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Noch 29 Tage bis zur NR-Wahl - 2,8 Mio. Wähler noch unentschlossen

Nationalratswahl 2013: Erst 57 Prozent der Österreicher wissen, wen sie in vier Wochen wählen werden.
Nationalratswahl 2013: Erst 57 Prozent der Österreicher wissen, wen sie in vier Wochen wählen werden. ©APA (Themenbild)
Die Stimmzettel sind gedruckt, bald die ersten Wahlkarten unterwegs, seit längerem zieren Wahlplakate die Straßen, die Parteien bewerben sich und beflegeln einander seit geraumer Zeit - dennoch wird erst in vier Wochen gewähhlt, am 29. September. Bis dahin gibt es noch jede Menge Wahlkampf um die 6,384.296 Wahlberechtigten.
"Durch Wahl ändert sichs nichts"
Spitzenkandidaten im Porträt

Wer zur Wahl steht, ist seit Anfang August klar: Die jetzigen Parlamentsparteien SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne, BZÖ und das Team Stronach treten bundesweit an, ebenso die altbekannte KPÖ, erstmals die NEOS und die Piraten. Nur in einzelnen Ländern am Stimmzettel stehen die Christliche Partei, Der Wandel und die Männerpartei.

Die Spitzenkandidaten sind fast alle männlich, nur die Grünen setzen auf ihre Parteichefin Eva Glawischnig. Die SPÖ zieht zum zweiten Mal mit Kanzler Werner Faymann in die Wahl, die ÖVP erstmals mit Michael Spindelegger. Die FPÖ führt Heinz-Christian Strache in die Wahl, das BZÖ Josef Bucher, das “Team” Parteigründer Frank Stronach, die KPÖ Mirko Messner, die NEOS Matthias Strolz und die Piraten Mario Wieser.

Wohl kein Kopf-an-Kopf-Rennen

Bisher wenig Spannung lässt der Wahlsonntag selbst erwarten: Anders als bei den vorigen Wahlen rufen die Meinungsforscher für den 29. September kein Kopf-an-Kopf-Rennen (das es dann ohnehin nicht war) aus. Die Umfragen weisen seit geraumer Zeit die SPÖ stabil auf Platz 1 vor der ÖVP aus, dahinter die FPÖ, die Grünen und das Team Stronach – mit Zugewinnen für die Grünen (stark) und die FPÖ (schwächer). Spannend werden könnte es allenfalls beim BZÖ, das laut den Umfragen aus dem Nationalrat fliegen wird, aber immer noch auf den Verbleib hofft. Chancenarm sind die NEOS, die Piraten und die KPÖ – und die anderen, nicht in allen Ländern kandidierenden Parteien sowieso.

Wenig Spielraum für Koalitionsspekulationen

Die Umfrageergebnisse lassen auch wenig Spielraum für Koalitionsspekulationen. Die Fortsetzung der Großen Koalition wird wohl möglich sein – bei 27 bis 28 Prozent für die SPÖ und 24 bis 25 für die ÖVP. Rot-Grün oder Schwarz-Blau wird sich – mit um die 20 Prozent für die FPÖ und um die 15 für die Grünen – nicht ausgehen, eine Zweierkoalition mit dem Team Stronach (sieben bis neun Prozent) schon gar nicht. Und große Sympathien für eine Dreier-Koalition im Bund haben weder Faymann noch Spindelegger bisher gezeigt.

Unentschieden

Erst 57 Prozent der Österreicher wissen, wen sie in vier Wochen wählen werden, berichtet der “Kurier” unter Berufung auf eine OGM-Umfrage. 2,8 Millionen Wähler sind damit noch auf dem Markt. 19 Prozent der Befragten schwanken zwischen zwei Gruppierungen, ebenso viele wollen bei der Nationalratswahl nicht oder weiß wählen. Bei den unter 30-Jährigen liegt der Anteil der Verweigerer bei 26 Prozent.

Unzuverlässig

Auf die Frage, welche Partei am ehesten ihre Wahlversprechen brechen wird, nennen 19 Prozent die SPÖ, so das Nachrichtenmagazin “profil”. Laut der Umfrage von Karmasin Motivforschung verdächtigen jeweils 14 Prozent der Befragten die ÖVP und das Team Stronach, ihre Zusagen nicht einzuhalten. 13 Prozent nennen die FPÖ, fünf Prozent das BZÖ. Viel Glaubwürdigkeit wird den Grünen attestiert: Ihnen trauen nur zwei Prozent der Befragten zu, ihre Wahlversprechen zu brechen.

Unterbezahlt

Dass laut einem Bericht des ORF-Radiosenders FM4 beim SPÖ-Wahlkampfauftakt am Donnerstag Leiharbeiter um rund neun Euro pro Stunde im Catering beschäftigt waren, sorgt bei der ÖVP für Empörung. “Der Zenit der roten Scheinheiligkeit ist vorläufig erreicht”, schäumte Generalsekretär Hannes Rauch in einer Aussendung. Die “Sozialisten” plakatierten gerechten Lohn für Arbeit, doch ihr Handeln offenbare das genaue Gegenteil. Bei der SPÖ betonte man, der Cateringfirma pro Person und Stunde 22 Euro bezahlt zu haben. Es sei versichert worden, dass die zugezogene Personalvermittlungsfirma laut Kollektivvertrag entlohne.

(Un)wahr

Das blau-grüne Vorwahlgeplänkel aus der TV-Konfrontation zwischen Heinz-Christian Strache und Eva Glawischnig rund um den Wiener Heizkostenzuschuss beschäftigt weiter die Parteipressedienste. “Kaltherzige Grüne verhöhnen auch noch die Opfer ihres brutalen Sozialabbaus”, hieß es am Samstag in einer Strache-Aussendung. Die Bedürftigen könnten sich die nun geförderten Energiesparmaßnahmen nicht leisten. “Herr Strache hat offenbar ein Problem mit der Wahrheit”, replizierten die Grünen. Es gebe ein nachhaltiges Gesamtpaket, einzelne Haushalte würden in Notlagen mit bis zu 1.000 Euro unterstützt.

Stimme zum Tag

“Entscheide gut, entscheide frei, entscheide für die Volkspartei.” – Der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) kann den Wahlkampfhit von 1966 auswendig aufsagen. (APA/ red)

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