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©VOL.AT/AlpenvereinWolfurt

Was passiert mit der Alten Schmiede in Wolfurt?

Im Oktober 2021 brach in der Alten Schmiede ein Brand aus, der das historische Gebäude komplett zerstörte. Damit ging nicht nur ein Teil Wolfurter Geschichte verloren, sondern auch der Alpenverein Wolfurt stand plötzlich ohne Vereinsheim da.

Eineinhalb Jahre sind seitdem vergangen, ohne dass klar war, wie es mit der Ruine weitergeht. Nun kommt Bewegung in die Sache, auch wenn die neuen Pläne der Gemeinde nicht nur auf Gegenliebe stoßen.

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Seit 1977 Heimat des Alpenvereins Wolfurt

Als die Gemeinde Ende der 60er Jahre das historische Gebäude durch eine Schenkung von Privatbesitzern übernahm, war eine der Vorgaben der Verkäufer, dass das Gebäude auf jeden Fall für Wolfurter Vereine offen stehen müsse. Mit dem Alpenverein konnte rasch ein Verein gefunden werden, der ab 1977 mit viel Eigenleistung bei Reparaturen und Instandhaltung hier seine neue Heimat fand. Vor allem der Freitagshock, aber auch kleinere Veranstaltungen fanden hier regelmäßig statt und so bildete die Alte Schmiede über Jahrzehnte das Zentrum des Vereinslebens. Zumindest im Sommer - denn winterfest war das Gebäude bis zum Brand leider nie. Mit insgesamt rund 1500 Mitgliedern zählt der Alpenverein Wolfurt zu den größten Vereinen im Ländle.

Der Alpenverein sanierte 1977 das desolate Gebäude mit viel Eigenleistungen. ©Alpenverein Wolfurt
Nach unzähligen Arbeitsstunden nahm das Gebäude langsam Gestalt an. ©Alpenverein Wolfurt
Die Alte Schmiede mit davorliegendem Löschteich nach der Sanierung in den siebziger Jahren. ©Alpenverein Wolfurt

Der Tag der alles veränderte

Es war kurz vor ein Uhr Nachts am 09. Oktober 2021 als die Feuerwehr zu einem Dachstuhlbrand alarmiert wurde. Gemeinsam mit der Feuerwehr Bregenz Stadt und der Feuerwehr Bildstein kämpften die Florianijünger bis kurz vor vier Uhr morgens gegen die Flammen. Sie konnten allerdings nicht verhindern, dass das Gebäude komplett zerstört wurde.

Der Brand am 09. Oktober 2021 zerstörte das Gebäude weitgehend. ©VOL.AT
Die Feuerwehr konnte das Gebäude trotz aller Bemühungen nicht retten. ©VOL.AT

Pachtvertrag sollte am Tag des Brandes erneuert werden

Laut Gemeinde Wolfurt war noch am Tag des Brandes eigentlich ein neuer Packtvertrag zwischen Gemeinde und Verein ausgehandelt worden. In diesem hätte eine Sanierung des Gebäudes, eine neue Küche und auch eine erweiterte Nutzung des Objektes fixiert werden sollen. Auf Nachfrage erklärt die Gemeinde: "Die Alte Schmiede sollte im Zusammenhang mit der Öffnung des Schlosses Wolfurt in Zukunft mehrfach genutzt werden, was auch im Sinne des Alpenvereins war."

Nach dem Brand alles auf Anfang

Nach dem Brand habe man erst einmal die Brandursache und Versicherungsleistungen klären, sowie den Schock verarbeiten müssen, heisst es von der Gemeinde weiter. Im Anschluß habe man dann eine komplett neue Herangehensweise verhandelt. Von Anfang an sei aber klar gewesen, dass das Gebäude qualitiativ gebaut werden soll und eine ganzjährige Nutzung das Ziel ist.

Verein wird selbst aktiv und präsentiert Projektvorschlag

Nun, eineinhalb Jahre später, bietet die Brandruine immer noch ein trauriges Bild. Der Alpenverein als Hauptmieter konnte zwar mit Hilfe der Gemeinde seine Veranstaltungen in Ausweichquartieren abhalten, wie es aber zukünftig aussieht war für den betroffenen Verein bis vor Kurzem offen. Der Obmann des Vereins, Max Feurstein, erklärt im Gespräch mit VOL.AT, dass der Verein in den letzten Monaten immer wieder aktiv an die Gemeinde herangetreten sei, man habe sogar über ein fachkundiges Mitglied in Vorleistung einen Projektvorschlag präsentiert. Dieser sei zwar von der Gemeinde zur Kenntnis genommen worden, allerdings habe man danach nichts mehr dazu gehört.

