Die in der nordserbischen Provinz Vojvodina mitregierende Liga der Vojvodina-Sozialdemokraten (LSV) hat dem serbischen Parlament heute Donnerstag den Entwurf einer Resolution zugestellt, mit welcher der 11. Juli zum “Tag der Erinnerung an den Völkermord von Srebrenica und alle unschuldigen Opfer der Kriege der 90er Jahren” auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien erklärt werden soll. Nur auf diese Weise könne sich Serbien von den auf dem Gebiet Ex-Jugoslawiens angerichteten Kriegsverbrechern distanzieren, erklärte die LSV-Funktionärin Aleksandra Jerkov bei einer Pressekonferenz im serbischen Parlament.
“Nur die Individualisierung der Verbrechen und eine öffentliche Distanzierung aller Institutionen Serbiens von der verbrecherischen Vergangenheit ist die Weise, diese Vergangenheit eines Regimes und von Einzelpersonen zu bewältigen”, wurde Jerkov von der staatlichen Presseagentur Tanjug zitiert.
Die LSV hatte in den letzten Jahren dem Parlament wiederholt ähnliche Resolutionsentwürfe zugestellt. Keiner wurde bisher angenommen. Der jüngste LSV-Resolutionsentwurf sieht auch die Errichtung eines Denkmals für die Kriegsopfer in Belgrad vor.
Das Europa-Parlament hatte sich letzte Woche für 11. Juli als einen europaweiten Gedenktag in Erinnerung an das Massaker im ostbosnischen Srebrenica ausgesprochen. Die bosnisch-serbischen Behörden ließen daraufhin wissen, dass sie die Resolution des Europa-Parlamentes nicht für bindend halten, solange Bosnien nicht EU-Mitglied ist. In Srebrenica wurden im Sommer 1995 von Truppen der bosnischen Serben rund 8.000 Muslime ermordet. Der Internationale Gerichtshof urteilte im Februar 2007, dass Serbien seinerzeit nichts getan hatte, um den Völkermord in Srebrenica zu verhindern.