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Was von der Siedlung in Reuthe übrig blieb

Das Wasser ist großteils weg. Aber der Schlamm! Er liegt zäh, tief und vor allem überall. Josef Feuerstein, der mit Schaufeln und Rechen am Rücken zum Ort der Katastrophe spaziert, kann sich noch trösten.

“Ich habe dort Gott sei Dank nur eine Garage, die jetzt vom Dreck befreit werden muss. Aber all die anderen . . ?” Die anderen sind in Mannschaftsstärke bei ihren Häusern. Oder besser bei dem, was von diesen übrig blieb. Beim Anwesen von Hermann Winkel etwa sind 20 Personen am schuften. Alle arbeitsfähigen Verwandten der schwer geprüften Familie.

Überall nur Dreck

Mechanisch tätigen sie alle notwendigen Handgriffe. Da wird gepumpt, Schlamm weggeschaufelt, Gegenstände aus dem Haus getragen. “ Apocalypse now“ , meint Hermann Winkel lakonisch. “ Ich weiß nicht, was ich jetzt machen werde. Zuerst einmal muss dieser Dreck weg.“ Der Zugang zum Haus führt durch knöcheltiefen Dreck. Immer wieder fährt ein Traktor her mit einem Tankwagen. Dann wird Wasser herausgepumpt und weggeführt. Man muss schon ins oberste Stockwerk gehen, um halbwegs trockenes Terrain zu erreichen. Aber auch dort ist es mittlerweile schmutzig. Weil die Menschen immer wieder hinaufgehen, um etwas abzustellen.

Schock sitzt tief

Vor dem Haus findet sich total verdreckter Hausrat. Geschirr, Haushaltsgeräte, Schuhe, Kisten mit allerlei Sachen drinnen. Gleiches Bild bei den Häusern nebenan. Wortlos arbeitende Menschen, die reflexartig das tun, was man in solchen Situationen einfach tut. Unterstützung gibt s von zirka 20 Mann der Ortsfeuerwehr Reuthe.

Isabella Deuring, Tochter von KFZ-Werkstätteninhaber Josef Deuring, berichtet vom Schock, den ihre Eltern durch die Flutkatastrophe bekamen. “ Noch gestern war vor allem meine Mutter fix und fertig. Es hat einige Zeit gedauert, bis wir uns mit Reaktionen auf dieses Ereignis auseinander setzen konnten. Doch jetzt geht s besser.“ Isabella hat die Eltern in ihrem Haus in Schwarzenberg aufgenommen.

Gegenseitige Hilfe

Auffallend in Reuthe-Baien wie auch überall anders: Die Menschen rücken in Zeiten der Not zusammen. Man hilft sich gegenseitig bzw. findet Freiwillige, die spontan den Flutopfern mit Arbeit oder Gerät oder beidem zusammen zur Seite stehen.

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