Was passiert mit dem Bahnhof Bregenz? Scharfe Kritik an den Bürgermeister

Die ÖBB-Infrastruktur AG investiert bis 2029 in Vorarlberg 598 Millionen Euro. Das Land wird zusätzlich bis 2031 voraussichtlich 47,5 Millionen Euro für die Bahn-Infrastruktur leisten. Das teilten Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) und Daniel Zadra (Grüne) am Dienstag im Pressefoyer mit. Scharfe Kritik übten Wallner und Zadra am Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch (SPÖ) bezüglich des Baus des Bregenzer Bahnhofs, für dessen Standort seit Jahren eine Entscheidung aussteht.
Viel versprochen, nichts gehalten
Wallner und Zadra machten aus ihrem Ärger kein Hehl: "Geplant wäre gewesen, den Bahnhof jetzt zu eröffnen", so der grüne Landesrat. Die Diskussion sei mehr als ärgerlich, sagte Wallner: Bregenz brauche einen neuen Bahnhof, es habe ein fix-fertiges Projekt gegeben, unterschrieben von ÖBB, Land und Stadt. "Viel versprochen, nichts gehalten", und sein Ärger gehe klar an die Adresse des Bregenzer Bürgermeisters, so der Landeshauptmann. Das Land wolle demnächst wissen, wo der Bahnhof stehen solle, sonst werde es auch keine Investitionen dort geben, "wir werden da nicht mehr ewig zuschauen können". Bregenz solle seine "zweite Chance" nützen.

Hoffnung auf baldige Entscheidung
Im Investitionsplan der ÖBB ist Bregenz vorsorglich enthalten, damit mit dem Bau begonnen werden kann, sobald eine Entscheidung fällt. Der vorgesehene Betrag - entsprechend dem 2019 unterschriebenen, dann aber nicht umgesetzten Vertrag zwischen Land, ÖBB und Stadt Bregenz - könne und werde sich ändern, das sei aber kein Problem, sagte ÖBB-Infrastrukturmanager Franz Hammerschmid, der online aus Wien zugeschaltet war. Auch von Seiten der ÖBB hoffe man auf eine baldige Entscheidung der Stadt.
Ritsch hatte im Herbst angekündigt, dass die Stadt im März 2024 eine Entscheidung über den Standort des neuen Bahnhofs treffen wolle. Dieser ist Grund für die jahrelangen Diskussionen: Die Stadt Bregenz möchte den Bahnhof vom derzeitigen Standort in das benachbarte sogenannte Seestadtareal verlegen.

Großprojekte in Vorarlberg
Zu den bereits feststehenden Investitionen der ÖBB in Vorarlberg in den kommenden fünf Jahren zählen unter anderem Arbeiten an rund 20 Bahnhöfen, darunter Götzis, Bludenz, Klaus, Wolfurt, Frastanz und Nenzing. 2024 fertiggestellt werden die Bregenzer Hypo-Unterführung, Dornbirn und Dornbirn-Haselstauden, Ludesch und Lochau-Hörbranz. Auch in das Terminal Wolfurt und in die Arlbergbahnstrecke wird investiert. Unter anderem soll der Tunnel so angepasst werden, dass er eine höhere Geschwindigkeit und damit kürzere Fahrtzeiten erlaubt.
(APA)