt es auch heute wieder Rebstöcke und die Besitzer produzieren mit viel Hingabe Beschlinger Wein.

Fast jedes Haus ein Weinkeller

20 Gewölbekeller wurden in den vergangenen Jahren gemeinsam mit Alfons Kaufmann und Reinhard Beck vom Fotoclub fotografisch dokumentiert und teils durch Klaus Pfeifer und Raimund Rhomberg historisch datiert. „Einige Keller wurden schon abgerissen, vermutlich gab es vor 150 Jahren in den 40 Haushalten fast 30 Gewölbekeller“, beschreibt Thomas Gamon, dass der Bau eines Gewölbekellers im Vergleich zu einem Keller mit Balkendecke nicht nur einen größeren finanziellen Aufwand bedeutete, sondern auch viel handwerkliches Geschick erforderte. Ein Lehmboden sorgte für eine konstant niedrige Temperatur – also für optimale Voraussetzung zur Lagerung von Wein und natürlich auch andere Vorräte für den Winter. Die älteren Beschlinger erinnern sich noch gut daran, wie diese Keller einst Abenteuerspielplatz und Angst-Ort gleichermaßen waren. „Die Keller waren schlecht belichtet und überall gab es unübersichtliche Einbuchtungen. Und da waren ja auch noch die Geschichten vom `Kellermännle´, mit der man Kindern Angst machte“, erinnert sich Erna Scherer.

Buchpräsentation am Montag

Josef Scherer begab sich auf Spurensuche in den Archiven und kann von den erstaunlichen Bemühungen der Beschlinger Vorfahren berichten, um abends einen guten Tropfen genießen zu können. Das galt vor allem für die Zeit, als man noch Selbstversorger war und Weinimporte schwierig. Dieses wichtige Getränk diente nicht nur zum Eigenverzehr, sondern wurde auch in Gasthäusern ausgeschenkt. Unter dem Titel „Weinkultur in Beschling und Umgebung – Neue Forschungsergebnisse zu den Gewölbekellern“ veröffentlicht der Geschichtsverein Region Bludenz nun am Montag, 8. November, um 20 Uhr im Nenzinger Ramschwagsaal die Dokumentation über zehn Beschlinger Gewölbekeller.

Die musikalische Umrahmung übernimmt der Musikverein Beschling, der Eintritt ist frei.

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