Max Feurstein, Obmann des Alpenvereins Wolfurt hofft auf eine gute Lösung im Sinne des Vereins. ©Alpenverein Wolfurt

Termin steht, Details weiter unklar

Nun habe die Gemeinde dem Verein versprochen, dass man am 01. Mai 2024 mit einem Wiedereinzug in die neu aufgebaute Alte Schmiede rechnen könne. Genaue Pläne und Details in welchem Umfang der Verein künftig das Haus nutzen könne, habe man aber noch nicht erhalten. Von Seiten der Gemeinde heisst es dazu: "Der Alpenverein hat in Eigenregie einen Nutzungsplan aus Sicht des Vereins vorgelegt, der besprochen und dankend zur Kennist genommen wurde. Wir behalten uns als Bauherrin vor, Architekt und Firmen im rechtlichen Rahmen und aufgrund der gewählten Kriterien zu beauftragen. Die Nutzungen durch den Verein wurden bereits in mehreren Gesprächen abgesteckt, bei der Detailplanung wird der Verein selbstverständlich als einer der Nutzer gehört."

Vizebürgermeisterin Angelika Moosbrugger sieht in dem Neubau ein "tolles Projekt für alle Wolfurter" ©ÖVP

Die Gemeinde hofft, dass eine Umsetzung wie angekündigt bis zum 01. Mai 2024 abgeschlossen werden kann. Allerdings gibt es aktuell weder konkrete Baupläne noch eine Bauvergabe. Darauf angesprochen heisst es aus der Gemeindestube: "Es wird wie bei jedem Bauprojekt Baupläne geben. Die Abläufe dazu finden wie bei Bauprojekten üblich statt. Da das Gebäude und der Standort von raumplanerischer Relevanz sind, wird sich unter anderem der Ausschuss für Raumplanung und Dorfentwicklung mit den vorgelegten Plänen und dem Projekt befassen." Man befinde sich also momentan noch in der Planungsphase, hoffe aber trotz der bekannt guten Auftragslage im Baugewerbe darauf, dass der geplante Termin eingehalten werden kann. Klar sei aber, dass der Charakter der Alten Schmiede äusserlich erhalten bleiben soll.

"Zeit der exklusiven Nutzung passt nicht mehr in unsere Zeit"

Von Seiten der Gemeinde habe man in den vergangenen Jahren mehrere längere Gespräche mit jeweils einer recht großen Delegation des Alpenvereins geführt. Auch habe es zwischendurch immer wieder Abstimmungsgespräche mit der "Schmiede Wirtin" und dem damaligen Obmann gegeben. Dabei habe man alles miteinander diskutiert, vom Rechtlichen über Zeit- und Nutzungspläne, bis zu den Anforderungen an das Gebäude. "Uns ist klar, dass jede Neuerung, jede Änderung auch ein wenig Angst macht. Es können aber alle beruhigt sein: Dieses Projekt wird toll und die Wolfurter samt Alpenverein werden ihre Freude daran haben", zeigt sich die Gemeinde überzeugt. Man wolle die Vereine bestmöglich unterstützen und eine ehrliche und offene Zusammenarbeit als Grundlage des Ganzen zu leben: "Wir werden niemanden übergehen oder vergessen. Gleichzeitig möchten wir im Sinne der Nachhaltigkeit von der Marktgemeinde zur Verfügung gestellte Räume mehrfach nutzen lassen. Die Zeiten der Exklusivität passen nicht mehr ganz in unsere Zeit."

Nutzungsdetails noch offen

Auch die Frage wie denn im Detail künftig die geplante Mehrfachnutzung aussehen soll, scheint nach wie vor offen. Von Seiten des Vereins, habe man jedenfalls noch keine Details erhalten. Auch dazu haben wir bei der Gemeinde nachgefragt und folgende Antwort erhalten: "Die Mehrfachnutzung gehört mit in die Planung, wie bei jedem anderen Gebäude, das die Marktgemeinde für die Bevölkerung zur Verfügung stellt."

Die Mehrfachnutzung soll künftig über das Veranstaltungsmanagement organisiert werden. Nach Fertigstellung sollen sich an freien Tagen auch andere Vereine für besondere Veranstaltungen einbuchen. "Der Alpenverein wird weiterhin die Schmiede für seine Feste und Freitagshocks im Sommer nutzen können," heisst es weiter.

Neues Vereinshaus an der Ach

Da der Verein laut Gemeinde bereits in der Vergangenheit - gerade im Winter - seine Veranstaltungen in anderen Räumlichkeiten der Gemeinde abgehalten hat, wird sich die Situation mit dem ebenfalls geplanten Neubau des "Vereinehaus an der Ach" für den Alpenverein zusätzlich verbessern. In den kommenden Tagen und Wochen will die Gemeinde die Planungsgespräche hierfür mit den Vereinen gemeinsam beginnen. Geplant ist das bestehende Sportgebäude an der Ach abzureissen und durch einen vergrößerten Neubau zu ersetzen. Dort soll auch der Alpenverein auf ihn zugeschnittene Räumlichkeiten erhalten. Da in nächster Nähe dazu vom Kinderdorf Vorarlberg ein großer Kletterturm erstellt wird, habe der Verein dann perfekte Rahmenbedingungen.

Gemeinde rechnet mit rund 600.000 Euro

Auch wenn es noch keine Detailpläne gibt hat die Gemeinde bereits einen groben Kostenplan erstellt. So soll der Neubau der Alten Schmiede rund 600.000 Euro kosten, zuzüglich der Kosten für die Außengestaltung und Löschwasserversorgung. Davon kämen rund 300.000 Euro von der Versicherung, die anderen 300.000 Euro aus dem Gemeindebudget.

(VOL.AT)

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