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Warum gibt es unterschiedliche Zahlen zu den Coronavirus-Infektionen in Österreich?

Die Zahlen von Gesundheits- und Innenminsterium zu den Coronavirus-Erkrankungen unterscheiden sich.
Die Zahlen von Gesundheits- und Innenminsterium zu den Coronavirus-Erkrankungen unterscheiden sich. ©APA (Sujet)
Das Gesundheitsministerium nennt in seiner überarbeiteten Online-Übersicht über die Entwicklung der Coronavirus-Pandemie auch die Zahl der Todesfälle. Allerdings kommt es in diesem "amtlichen Dashboard" zu Abweichungen von jenen Zahlen, die das Innenministerium täglich veröffentlicht. Grund dafür ist unter anderen eine unterschiedliche Zählweise.
Die aktuellen Zahlen nach Ostern

Am Beispiel der Zahlen von Mittwochfrüh: Laut Innenministerium sind bereits 393 an Covid-19 erkrankte Personen verstorben. Das Gesundheitsministerium weist dagegen "nur" 338 Todesfälle aus.

Unterschiedliche Zählweise der Coronavirus-Erkrankungen

Falsch ist allerdings keine der beiden Zahlen. Der Unterschied liegt nach Angaben des Gesundheitsministeriums nämlich einerseits daran, dass die Angaben des Innenministeriums aktueller sind als das Dashboard des Gesundheitsministeriums und andererseits an einer unterschiedlichen Zählweise.

Konkret bezieht das Dashboard des Gesundheitsministeriums seine Werte aus dem "Epidemiologischen Meldesystem". Das ist jene Datenbank, in der alle Personen gespeichert werden, die an einer meldepflichtigen Erkrankung wie Masern oder eben Covid-19 erkranken. Und hier scheinen Todesfälle erst dann auf, wenn sie von den zuständigen Amtsärzten gemeldet werden. Außerdem werden nur jene Personen erfasst, von denen angenommen wird, dass sie tatsächlich an Covid-19 verstorben sind.

Ursprung der Infos zu Coronavirus-Infektionen unterscheidet sich

Das Innenministerium bezieht seine Informationen dagegen aus den morgendlichen Videokonferenzen mit den Sanitätsdirektionen der Bundesländer. Diese melden Todesfälle mitunter auch schon, bevor die Amtsärzte in den Bezirken sie im EMS registrieren. Und außerdem werden hier alle Verstorbenen gemeldet, die zuvor positiv auf Covid-19 getestet wurden - unabhängig von der Todesursache. Genau genommen handelt es sich also nicht um "am Coronavirus verstorbene" sondern um "mit dem Coronavirus verstorbene" Personen.

Auch diese Zahlen werden vom Sozialministerium weiterhin im Internet veröffentlicht. Dies auch deshalb, weil in der medialen Berichterstattung der vergangenen Wochen stets die Anzahl der "mit dem Coronavirus" verstorbenen Personen vermeldet wurde und für die geringere Zahl der "an Covid-19 Verstorbenen" vorerst nur die aktuellen Daten vorliegen, aber keine bis März zurückreichende Zeitreihe.

Welcher der beiden Werte wirklich genauer ist, ist übrigens unklar. Vielfach handelt es sich bei den Erkrankten nämlich um "multimorbide" Patienten mit mehreren Erkrankungen. Und hier können auch die Amtsärzte bei der Beurteilung der Todesursache unterschiedliche Maßstäbe anlegen.

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(APA/Red.)

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