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Vorsicht beim Fasten: Diät macht sauer

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Frühjahrskuren sind noch älter als Frauenzeitschriften, denn sie sind sinnvoll und naturgemäß.

Im Laufe des Winters neigt der Organismus zur Verfettung und Verschlackung. Es kommen mehr deftige Gerichte auf den Tisch und Sport an der frischen Luft zu kurz. Zu viel Fleisch, zu wenig Gemüse, Obst und Ballaststoffe führen nicht nur häufig zur Gewichtszunahme, sondern belasten auch die Säure-Basen-Balance und den Darm. Verstärkt wird dies im Alter, wo die Säureausscheidung über die Nieren stark abnimmt.

Doch beim Frühjahrskuren ist vieles zu beachten. Denn Übertreibung schadet dem Körper mehr, als sie ihm nutzt. Hungerkuren fördern den Jojo-Effekt, große Mengen an starken Basenmitteln wie z. B. Natriumbikarbonat und Calciumcarbonat, die häufig gegen Übersäuerung und Sodbrennen verwendet werden, können die Darmflora schädigen.

Für die gesunde Dickdarmflora ist ein leicht saures Milieu wichtig, weil es optimal für die gesunden Bifidobakterien und Laktobazillen ist. Im basischen Darm hingegen können krankmachende Pilze und Fäulnisbakterien besser gedeihen. Fäulnisbakterien bilden aus unverdautem Eiweiß reichlich toxisches Ammoniak, das quantitativ etwa 1000-mal giftiger als Alkohol ist. Denn es blockiert den Säure-Basen- und Energiestoffwechsel, wenn es nicht entgiftet werden kann. Je basischer das Dickdarmmilieu, desto mehr Stoffwechselgifte stören also die Arbeit der Leber, dem Entsäuerungsorgan Nr. 1 des Körpers. Zuviel Ammoniak äußert sich deshalb durch Müdigkeit und Antriebsschwäche.

Warum fühlen sich viele Menschen beim Fasten unwohl? Das liegt nicht nur am Verzicht, sondern hat ganz praktische Gründe: Beim Abbau der Fettpolster herrscht ein kataboler (= abbauender) Stoffwechsel. Die Säurelast ist dadurch besonders hoch. Daher ist es sehr wichtig, basische Flüssigkeiten zu sich zu nehmen. Basische Vitalstoffe finden sich reichlich in Gemüse und Obst, die einen hohen Gehalt an basisch wirkenden Salzen, Kalium und Magnesium, aber nur Spuren von Natrium aufweisen.

Ein Problem bei einer hohen Säurebelastung liegt darin, dass sich die Säuren in den Körperzellen “verstecken” und nicht aus dem Gewebe abtransportiert werden können. An den Zellen befindet sich ein Austauschsystem, das Säure gegen Kalium-Ionen auswechselt. Werden die Zellen mit zu viel Säuren überflutet, kommen Säuren in die Zelle hinein und Kalium heraus. Die Folge: Die Zellen verarmen an Kalium und “ersticken” an den Säuren, die nicht ausgeschieden werden können (Bollaert et al.; 1993, Burnell et al.; 1974). Nehmen wir zusätzlich Kalium auf, können die Säuren die Zelle durch das Austauschsystem wieder verlassen. Diese Eigenschaft besitzen nur Kalium und Magnesium, nicht aber Natriumsalze.

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