AA

Walter Zeiner verstorben

Schwarzach - Mit Walter Zeiner starb jetzt der letzte jener schon fast legendären Gründungs-Redakteure der NEUE Vorarlberger Tageszeitung.

Zusammen mit Wise Köhlmeier und Bertram Burtscher war Walter Zeiner Chef der Innen- und Außenpolitik, als die NEUE am 2. Mai 1972 startete. Das Auftauchen der NEUE belebte die Vorarlberger Zeitungslandschaft. Dazu hat Walter Zeiner, der jetzt nach kurzer schwerer Krankheit im 72. Lebensjahr verstorben ist, wesentlich beigetragen.

Bei meinem Vorstellungsgespräch im August 1973 bin ich Walter Zeiner zum ersten Mal begegnet. Er beobachtete mich, fühlte mir als künftiger Chef auf den Zahn, trank Kaffee, rauchte Kette und fragte mich fast beiläufi g über meine Vorstellungen zur Arbeit bei der NEUE aus.

Offenbar hatte ich bestanden und begann am 1. Oktober 1973 bei der NEUE. Walter Zeiner war ein gewissenhafter Mensch, der neben einem Haufen Redaktionsarbeit den jungen Kollegen mit Rat und Tat zur Seite stand. Er war nicht nur ein Redakteur mit einem lebendigen Schreibstil, sondern er brachte uns bei, komplexe Themen in verständliche Portionen zu zerlegen und so lesergerecht aufzubereiten.

Doch während seiner Zeit in der Chefredaktion der NEUE standen nicht nur journalistische Probleme an. Im Mai 1975 stieg die „Kleine Zeitung“ als Partner ein. Damit waren die drängenden finanziellen Probleme vom Tisch. Walter Zeiner leitete die Zusammenarbeit zwischen Bregenz und Graz, was bei den damaligen technischen Möglichkeiten – primitive Faxgeräte und Bleisatz – keine leichte Aufgabe war. Zeiners journalistische Laufbahn begann in Innsbruck beim Volksboten, der im Tyrolia-Verlag erschien und später den Namen „präsent“ erhielt. 1972 kam Walter Zeiner nach Vorarlberg zur NEUE. Obwohl zwischen „Vorarlberger Nachrichten“ und der NEUE Vorarlberger Tageszeitung ein mit allen Mitteln geführter Machtkampf ausgetragen wurde, waren die Zeitungs-Chefs immer auf der Jagd nach Redakteuren, welche die Verhältnisse im Ländle genau kannten. Nach Spannungen mit Herausgeber Hubert Säly wechselte Walter Zeiner zu den „Vorarlberger Nachrichten“, um schließlich wieder zur NEUE zurückzukommen, an der er als „Gründervater“ besonders hing.

Schließlich sagte Walter Zeiner Ende der Achtzigerjahre dem Tageszeitungsgeschäft adieu und schrieb für „Volksbote“ und „Vorarlberger“. Auch im Pensionsalter setzte er sich nicht ganz zur Ruhe und schrieb für die Bodensee-Nachrichten-Agentur, für die Zeitung des VATC und betreute die Haus- und Grundstückeigentümer als Öffentlichkeitsarbeiter.

Bis zu seinem frühen Tod blieb er seiner Leidenschaft, dem Journalismus, treu. Der letzte Gründervater der NEUE starb mit 72.

Gerwald Rainer

  • VIENNA.AT
  • Schwarzach
  • Walter Zeiner verstorben
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen