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Warnung vor weltweiter Hungersnot durch Ukraine-Krieg

Der Krieg belastet die Getreidemärkte und hat bereits zu kräftigen Preissprüngen geführt.
Der Krieg belastet die Getreidemärkte und hat bereits zu kräftigen Preissprüngen geführt. ©pixabay.com (Sujet)
Die Ukraine ist wie Russland ein großer Weizenexporteur. Die globalen Getreidemärkten werden durch den Krieg belastet, im schlimmsten Fall droht der Welt ein Nahrungsproblem.
Weizenpreis steigt rapide
Lebensmittel werden teurer

Der Wirtschaftsberater des ukrainischen Präsidenten, Oleg Ustenko, warnt vor einer Hungersnot, sollte der Krieg in der Ukraine andauern. "Uns bleibt maximal eine Woche für die Saat. Wenn der Krieg bis dahin nicht aufhört, dann hat die Welt ein Nahrungsproblem", sagte der Ökonom der "Wirtschaftswoche".

Ukraine-Krieg führt zu Preisanstiegen auf Getreidemärkte

Die Ukraine ist wie Russland ein großer Weizenexporteur. Der Krieg belastet die globalen Getreidemärkte und hat dort schon zu deutlichen Preissprüngen geführt.

"Wenn wir nicht liefern können, dann wird der Preis an den internationalen Märkten anziehen", sagte Ustenko nach Angaben des Blattes: "Die Welt muss entscheiden, wie sie die Menschen ernähren will, besonders in afrikanischen Ländern."

Embargro auf Öl und Gas aus Russland gefordert

Ustenko forderte ein sofortiges Embargo auf russisches Öl und Gas, um Russlands Präsident Wladimir Putin die Mittel für seine Invasion in die Ukraine zu entziehen. Deutschland und andere EU-Staaten lehnen das bisher ab.

G7-Gipfel der Agrarminister zu Ernährungssicherung

Die Agrarminister der sieben führenden westlichen Industrienationen (G7) beraten an diesem Freitag über Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die weltweite Ernährungssicherung. An der Beratung sollen auch der ukrainische Minister Roman Leschenko und internationale Organisationen teilnehmen. Der G7-Gruppe gehören Deutschland, Kanada, Frankreich, Italien, Japan, die USA und Großbritannien an.

Ukraine wichtiger Erzeuger von Weizen

Die Ukraine ist ein wichtiger Erzeuger von Weizen in Europa, in der EU werden in einzelnen Ländern aber ebenfalls große Mengen Weizen geerntet. Doch die Produktion in der Ukraine kann die Preise weltweit beeinflussen. Frankreich etwa erzeugte 2020 nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) deutlich mehr Weizen als die Ukraine, Deutschland fast genauso viel wie das osteuropäische Land.

Vereinte Nationen sehen Folgen für Nahrung in Entwicklungsländern

Der Krieg in der Ukraine könnte nach Prognosen der Vereinten Nationen dramatische Folgen für die Essensverteilung in Entwicklungsländern haben. Falls es zu großen Einschnitten beim Export von Getreide aus der Ukraine und Russland kommt und deswegen weltweit die Preise ansteigen, droht Millionen Menschen bis in das nächste Jahr die Unterernährung.

Eine Simulation der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) rechnete vor, dass die Zahl von unterernährten Menschen weltweit in 2022/23 um 8 bis 13 Millionen steigen wird, sollte der Konflikt in der Ukraine noch Monate dauern.

Asiatisch-Pazifischer Raum sei vor allem betroffen

Betroffen davon seien dann vor allem der asiatisch-pazifische Raum, Länder südlich der Sahara, der Nahe Osten und Nordafrika. Laut FAO sind rund fünfzig Länder weltweit auf die Einfuhr von Weizen aus der Ukraine oder Russland angewiesen. Russland ist der weltgrößte Weizen-Lieferant, die Ukraine liegt in der Statistik auf Rang fünf.

"Die erwartbaren Einschränkungen in der Landwirtschaft dieser beiden großen Exporteure von Grundnahrungsmitteln kann die weltweite Nahrungsunsicherheit enorm verschärfen", sagte FAO-Generaldirektor Dongyu Qu; die Einkaufspreise seien ohnehin schon sehr hoch.

FAO: Getreideernte in Kriegsgebieten nicht möglich

Die FAO befürchtet, dass in Kriegsgebieten das Getreide nicht mehr geerntet werden kann. Außerdem sei die Ausschiffung der landwirtschaftlichen Produkte über das Schwarze Meer durch den Krieg in der Region stark gefährdet. Es sei unklar, ob andere Länder der Welt die drohende Versorgungslücke füllen können, sagte Qu.

(APA/Red)

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