AA

Wahlbeben in Vorarlberg: Überraschungen, Stichwahlen und Abstrafungen

Strobel/VN/VOL.AT
Strobel/VN/VOL.AT
Der Wahlsonntag hat in mehreren Vorarlberger Gemeinden für bemerkenswerte Ergebnisse gesorgt. Während einige Bürgermeister trotz Kritik im Amt bestätigt wurden, mussten andere deutliche Stimmverluste hinnehmen – selbst ohne Gegenkandidaten. In manchen Orten kommt es nun zur entscheidenden Stichwahl.
Wahlbeteiligung: "Unter 50 Prozent ist ein Drama"
Warum in Lustenau Patrick Wiedl die Pole-Position inne hat

VOL.AT hat sich umgehört und die ersten Reaktionen aus der Bevölkerung eingefangen.

Jetzt auf VOL.AT lesen

Bludenz: "Das stört die Leute nicht"

Trotz einer Verurteilung wegen Amtsmissbrauchs wurde Simon Tschann (ÖVP) wiedergewählt. Die Menschen in Bludenz sehen das offenbar gelassen. Toni, ein Wähler, meint: "Das ist in Ordnung, er hat eine gute Arbeit gemacht. Jetzt wurde mal das abgestraft, wo andere versuchen, hinten zu bohren." Magdalena Gruic, die ebenfalls in Bludenz gewählt hat, sieht das Ergebnis als wenig überraschend und auch die Verurteilung von Simon Tschann nimmt sie gelassen: "Das stört die Leute nicht."

Magdalena Gruic nimmt die Verurteilung von Tschann gelassen. ©VOL.AT/Strobel

Lustenau: Stichwahl steht bevor

In Lustenau hat sich kein Kandidat die absolute Mehrheit sichern können – nur 16 Stimmen trennten die beiden stärksten Bewerber. Hugo Eisele, selbst ÖVP-Mitglied, zeigt sich überrascht von der Dynamik: "Ich bin überrascht, wie die Grünen den Wahlkampf geführt haben. Unser Spitzenkandidat hätte es genau gleich gut gemacht." Nun stellt sich die Frage, ob die unterlegenen Wählergruppen noch einmal mobilisiert werden – oder ob sich das aktuelle Kräfteverhältnis auch in der Stichwahl widerspiegelt.

Rankweil: „Wenn man sich totstellt, darf man sich nicht wundern“

Trotz fehlender Konkurrenz büßte Katharina Wöß-Krall (ÖVP) rund 30 Prozent der Stimmen ein. Mario Stockhofer, ein ehemaliger Rankweiler, zeigt sich wenig überrascht: "Ich habe sie ein paar Mal kontaktiert – keine Antwort bis heute. Man muss für die Bevölkerung auch da sein und nicht nur im Büro sitzen." Sein Fazit: "Wenn man sich totstellt, darf man sich nicht wundern", begründet Stockhofer den prozentualen Rückgang.

Mario Stockhofer hat eine klare Meinung zum Verlust der Stimmen in Rankweil. ©VOL.AT/Strobel

Lochau: Eine Stichwahl steht an

Nikoletta Bosnyak ist zufrieden mit dem Wahlergebnis in Lochau. Sie hat Stephan Schnetzer (Team für Lochau) gewählt und möchte ihm auch bei der Stichwahl ihre Stimme geben. In Lochau wird es eine Stichwahl zwischen dem aktuellen Bürgermeister Frank Matt (Grüne) und Schnetzer geben. "Wir hoffen, dass er Leben nach Lochau bringt und hoffe, dass er auf Familien achtet", begründet sie ihre Wahlentscheidung für Schnetzer. Sie erhofft sich sein Wahlsieg in der Stichwahl.

Umfrage Wahl
Der Lochauerin ist wichtig, dass sich der zukünftige Bürgermeister für das Thema Familie einsetzt. ©VOL.AT/Meusburger

Noch unschlüssig, wo er das Kreuz bei der Stichwahl setzen wird, zeigt sich ein 69-jähriger Lochauer. Dafür wird er nochmal einen Blick auf die Wahlprogramme der zwei Kandidaten werfen. Ihm liegt der Umweltschutz und die Wohnungsnot thematisch besonders am Herzen.

Umfrage Wahl
Der 69-Jährige hat seine Entscheidung für die Stichwahl noch nicht getroffen. ©VOL.AT/Meusburger

Bregenz: "Ritsch ist fürs Volk da"

In der Landeshauptstadt zeigt sich ein eindeutiges Bild, welches sich auch im Wahlergebnis widerspiegelt. Viele Bregenzer sind zufrieden mit dem wiedergewählten Bürgermeister Michael Ritsch. Teilweise betonen sie auch, dass sie seine Arbeit schätzen und sich über seinen deutlichen Wahlsieg freuen, obwohl sie eigentlich einer anderen Partei angehören. Dass das Ergebnis so klar ausfallen wird, hat manche überrascht. Schließlich wurde vorab ein Duell zwischen Roland Frühstück (VP) und Michael Ritsch vermutet.

Umfrage Wahl
Die Bregenzerin ist glücklich über das Ergebnis. ©VOL.AT/Meusburger

"Ich bin mehr als zufrieden", zeigt sie Renate Kreidel begeistert. "Er ist für das Volk da. Für alle. Wenn du ein Gespräch brauchst, ist er bereit und auch zum helfen bereit", lobt die 86-Jährige Ritsch. Sie rechnete eigentlich mit einem knapperen Ergebnis. Um so mehr feierte sie dann nach dem Wahlergebnis: "Wir haben uns gefreut und gleich angestoßen."

Umfrage Wahl
Zufrieden mit dem Bregenzer Bürgermesiter Michael Ritsch. ©VOL.AT/Meusburger

"Dachte, Schwarz-Rot wird schon ein Rennen werden", schließt sich Stephanie Wladika dieser Meinung an. Um so mehr freut sie sich über den Wahlsieg. "Er hat es gut gemacht!", gratuliert sie Ritsch.

Umfrage Wahl
Weniger zufrieden mit dem Wahlsieg Michael Ritschs (SPÖ). Sie hat dem blauen Spitzenkandidat Hubert Kinz ihre Stimme gebegebn. ©VOL.AT/Meusburger

Weniger zufrieden mit dem Bregenzer Ergebnis und dem Wahlsieg von Ritsch zeigt sich Astrid Clemens. "Ich finde es nicht gut, was man mit Bregenz macht", kritisiert sie die Fußgängerzone. Ihre Stimme ging an den FPÖ-Kandidat Hubert Kinz. Sein erreichtes Ergebnis lobt sie jedoch.

(VOL.AT)

  • VIENNA.AT
  • Vorarlberg
  • Wahlbeben in Vorarlberg: Überraschungen, Stichwahlen und Abstrafungen