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Vorwürfe gegen Wiener AKH: Scharfe Kritik von griechischen Spezialisten

Griechische Spezialisten äußern Unverständnis wegen Vorwürfen.
Griechische Spezialisten äußern Unverständnis wegen Vorwürfen. ©APA/HANS KLAUS TECHT
Nach der in den Medien aufgetauchten Kritik am Ablauf einer Lungentransplantation einer griechischen Patientin am Wiener AKH äußern sich nun griechische Transplantationsspezialisten zu Wort.
Chirurg meldet sich zu Wort
Vorwürfe gegen Wiener AKH

In einem Brief an die europäische Transplantationsorganisation Eurotransplant wird Aufklärung über die aktuelle Diskussion gefordert und die Unterstützung durch das Wiener Zentrum betont.

Wien unterstützte Griechen bei Aufbau eines Plantationsprogrammes

Das Team um den Leiter der Universitätsklinik für Chirurgie von Wiener AKH und MedUni Wien, Walter Klepetko, hatte seit Jahren auch die griechischen Stellen beim Aufbau eines eigenen Lungentransplantationszentrums unterstützt. "Faktum ist, dass die Transplant Organisation Griechenlands ("Hellenic Transplant Organization") mit Unterstützung aus Wien in jüngster Zeit große Fortschritte bei der Aufbringung von Organspendern gemacht hat. Seit 2012 wurden 61 Spenderlungen (zur Verteilung ein Europa; Anm.) an Eurotransplant geschickt. In derselben Zeit erhielten 39 Patienten eine Lunge im Wiener AKH transplantiert", stellt der Präsident der griechischen Transplantationsorganisation, Andreas Karabinis, in dem der APA vorliegenden Brief fest.

In der Zwischenzeit sei man nach der Ausbildung von griechischen Chirurgen und Lungenspezialisten am Wiener AKH soweit, ein eigenes griechisches Lungentransplantationsprogramm starten zu können. Für die ersten Lungentransplantationen sei mit dem Wiener Zentrum ein spezielles Vorgehen vereinbart worden. Ein Team aus Wien sollte nach Athen zum Onassis Cardiac Surgery Center fliegen, um bei den ersten Eingriffen zu helfen.

Griechen baten Wiener Chirurgen um Hilfe

Die erste mögliche Transplantation hätte aber jene Patientin betroffen, die schließlich binnen kurzer Zeit doch noch in Wien operiert worden sei. "Unglücklicherweise war der erste geeignete Empfänger jemand, der dies ganz dringend und in einer sehr komplexen Situation benötigte. Deshalb fragten wir das Wiener Team, ob es die Transplantation mit dem (immunologisch passenden; Anm.) Organ aus Griechenland in Wien durchführen könnte", heißt in dem Schreiben.

Griechen verstehen schwere Anschuldigungen nicht

Die Wiener Transplantationschirurgen hätten dem unter der Bedingung zugestimmt, dass die Zuteilung des Organs über Eurotransplant erfolge. Die griechischen Spezialisten im Aufbau ihres eigenen Zentrums fordern von Eurotransplant jedenfalls Aufklärung über die Vorgänge, die zu den Medienvorwürfen geführt haben: "Im Lichte dessen, dass der gesamte Prozess transparent und im Einklang mit allen Regeln ablief, verstehen wir nicht, wie hier Kritik aufkommen kann. (...) Es ist auch nicht verständlich, dass hier schwere Anschuldigungen dafür getätigt werden, dass das Wiener Team uns dabei geholfen hat, unser Programm aufzustellen, während Eurotransplant jegliche Hilfe schuldig blieb."

Man fordere eine Erklärung über die Sachlage ein. Andernfalls müsse man sich nach anderen Partnern umsehen. Dies gelte auch für Bereitstellung von Spenderorganen aus Griechenland.

International nimmt Österreich bei den durchgeführten Organtransplantationen einen der Spitzenränge ein: 2017 (aktuellster möglicher Datenvergleich) waren es in Spanien 113,3 derartiger Eingriffe pro Million Einwohner. Dann folgten Belgien (94,5) und Frankreich (94 solcher Eingriffe pro Million Einwohner). Österreich kam auf eine Quote von 90 Transplantationen pro Million Einwohner und landete in einem Vergleich von 23 europäischen Staaten inklusive der Türkei an vierter Stelle. In Deutschland lag die Quote zum Beispiel nur bei 41 Transplantationen pro Million Einwohner.

(APA/Red)

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