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Walchhofer Zweiter in Kvitfjell

Manuel Osborne-Paradis hat die erste Kvitfjell-Abfahrt vor dem Salzburger Michael Walchhofer gewonnen. Benajmin Raich übernahm die Weltcup-Führung.

Mit zwei Punkten reißt man zwar keine Bäume aus, Benjamin Raich hat am Freitag in der Weltcup-Abfahrt von Kvitfjell der 29. Platz aber gereicht, um ex aequo mit dem Kroaten Ivica Kostelic die Führung im Gesamtweltcup zu übernehmen. Der Tagessieg ging an den Kanadier Manuel Osborne-Paradis, der seinen Premierenerfolg feierte. Mit Platz zwei machte Michael Walchhofer (+0,31 Sekunden) einen Riesenschritt in Richtung kleine Kristallkugel, der drittplatzierte Norweger Aksel Lund Svindal (0,37) brachte sich für den Gesamtweltcup in eine gute Position, da Didier Cuche nur 15. wurde.

 

Raich und Kostelic halten im Wettstreit um die große Kugel nun bei je 837 Punkten, Svindal bei 811, der Franzose Jean-Baptiste Grange bei 777 und Cuche bei 743. “Viele Punkte sind es nicht geworden, aber oft sind ein paar Punkte entscheidend”, sagte der Pitztaler Raich, der Cuche und Svindal genau im Auge behält. “Sie sind im Speedbereich normalerweise bei den Stärksten und wir haben noch zwei Abfahrten und zwei Super-G.” In der Abfahrt hat Walchhofer nun 390 Zähler auf dem Konto und damit 77 mehr als sein erster Verfolger, der Schweizer Didier Defago (am Freitag 16.).

Osborne-Paradis nützte die Gunst der Stunde, schon im Vorjahr hatte er mit den Rängen 4 und 5 auf dieser Strecke aufgezeigt. “Ich wollte heuer unbedingt auf das Podest. Jetzt feiere ich hier mit der Familie von Aksel und noch ein paar Leuten aus der Region meinen ersten Sieg”, sagte der 25-Jährige und schmunzelte. Gemeint hatte er die paar Dutzend Zuschauer, die sich eingefunden hatten, den nächsten Erfolg wünscht er sich dann aber schon in “Kitzbühel oder Wengen” vor größerer Kulisse. Jedoch sei die Ruhe ohnehin nicht so schlecht, so könne er sich besser und ungestört auf die weiteren Rennen konzentrieren.

Das will auch Svindal, der sich vorrangig auf den ersten Speed-Podestplatz in seiner Heimat freute (“Ich bin gut gefahren und ein Podestplatz macht immer Spaß”), und dann natürlich auch über die sechzig Punkte. Der Norweger hat aber nach wie vor Cuche ganz groß auf der Rechnung um die große Kugel: “Er kann morgen und übermorgen gewinnen, und dann ist er wieder voll dran. Schauen wir einfach mal.” Der trainingsschnellste Cuche hingegen hatte keine Ahnung, wieso er die Zeit liegen gelassen hatte. “Ich bin nicht der einzige, der im Mittelteil so viel Zeit verloren hat. Ich bin genau auf Linie gefahren, ich muss das erst analysieren”, sagte der Schweizer kopfschüttelnd.

Tief durchgeatmet hatte hingegen Walchhofer. Zwar nicht unmittelbar, als er ins Ziel gekommen war, aber dann, als er sah, dass die Konkurrenz weit hinter ihm blieb. “Erst war ich nicht glücklich, aber jetzt schon. Das war ein extrem wichtiger Schritt, auch weil man nicht weiß, wie es morgen wird”, sagte der Salzburger, der im unteren Teil nach einer problemlosen Fahrt einer schwierigen Passage zu wenig nachgesetzt hatte. Für das Wochenende ist Schneefall angesagt, am Samstag steht aber in Kvitfjell noch eine Abfahrt und am Sonntag ein Super-G auf dem Programm, ehe es nach Aare in Schweden zum Finale geht.

