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Wegen Coronavirus: Asiatisch aussehende Menschen werden in Wien schikaniert

Der Coronavirus sorgt für Aufregung in Wien.
Der Coronavirus sorgt für Aufregung in Wien. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Das Coronavirus sorgt teils für eine Hysterie, die auch gegenüber chinesisch aussehenden Menschen ausgelebt wird, die dann manchmal schikaniert werden, wie ein Betroffener aus Wien erzählt.

Manch Flugpassagier vermummt sich, wenn ein Chinese neben ihm sitzt, auch wenn er nur von Wien nach Brüssel jettet. Und in Wien werden asiatisch Aussehende oft kritisch gemustert, es wird ihnen aus dem Weg gegangen oder sie werden gar beschimpft.

"Fremde Leute distanzieren sich von mir"

All diese Vorgänge waren und sind zuletzt zu beobachten gewesen. "Fremde Leute distanzieren sich im öffentlichen Raum generell von mir", erzählt etwa der 19 Jahre alte Phil Mau Ye im Gespräch mit der APA. Er ist in Österreich aufgewachsen und hat hier gerade maturiert.

"Die Leute sehen mich und gehen weg oder verhindern eine nähere Gegenwart." Wartet Ye auf Öffis, werde ein Abstand von mehreren Metern gehalten. "In Öffis bleib' ich auf dem Vierersitz immer alleine, seit die Hysterie gestiegen ist. Das ist zwar angenehm, um die Beine auszustrecken, aber schon ein sehr merkwürdiges Gefühl."

Die Leute würden in seiner Nähe einen freien Sitzplatz sehen "und setzen sich wegen mir nicht hin. Ich fühle mich etwas gekränkt", so der angehende Student. "Wenn es ausnahmsweise dazu kommt, dass mir doch einmal jemand gegenübersitzt, wird der Schal ganz weit ins Gesicht gezogen."

Asiate in Wiener U-Bahnstation beschimpft

Einmal sei er bei einer U-Bahnstation auch schon als "Schwein" beschimpft worden. Er solle sich "putzen". "Ich würde mir wünschen, dass sich die Menschen in die Lage des Anderen versetzen, bevor sie solche Aktionen setzen. Es wäre schön, wenn sich alle besser informieren würden."

Kundenrückgang im China-Restaurant

Der junge Mann arbeitet auch im Chinarestaurant seiner Eltern. "Da bemerken wir einen ordentlichen Kundenrückgang. Es gibt circa um ein Drittel weniger Geschäft. Wir hoffen sehr, dass sich die Hysterie bald legt."

Beim Wien-Brüssel-Flug in der Vorwoche wurde die APA Zeuge, wie eine Passagierin das Flugpersonal darüber informieren wollte, dass ein chinesisch aussehender Mensch neben ihr im Flieger in die EU-Metropole sitzt, der vermutlich nach China fliege. Was danach passieren hätte sollen, ließ sie offen. Es blieb aber dabei, dass die Fliegende nichts sagte und mit mehrfach über den Mund gewickelten Schal bis Brüssel "durchhielt".

(APA/Red)

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