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Vorwurf der Medien-Zensur: Innenminister Kickl nimmt Stellung

Kickl wird von den Medien und der Opposition heftig kritisiert.
Kickl wird von den Medien und der Opposition heftig kritisiert. ©APA/ROLAND SCHLAGER
In der heutigen Nationalratssitzung wird sich Innenminister Herbert Kickl der Opposition stellen und sich zu den Vorwürfen rund um eine Medien-Zensur äußern. Auslöser der Debatte war ein Mail des BMI mit Vorschlägen für die Zusammenarbeit mit Medien. 
BMI-Mail löst Debatte um Zensur aus
BMI weist Vorwürfe zurück

Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) wird sich im Zusammenhang mit Plänen seines Ministeriums, eine “Info-Sperre” gegen kritische Medien zu verhängen und den Fokus in der polizeilichen Medienarbeit stärker auf Ausländerkriminalität zu legen, am heutigen Mittwoch im Nationalrat der Opposition stellen.

Kickl äußert sich im Nationalrat zu “Info-Sperre”

Zunächst hatte es geheißen, Kickl lasse sich in der Nationalratssitzung am 26. September, bei der auch eine Dringliche Anfrage der Opposition an den Innenminister geplant ist, von seiner Staatssekretärin Karoline Edtstadler (ÖVP) vertreten. Ein entsprechendes Schreiben über diese Vertretungsregelung ging im Parlament ein. Das Innenministerium stellte inzwischen gegenüber der APA aber klar, dass sich die Vertretung durch Staatssekretärin Edtstadler auf die Tagesordnungspunkte zum Rechnungshofausschuss beziehe.

 

 

Dienstagabend wies Kickl Kritik bereits zurück

Innenminister Herbert Kickl  hat das auf massive Kritik gestoßene Schreiben seines Ressortsprechers über die Arbeit mit kritischen Medien am Dienstagabend zurückgewiesen. “Die Formulierungen bezüglich des Umgangs mit ‘kritischen Medien’ finden nicht meine Zustimmung”, so Kickl in einer Aussendung. Der verantwortliche Mitarbeiter gesteht darin einen Fehler ein – neue Richtlinien sollen folgen.

Kickl hat nach eigenen Angaben ein “klärendes Gespräch” mit Ministeriums-Sprecher Christoph Pölzl geführt. Pölzl hatte in einem Mail an die Landespolizeidirektionen empfohlen, die Zusammenarbeit mit kritischen Medien auf das nötigste Maß zu beschränken. Außerdem fordert er darin, bei der polizeilichen Medienarbeit künftig generell die Herkunft von Tatverdächtigen zu nennen und Sexualdelikte verstärkt zu kommunizieren.

Nachdem Kickl für die Vorgehensweise seines Ressortsprechers massiv kritisiert worden war (auch vom Koalitionspartner ÖVP), versicherte der FPÖ-Minister, dass das Mail keine Einschränkung der Pressefreiheit zum Ziel habe. “Die Pressefreiheit ist unantastbar und ein wesentlicher Grundpfeiler einer demokratischen Gesellschaft”, so Kickl in der Aussendung.

Pölzl: Formulierung der kristisierten Passagen war ein Fehler

Pölzl selbst erklärte in der Aussendung, “dass die Formulierung der kritisierten Passagen ein Fehler war, weil dadurch ein Feld für Interpretationen aufgemacht wurde”. Ihm sei eine transparente Kommunikationspolitik gegenüber der Bevölkerung und damit natürlich auch gegenüber den unterschiedlichen Medien wichtig.

Auf die umstrittene verpflichtende Nennung der Staatsbürgerschaft von Tatverdächtigen gehen weder Kickl noch Pölzl ein. Kickl bekräftigt allerdings, dass Pölzl gemeinsam mit Präsidialsektionschef Karl Hutter und dem Kommunikations-Abteilungsleiter Alexander Marakovits neue Leitlinien für die Kommunikationsarbeit formulieren soll. “Diese Leitlinien sollen einerseits eine Gleichbehandlung aller Medien auf einer guten Vertrauensbasis, andererseits auch eine einheitliche Kommunikation im Sinne größtmöglicher Transparenz gegenüber den Bürgern sicherstellen”, heißt es. Damit einhergehen solle auch eine strukturelle Neuaufstellung der Kommunikationsagenden mit dem Ziel, die Verantwortung für die Medienkommunikation auf eine breitere Basis zu stellen.

(APA/Red)

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