"Was macht man denn jetzt, wenn man zu zweit ist?" – Stadt ersetzt Bänke durch Einzelplätze

Wer entlang der Bregenzer Ach eine Rast einlegen möchte, muss künftig allein Platz nehmen. Die Stadt Bregenz hat die bisherigen Bänke entfernt und durch schlichte Einzelsitze ersetzt. Die neuen Sitzgelegenheiten bestehen aus einem stählernen Sockel mit flacher Holzauflage und erinnern in ihrer Form an ein „T“. Rückenlehnen oder seitliche Abstände gibt es nicht – Zusammensitzen ist nicht möglich.
Ein Lokalaugenschein zeigt, wie die Stimmung unter den Anrainern ist – und wie die neuen Sitz-Alternativen vor Ort wirken.
Maßnahme gegen nächtliche Störungen
Wie aus einer Bürgeranfrage an die Stadt Bregenz hervorgeht, ist die Umgestaltung eine Reaktion auf frühere Vorfälle. Demnach kam es wiederholt zu nächtlichen Lärmbelästigungen durch größere Gruppen. Die neuen Einzelsitze sollen genau das verhindern.

Eine Passantin, die täglich mit ihrem Hund an der Ach unterwegs ist, ärgert sich über die neuen Sitzgelegenheiten: „Das sieht aus, als hätten sie die einfach übrig gehabt und in den Boden gerammt. Ich hab mich richtig geärgert – ich bin jeden Tag hier.“

Weitere Stimmen von vor Ort
Tatsächlich stößt das neue Sitzkonzept vor Ort bei allen Gesprächspartnern auf deutliche Kritik.
„Gerade ältere Leute sind zu zweit unterwegs – jetzt kann nur einer sitzen. Und Schatten gibt’s auch keinen. Das ist sehr, sehr schade“, sagt eine Anrainerin. Die neuen Sitzobjekte wirken funktional stark reduziert. „Wenn ich meinen Rucksack dabei habe, kann ich ihn neben mich in den Dreck stellen“, merkt ein weiterer Spaziergänger fast trotzig an.

Die Bregenzerach hat durchaus ihren Charme, auch für den romantischen Spaziergang zu zweit. Wer künftig allerdings auch mal nebeneinander sitzen mag, für den wird's stellenweise eng – im wörtlichen Sinne.
(VOL.AT)