Was bedeutet Heimat für dich?

November anlässlich des kreativ.workshops gestalteten Identitätsbäume wurden beim Abschlussevent am 29. November im Rathaus ausgestellt. Als Moderator der Veranstaltung stellte sich Fabian Grabher – Zivildiener beim Culture Factor Y – zur Verfügung. Bürgermeister Kurt Fischer freute sich sehr über die zahlreiche Teilnahme beim Generationentalk, organisiert von der Sozialarbeiterin Kerstin Kromer und Mitarbeiterin Michaela Bily. Zum Thema Heimat zitierte das Gemeindeoberhaupt den deutschen Philosophen Karl Jaspers (1883-1969): „Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde”. Lustenau’s Gesellschaft bestehe aus Menschen von über 60 Nationen, informierte er weiter.
Der Klangteppich
Zur Einstimmung in den Generationentalk wurde der „Klangteppich” gespielt, bestehend aus Aufnahmen von Stimmen, Lauten, Gesprächen und Musik. Zu verschiedenen Aussagen von Bewohnern, zum Beispiel über die Kilbi, mischten sich Glockengeläut, der Ruf des Muezzin, Blasmusik oder das Geläut von Kuhglocken. Eine wahrlich bunte Vielfalt an bewusst klischeehaften Eindrücken, die unter der Federführung von Michael Lapitz produziert wurden.
Ort der Begegnung
Zum Generationentalk wurden Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen und Berufen ins Foyer des Rathauses geladen. Sie brachten Statements über persönliche Erfahrungen ein und gaben interessante Einblicke in die eigene Identität. Wolfgang Verocai erzählte aus seiner Jugend: „In einem Ort, wo damals alle Hämmerle oder Bösch hießen, war der Name Verocai (vom italienischen Großvater) für manche schwierig auszusprechen. Ich fühlte mich zuerst nicht akzeptiert, fand dann aber eine Bestätigung durch sportliche Erfolge in der Leichtathletik”. Mit dem Dialekt habe er etwas gefunden, womit er sich gut ausdrücken könne, informierte der angehende Profimusiker weiter. „Mein Kind kam heim vom Kindergarten und fragte: Mama, bin ich ein Türkenkind?”, sagte Cigdem Erden-Gokmen. „Wir sind Lustenauer und ich fühle mich hier angekommen”, so die überzeugte Kirchdorferin, die auch gern im Rheindorf wohnt. Oliver Heinzle, der längere Zeit in Wien lebte, stellte fest, dass die soziale Kontrolle in Lustenau stark sei und sowohl Vorteile, als auch Nachteile mit sich bringe.
Der Talk
In anschließenden Tischgesprächen wurde das Thema Heimat unter den Generationen eifrig erörtert und diskutiert und die Ergebnisse gesammelt. Während der Duden dem Wort Heimat die Bedeutung gibt: „Land, Landesteil oder Ort, in dem man [geboren und] aufgewachsen ist oder sich durch ständigen Aufenthalt zu Hause fühlt (oft als gefühlsbetonter Ausdruck enger Verbundenheit gegenüber einer bestimmten Gegend)”, hat jeder Einzelne seinen ganz individuellen Zugang. Das Gefühl, daheim zu sein, haben die Menschen da, wo sie akzeptiert werden und Anerkennung bekommen, so ein allgemein zutreffendes Resümee.
Ziel erreicht
Für Kerstin Kromer war der Generationentalk wichtig als Ort der Begegnung und des Austausches. „Durch das gesamte Projekt und während der Zusammenarbeit konnten Vorurteile abgebaut werden, es entstanden Freundschaften unter den Jugendlichen und die Angst vor Fremdem ging verloren”, zeigte sie sich mit dem Resultat zufrieden.
Bei einem feinen Buffet fand die angeregte Unterhaltung im Foyer des Rathauses ihre Fortsetzung.
Weitere Infos unter www.cfy.at