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Warten auf Entführer im Donauzentrum

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Blaulicht, Polizeisirenen und Hundegebell am Mittwochabend vor dem Donauzentrum in Wien. Kurz vor 20.00 Uhr kommen die letzten Einkäufer unaufgeregt aus den zahlreichen Ausgängen.

Vor einem der Hauptportale steht der Einsatzleiter der Polizei. Allzu glücklich scheint er mit seiner Situation nicht zu sein: „Ich könnte nicht einmal sagen, wie viele Leute von uns hier sind.“ Er und seine Kollegen warten weiter – und hoffen, dass der mutmaßliche Entführer von Natascha Kampusch doch noch auftaucht.

„Wir haben eine Täterbeschreibung und auch eine vom Auto“, sagt der Einsatzleiter. Seinen Namen möchte er lieber nicht nennen, die Lage scheint einigermaßen angespannt. Ob es sich auch tatsächlich um jenen Pkw handelt, mit dem die seit acht Jahren Vermisste entführt worden sein soll, dürfte nicht ganz sicher sein. Probleme mit der Wagentype könnten den Informationsfluss ein wenig beeinträchtigt haben, heißt es.

Trotzdem harren die Beamten aus, während die Dunkelheit langsam hereinbricht. Durch die Betonschluchten des Donauzentrums hallen nur noch vereinzelt Schritte und Stimmen. Hie und da dringt das Quietschen von Autoreifen aus den fast leeren Parkdecks. Die Geschäfte sind längst vergittert, ein paar Rolltreppen drehen einsam ihre Runden. In den dunklen Gängen an der Außenseite des Einkaufstempels sind die Silhouetten der Polizisten zu erkennen, manchmal fliegen ein paar Wortfetzen aus Funkgeräten durch die Luft.

„Wir schauen jetzt, dass das Gebäude leer wird – und ob die Person dabei ist, auf den die Beschreibung passt“, sagt der Herr Einsatzleiter. Hermetisch abgeriegelt ist der riesige Betonklotz nicht, einige Seitentüren und Lieferanteneingänge stehen offen. Wie lange der Einsatz beim Donauzentrum noch dauert, weiß niemand: „Wir bleiben jetzt einmal hier – bis auf Widerruf.“

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