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Vorsicht bei Reisen nach Triest: Gefahr durch eingewanderte Riesenzecke

Riesenzecke in Triest (Symbolbild)
Riesenzecke in Triest (Symbolbild) ©CANVA
Reisende nach Triest aufgepasst: Die eingewanderte Riesenzecke Hyalomma marginatum stellt ein neues Risiko dar und könnte Krankheiten nach Österreich bringen, warnen Experten.
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In der bei Urlaubern beliebten italienischen Provinz Triest hat sich eine eingewanderte Riesenzecke, die Art Hyalomma marginatum, angesiedelt. Diese Zeckenart kommt im Triester Karst mittlerweile in beträchtlichem Ausmaß vor, wie das Triester Stadtmuseum für Naturgeschichte mitteilt. Durch die Klimaerwärmung haben sich die Winter in den vergangenen Jahren verkürzt, was wahrscheinlich die Ansiedlung von Hyalomma-Populationen begünstigt hat. Besonders betroffen ist der Osten der Provinz.

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Die Riesenzecke, die in Teilen Asiens und Afrikas verbreitet ist, hat gestreifte Beine und ist mit bis zu zwei Zentimetern deutlich größer als die in Österreich und Deutschland verbreitete Zeckenart, der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Diese Zeckenart hat Augen und bewegt sich aktiv auf ihre Beute zu – und das über viele Meter.

Exotische Gefahr: Riesenzecke kann neue Krankheiten nach Österreich bringen

Durch die Klimaveränderung ist es der exotischen Riesenzecke, Hyalomma marginatum, gelungen, sich vereinzelt auch in Österreich anzusiedeln. Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ), erklärt: "Bedenklich dabei ist, dass diese neue Zeckenart Krankheiten importieren kann, die bisher in Österreich noch nicht existierten."

Die Riesenzecke ist ein Hauptüberträger des Virus des hämorrhagischen Krim-Kongo-Fiebers und kann auch Fleckfieber durch Rickettsien verbreiten. Das Krim-Kongo-Fieber tritt üblicherweise in Afrika, dem Nahen Osten, anderen asiatischen Ländern sowie auf dem Balkan auf. Expertinnen und Experten konnten die auslösenden Bunyaviren jedoch auch bei Zecken in Spanien und Frankreich nachweisen, berichtet die ÖGKJ.

Bis zu dreimal so groß wie ihr europäischer Verwandter, der gemeine Holzbock (Männchen links, Weibchen Mitte) - die tropische Zecke Hyalomma (rechts)  ©Uni Hohenheim/Marco Drehmann

Tropische Riesenzecke könnte in Österreich heimisch werden

Durch milde Winter und den Klimawandel könnte die tropische Riesenzecke (Hyalomma sp.) dauerhaft in Österreich heimisch werden. Diese Tiere kommen meist mit Zugvögeln ins Land und werden bevorzugt auf Pferden gefunden. "Riesenzecken suchen den Wirt aktiv auf, im Gegensatz zu den wartenden heimischen Zecken", betont Georg Duscher von der Abteilung Tiergesundheit in der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES).

Noch ist das Virus in Österreich nicht nachgewiesen worden. Dennoch bedürfen auch heimische Zeckenarten genauer Überwachung. Die AGES bittet um Zusendungen von Bildmaterial der Riesenzecke per Mail an zecken@ages.at und arbeitet an einer Option, Zecken einzuschicken.

Der felsige Triester Karst bietet ein günstiges Umfeld für die Riesenzecke. Sie lebt nicht in hohen, feuchten Gräsern, sondern bevorzugt sonnige, offene Flächen mit kurzen Gräsern und Steinen – typisch für die Karstlandschaft.

Hyalomma in Italien weit verbreitet: Europaweite Ausbreitung der Riesenzecke

Die Ansiedlung von Hyalomma in Triest ist aus italienischer Perspektive nicht überraschend. Die Gesundheitsbehörde Istituto Superiore di Sanità bestätigt, dass Hyalomma marginatum in Italien bereits weit verbreitet ist. Eine Übersicht der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC zeigt, dass diese Zeckenart auch in großen Teilen Portugals, Spaniens, Südfrankreichs sowie in Kroatien und Griechenland vorkommt. Vielerorts fehlen jedoch Daten zum genauen Vorkommen der Art.

(VOL.AT)

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