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Weibliche Lehrlinge verdienen um 22 Prozent weniger als männliche

"Die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern beginnt bereits bei der Berufswahl", so Ingrid Moritz, Leiterin der Abteilung Frauen und Familie in der AK Wien.

Während männliche Lehrlinge ein Jahresnettoeinkommen von 8.170 Euro erhalten, bekommen ihre weiblichen Kollegen lediglich 6.345 Euro. Im Schnitt verdienen die Mädchen daher laut Lohnsteuerstatistik 2006 pro Jahr um 1.825 Euro oder um 22 Prozent weniger. Einer der Gründe dafür ist die Vorliebe der Mädchen auf wenige Lehrberufe.

Die berufliche Konzentration auf wenige Berufe ist in den vergangenen zehn Jahren zwar geringer geworden, ist aber immer noch markant: So waren 1997 55 Prozent der Mädchen auf die Lehrberufe Einzelhandel, Büro und Friseure konzentriert, 2007 waren es aber immer noch fast 50 Prozent. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken sei neben der Aufklärung der Eltern und Jugendlichen über Berufe und die zu erwartenden Perspektiven ein Umdenken der Betriebe notwendig. “Erst wenn die Betriebe aufgeschlossen sind und Lehrstellen für Mädchen in nichttraditionellen Berufen anbieten, kann es zu Erfolgen kommen”, so Moritz.

Um die Einkommensnachteile bereits beim Berufseinstieg zu vermeiden und die Arbeitsmarktchancen von Frauen zu verbessern, hat sich die AK in den Verhandlungen zum Jugendbeschäftigungspaket dafür eingesetzt, dass Geldmittel für die Erweiterung des Berufswahlspektrums von Mädchen verwendet werden. Für entsprechende Maßnahmen und Projekte werden künftig Betriebsförderungen bis zu 5 Mio. Euro bereitgestellt. Förderbar sind etwa Initiativen zur Förderung junger Frauen in technikorientierten Lehrberufen, Jobcoaching zur Begleitung und Unterstützung sowie die Sensibilisierung von Unternehmen und Mitarbeiter für die Beschäftigung in nichttraditionellen Lehrberufen.

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