Das Miteinander in Wien gleicht der US-amerikanischen Fernsehserie „The Walking Dead“. Man begegnet immer wieder Zombies auf der Straße, die schlecht gelaunt mit einer geh’ ma net am Oarsch – Attitüde durch die Stadt streifen, auf der Suche, den Nächstbesten mit ihrem Grant anzustecken. Spätestens in der U-Bahn, wenn mich der Blick der Untoten trifft, wird mir bewusst: Der Wiener ist ein mürrisches Heisl.
Ich bin ein fröhlicher Mensch. Ich versuche, das strahlende Licht in mir so oft es geht zu verbreiten. Zugegeben, das klingt jetzt sehr nach: Friede, Freude, Feenstaub. Aber ich tue mein Bestes, mich nicht von grantigen Zombies anstecken zu lassen. Und ich scheitere fast täglich, wie neulich im Bus: Ich, vollbepackt mit drei Einkaufstaschen, gerade dabei auszusteigen. Plötzlich reißt eines meiner Sackerln. Die Äpfel rollen bis vor zum Fahrer. Der Paprika schafft es bis zur nächsten Tür. Die Eier kommen nicht soweit. Vier Stück liegen zerbrochen zu meinen Füßen. Alle Fahrgäste starren, niemand hilft. Wieder alles beisammen, möchte ich aussteigen. Knallt mir der Fahrer vor meiner Nase die Tür zu. „Könnte ich bitte noch aussteigen“, frage ich höflich. Er sieht mich böse an. Keine Antwort, keine Chance. Der Bus fährt los.
Verfasser: Claudia Weber
fischundfleisch ist eine Meinungsplattform, die Stars, Tipps und Jobs bietet. Vienna Online ist Kooperationspartner und unterstützt damit junge und alte Talente.
(Die Texte werden von Fisch und Fleisch zur Verfügung gestellt)