Auto-Desaster in Deutschland: Gewinne von VW und Mercedes brechen ein

Unter dem Strich ging der Gewinn von Europas größtem Autobauer im ersten Quartal im Jahresvergleich um knapp 41 Prozent auf 2,19 Mrd. Euro zurück, wie das deutsche Unternehmen in Wolfsburg mitteilte.
Neben bereits bekannten milliardenschweren Sonderbelastungen fiel auch negativ ins Gewicht, dass der Konzern auf dem wichtigen Markt China mit seinen dortigen Gemeinschaftsunternehmen erneut spürbar weniger verdiente. Mit seinen Batteriegeschäften fuhr VW einen höheren Verlust ein. Der Konzernumsatz stieg hingegen um knapp 3 Prozent auf 77,6 Mrd. Euro.
Volkswagen hatte schon vorläufige Zahlen zum Tagesgeschäft vorgelegt. Sonderprobleme wie CO2-Rückstellungen in Europa, der Umbau bei der Softwaretochter Cariad sowie Rücklagen für den Dieselskandal sorgten für Sonderkosten von rund 1,1 Mrd. Euro und ließen das operative Ergebnis so um rund 37 Prozent auf 2,9 Mrd. Euro absacken.
Auch Mercedes-Benz geht es nicht besser
Mercedes-Benz hat im ersten Quartal 2024 einen deutlichen Gewinneinbruch erlitten. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, sank der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 43 Prozent auf 1,73 Milliarden Euro. Hauptgrund für das schwache Ergebnis ist die rückläufige Nachfrage im wichtigen Markt China.
Auch der Umsatz entwickelte sich rückläufig: Mit 33,2 Milliarden Euro lag er um gut sieben Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Absatz war weltweit rückläufig – eine Entwicklung, auf die das Unternehmen bereits hingewiesen hatte.
Operatives Ergebnis und Margen unter Druck
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging im Tagesgeschäft um rund 41 Prozent auf 2,29 Milliarden Euro zurück. Besonders betroffen war die Pkw-Sparte, in der die bereinigte operative Gewinnmarge – eine von Investoren besonders beachtete Kennzahl – um 1,7 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent fiel.

Analysten hatten im Vorfeld mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet. Der tatsächliche Wert lag somit leicht über den Erwartungen, was für eine gewisse Stabilität im operativen Geschäft spricht – trotz der insgesamt schwierigen Marktbedingungen.
Unklarheit über Trumps Zölle
Die Jahresprognose bestätigte der Konzern - jedoch enthält sie weiter keine Zolleffekte der Handelspolitik des US-Präsidenten Donald Trump.
"Wie erwartet, ist der Volkswagen-Konzern mit gemischten Ergebnissen ins Geschäftsjahr gestartet", sagte Arno Antlitz, Finanzchef der Volkswagen Group, der Mitteilung zufolge. "Unsere Autos kommen sehr gut bei unseren Kunden an. Der Auftragseingang in Westeuropa ist deutlich gestiegen, und unsere Auftragsbücher füllen sich schnell." Der Absatz von E-Autos habe sich in Westeuropa deutlich erhöht.
"Gerade, weil die weltweiten ökonomischen Rahmenbedingungen gegenwärtig so unsicher sind, müssen wir uns auf die Dinge konzentrieren, die wir selbst beeinflussen können", sagte Antlitz. "Das heißt: Zu unserem starken Angebot an Fahrzeugen müssen wir eine wettbewerbsfähige Kostenstruktur sicherstellen, damit wir auch in einer sich schnell verändernden Welt erfolgreich bleiben."
(APA)