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Wahlkampfabschluss der Grünen mit Überraschungsauftritt

Glawischnig trat als Überraschungsgast beim Grünen Wahlkampfabschluss auf.
Glawischnig trat als Überraschungsgast beim Grünen Wahlkampfabschluss auf. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Die Grünen haben am Freitag, 13. Oktober, ihren Wahlkampf abgeschlossen. Mit dabei war auch Ex-Parteichefin Eva Glawischnig.

Mit einem Überraschungsauftritt von Ex-Parteichefin Eva Glawischnig haben die Grünen am Freitag in Wien ihren Wahlkampfabschluss begangen. Die Bühne überließ diese zwar Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek und dem deutschen Grünen-Co-Chef Cem Özdemir, versprühte danach aber Optimismus.

Sie erwarte ein “deutlich besseres” Ergebnis als in den Umfragen: “Das Zweistellige können wir schon ankratzen.” Zu Beginn der Veranstaltung war Glawischng, die sich seit ihrem Rücktritt im Mai großteils aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, fast heimlich in den Saal gehuscht. Als Lunacek sie von der Bühne aus begrüßte, gab es herzlichen und lang anhaltenden Applaus, und für das Abschlussfoto stellte sich Glawischnig dann schon mit den grünen Kandidaten auf die Bühne.

Glawischnig lobte Nachfolgerin

Danach stellte sie sich den Journalisten und lobte ihre Nachfolgerin für deren auf grüne Kernthemen fokussierten Wahlkampf. “Ulrike Lunacek hat das hervorragend gemacht.” Dass die Grünen den Einzug in den Nationalrat verpassen könnten, halte sie für nicht wahrscheinlich, im Gegenteil: “Ich bin überzeugt, dass es deutlich besser ausgeht als die Prognosen jetzt sind.” In der Vergangenheit seien die Grünen in den Umfragen oft besser gelegen als am Wahlabend; diesmal werde es umgekehrt sein.

Glawischnig findet Antreten von Pilz mit eigenen Liste schade

Das Antreten von Peter Pilz mit einer eigenen Liste wertete sie als “wirklich schade”, es sei seine eigene Entscheidung gewesen. “Die Grünen haben ihm viel zu verdanken, aber er hat den Grünen auch viel zu verdanken”, meinte sie.

Darauf angesprochen, ob sie mit ihrem abrupten Abgang nicht Mitverantwortung für den Einbruch der Grünen trage, sagte Glawischnig: “Jeder gibt das, was er geben kann.” Sie sei viele Jahre in der Spitzenpolitik gewesen, “es war Zeit für mich”.

Cem Özdemir als Einpeitscher

Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek rief dazu auf, bis zum letzten Tag um jede Stimme zu kämpfen. Als Einpeitscher trat Cem Özdemir von den deutschen Grünen auf. Er sprach von steigendem Zuspruch und riet seinen österreichischen Kollegen, den Wahlprognosen zu misstrauen: “Ihr müsst nicht bei den Umfragen gewinnen, sondern die Wahlen gewinnen.”Lunacek betonte bei ihrem Auftritt das Alleinstellungsmerkmal ihrer Partei. Nur mit den Grünen gebe es “Lösungen und Sachlichkeit und eine Orientierung an Menschlichkeit und Menschenwürde”, während die anderen auf Spaltung, Sündenböcke, rassistischen Hass und auch Antisemitismus gesetzt hätten. Für die Grünen stellte sie das Eintreten gegen den Klimawandel, für die Gleichstellung von Frauen und das Bekenntnis zu Europa in den Vordergrund.

Lunacek: Wahlkampf “hat oft auch Spaß gemacht”

Die Spitzenkandidatin zeigte sich nicht unglücklich, dass der Wahlkampf zu Ende geht. Es sei ziemlich anstrengend gewesen und “hat oft auch Spaß gemacht”, meinte sie. Linz, Salzburg und die Mariahilfer Straße in Wien stehen noch auf dem Programm. Auch sie äußerte die Überzeugung, dass man noch zulegen und “wirklich ein respektables, gutes Ergebnis” einfahren werde.

Özdemir zeigte sich von der Heftigkeit der politischen Auseinandersetzung in Österreich überrascht, “da sind wir schon lammfromm dagegen in Deutschland”. Umso mehr finde er es “klasse”, dass sich Lunacek davon abhebe und die Mitbewerber der Grünen nicht als Feinde betrachte. “Die Demokraten müssen endlich lernen, miteinander umzugehen”, sagte er. “Ansonsten werden die Radikalen immer stärker.” Und: “Man kriegt die Rechten nicht klein, indem man die Sprache der Rechten übernimmt.”

Grüne widmen sich Klimakrise

Es seien die Grünen, die sich der Klimakrise und damit der “entscheidenden Menschheitsfrage” widmeten. “Wem der Kampf gegen den Klimawandel wichtig ist, dem bleibt gar nichts anderes übrig, als das Kreuz bei Ulrike und den Grünen zu machen”, sagte Özdemir.

APA/Red.

 

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