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"walking the dog": Fotografie und Schattenbilder im Wiener MUMOK

Das Erleben und Empfinden der Natur gilt als Ausgangspunkt einer neuen Ausstellung zum jungen schwedischen Künstler Andreas Eriksson im Wiener Museum Moderner Kunst (MUMOK).

Unter dem Titel “walking the dog – lying on the sofa” betonen mehr als 30 Gemälde, Fotografien und Skulpturen vor allem “die Selbsterfahrung, das Ausloten der Reaktionen auf die Natur”, erläuterte Kuratorin Eva Badura-Triska heute, Donnerstag, bei einer Presseführung einen Tag vor der Eröffnung der Schau.

Mittels Fotografie hält Eriksson bei seinen täglichen Spaziergängen – walking the dog – die Eindrücke der Natur fest. Mit der Malerei hingegen skizziert er abstrakte Naturerfahrungen, die er selbst gesammelt hat. Die Fotografien und Malereien werden oft in einem mehrteiligen Kunstwerk präsentiert und setzen sich mit der Beziehung Mensch und Natur auseinander. Seine Schattenbilder basieren hingegen auf Aufnahmen, die Eriksson am Abend – lying on the sofa – von den Schatten der vorbeifahrenden Autos mit seiner Kamera einfängt. Die Schatten, die mit einer ungebundenen Farbe auf die Leinwand übertragen werden, kommen immer wieder zum Vorschein, selbst wenn das gesamte Bild überstrichen wird. Für ihn symbolisieren diese Schattierungen die Erfahrungen, die Menschen machen und für immer Teil ihres Leben bleiben.

Erikssons Skulpturen beruhen auf Abgüssen von Naturobjekten, mit denen er die Thematik des Werdens und Vergehens ausdrückt. So fertigte er etwa Abgüsse von toten Vögel an, die gegen seine Fensterscheiben flogen. Der Künstler sieht darin einen Zusammenhang zwischen ihm als Maler und den Vögeln: diese sind gestorben, weil sie wie der Maler an eine Illusion geglaubt haben.

Für die Kuratorin wirkten die Bilder und Skulpturen anfänglich “völlig unzeitgemäß”. Grund dafür war, dass Andreas Eriksson in seinen Werken Erfahrungsmöglichkeiten wie Emotionen, Introspektion und Empfindungen zulässt sowie sich den großen Themen Natur und Landschaft widmet und sich damit von den anderen Künstlern distanziert. Badura-Triska zählte den Künstler aus diesem Grund auch zu den Vertretern des “Emotional Turns”, der sich in der Gesellschaft aufgrund des großen Wunsches nach Entschleunigung abzeichnet. Die gefühlsbetonte Herangehensweise überzeugte die Kuratorin schließlich von Erikssons großem Potenzial.

Dass Andreas Eriksson ein großes Talent besitzt, erkannten auch schon die Jury-Mitglieder des “Baloise-Kunst-Preises”, die ihn 2007 mit eben diesem auf der Art Basel auszeichneten. Museums-Direktor Edelbert Köb ist davon überzeugt, dass dieser Preis die Karriere und das Potenzial des jungen Künstlers in der Zukunft sehr stark beschleunigen wird.

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