Der Abfahrtsweltcup wäre natürlich die Krönung der Saison für Walchhofer, diese wird Klaus Kröll nach Platz 13 wohl verwehrt bleiben. “Ich weiß nicht, ich habe mich eigentlich gut gefühlt, jetzt muss ich schauen, dass ich mir den Svindal vom Leib halte”, sagte der Steirer, der nach dem wegen seines Handbruchs gehandicapten Wengen-Rennens das zweitschlechteste Saisonergebnis in der Abfahrt einfuhr.

Eine Schrecksekunde hatte Hermann Maier (23.), der mit der linken Hand an einer Stange einfädelte und einen Sturz nur knapp vermied. “Ich habe mich schon Liegen gesehen. Nach diesem Steher ist es fast eine Sensation, das sich noch so schnell war”, meinte der Salzburger, der sich momentan etwas vom Pech verfolgt sieht. “Es hilft nichts. Das Glück ist halt derzeit nicht so bei mir”, nahm er es hin, wie es ist. Romed Baumann war auf Platz 20 gelandet, Christoph Gruber auf 26 und Georg Streitberger auf 28.

Endstand der Weltcup-Abfahrt der Herren am Freitag in Kvitfjell:
1. Manuel Osborne-Paradis CAN 1:47,09 Min. Schnitt: 102,03 km/h
2. Michael Walchhofer AUT 1:47,40 +0,31 + 8,76 m
3. Aksel Lund Svindal NOR 1:47,46 +0,37 +10,45 m
4. Andrej Jerman SLO 1:47,57 +0,48 +13,54 m
5. Robbie Dixon CAN 1:47,60 +0,51 +14,39 m
6. Werner Heel ITA 1:47,70 +0,61 +17,19 m
7. John Kucera CAN 1:47,83 +0,74 +20,83 m
8. Peter Fill ITA 1:47,89 +0,80 +22,50 m
9. Adrien Theaux FRA 1:47,90 +0,81 +22,78 m
10. Erik Guay CAN 1:47,92 +0,83 +23,34 m
11. Pierre-Emmanuel Dalcin FRA 1:47,99 +0,90 +25,29 m
12. Hans Olsson SWE 1:48,00 +0,91 +25,57 m
13. Klaus Kröll AUT 1:48,01 +0,92 +25,85 m
14. Marco Sullivan USA 1:48,02 +0,93 +26,13 m
15. Didier Cuche SUI 1:48,03 +0,94 +26,41 m
16. Didier Defago SUI 1:48,10 +1,01 +28,36 m
17. Carlo Janka SUI 1:48,21 +1,12 +31,41 m
18. Marco Büchel LIE 1:48,29 +1,20 +33,63 m
19. Ambrosi Hoffmann SUI 1:48,39 +1,30 +36,40 m
20. Romed Baumann AUT 1:48,42 +1,33 +37,23 m
21. Christof Innerhofer ITA 1:48,60 +1,51 +42,20 m
22. Silvan Zurbriggen SUI 1:48,80 +1,71 +47,70 m
23. Hermann Maier AUT 1:48,81 +1,72 +47,98 m
. Rok Perko SLO 1:48,81 +1,72 +47,98 m
25. Tobias Grünenfelder SUI 1:48,87 +1,78 +49,62 m
26. Christoph Gruber AUT 1:48,94 +1,85 +51,54 m
27. Steven Nyman USA 1:49,00 +1,91 +53,18 m
28. Georg Streitberger AUT 1:49,01 +1,92 +53,46 m
29. Benjamin Raich AUT 1:49,12 +2,03 +56,46 m
30. Guillermo Fayed FRA 1:49,14 +2,05 +57,01 m

Weiter:
39. Stephan Görgl AUT 1:49,54 +2,45 +67,88 m
40. Christoph Alster AUT 1:49,55 +2,46 +68,15 m
47. Joachim Puchner AUT 1:50,10 +3,01 +82,97 m

Ausgeschieden u.a.: Peter Struger (AUT), Patrik Järbyn (SWE), Erik Fisher (USA)

 

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