Wälder Sang und Klang zum vitalen Vierziger

Götzis. (sch) „Zündschnur und Stemmeisen“, mit diesen urigen Namen begannen im Jahre 1976 die exzellenten Wälder Volksmusikanten Ulrich (Ulli) Troy und Hermann Stadelmann ihre nun rund 40 Jahre dauernde Karriere, deren Jubiläum mit einer großen Nostalgie-Tournee im Vorjahr begann und nun heuer am Freitag im ausverkauften Vereinshaussaal in Götzis endete (Veranstalter: Musikladen). Leider ist Hermann Stadelmann, der Mitbegründer des einstigen Duos, aus gesundheitlichen Gründen seit 2014 nicht mehr dabei. „Zündschnur und Stemmeisen“ hat sich bis 2017 in einigen Tourneen mit Pausen mehrmals verändert. Das singende und spielende Sextett, das aktuell die Bühne bevölkert und dessen Mittelpunkt wie eh und je der singende, musizierende, verschmitzt plaudernde Mittelpunkt der Gruppe, nämlich der ewig vitale Ulli Troy, ist, nennt sich jetzt „zündschnur & bänd“ mit drei Damen, sprich Ur-Wäldarina, und drei leicht ergrauten Buaba: Evelyn Fink-Mennel (Konse-Professorin, Gesang, Violine etc.), Isabella Fink (Gesang, Cello, Hackbrett), Irma-Maria Troy (Ulli-Tochter, Gesang, Violine, Mandoline, Gitarre); neben Ulrich Troy sitzen Rolf Aberer (Meisterarrangeur, Bass) und Michael „Mike“ Moosbrugger (Gesang, Gitarre und Parodist). Das reichhaltige Programm bot „atemlos“ eine teils fröhliche, teils besinnliche Parade der besten und schönsten Nummern der beliebten heimischen Volkskunstgruppe, die mit ihren schon zu Volksliedern gewordenen „Hits“ einen wesentlichen Faktor der populären Kulturszene Vorarlbergs darstellt. Ulrich Toy ist nicht nur ein höchst origineller Komponist, sondern als Philologe auch ein treffsicherer Meister des Mundartworts (samt Vetter Kaspar +). Und Rolf Aberer, auch Komponist, verleiht den Liedern generell den besonderen Feinschliff. „Mike“ Moosbrugger garnierte zwei Nummern als Parodist – mit Rausch im „Tscheppar“-Lied und als Hansi Hinterseer mit Pelzstiefeln … Auch Gerold Amann, Wilhelm Fritz oder Evelyn Fink haben Noten zu den bisherigen Studioalben beigesteuert.
Ein paar Gustostückle
Aus den zahlreichen Musikperlen des Abends glänzten etwa einige besonders hell („The best of he best…“): bunt gemischt aus alt und neu die Songs vom Papi/Yuppie mit der Freundin und dem Mercedes Benz, von den begehrten „Beißerle“, dem geilen „Vorderwälder-Rock“ oder aus neuerer Zeit das besinnliche „Herrgott, b´schearm üs“, das absurde „Schröcko liit am Arlberg“ oder das philosophische „s Leabo ischt a Sonduhr“ und das sehr aktuelle Lied der deutschen bzw. türkischen Namen für Mama, Papa, Gott, mit Noten. Das wunderbare, innig-schlichte Abendlied „Dor Obd goht übor i d`Naht“ beschloss sanft das Jubiläumskonzert. Zuvor hatten die (nach eigenen Worten Ullis) „Zündschnur-Wiber“ noch herzhaft gejodelt, gefiedelt, gehämmert… Auch gab es nach der Pause eine grausige DVD-Moritat der „bänd“ mit Motto „Der Mord in Schwarzenberg – 1891“.