Im Laufe des Dienstagnachmittags ließen die zuvor sintflutartigen Regenfälle deutlich nach. Dadurch sanken auch die Pegelstände der relevanten Flüsse und Bäche.
Vor allem im hinteren Bregenzerwald, am Arlberggebiet, im Montafon sowie im Walgau hatten sich viele kleine Bäche in reißende Wildwasser verwandelt. Mehrere Gebäude hielten den Wassermassen bzw. Hangrutschen nicht stand, aus anderen mussten insgesamt rund 400 Bewohner evakuiert werden. In zahlreichen Gemeinden war die Situation zeitweise äußerst kritisch. Da durch die Naturgewalten auch infrastrukturelle Kommunikationseinrichtungen wie die Hauptverbindung der Telekom zwischen Tirol und Vorarlberg zerstört wurden, blieben Tausende Menschen stundenlang ohne Kontakt zur Außenwelt.
Das Eindringen von Wasser in ein Wohnhaus in Reuthe (Bezirk Bregenz) löste eine Kettenreaktion aus, an deren Ende eine Explosion und sechs Verletzte standen. In Silbertal im Montafon wurde ein 81-jähriger Mann vermutlich in seinem Pkw von der Litz regelrecht fortgespült. Seit Feuerwehrmänner das im Wasser treibende Auto 300 Meter flußabwärts sahen, fehlt jede Spur. Das Schlimmste befürchtet wird auch für eine weitere im Bregenzerwald vermisste Person.
Die Naturkatastrophe, deren Sachschäden jene des Jahrhunderthochwassers von 1999 noch übertreffen dürften, hatte am Montagnachmittag ihren Vorboten in Hohenems geschickt: Der Emsbach war innerhalb kürzester Zeit angeschwollen, über die Ufer getreten und hatte den Schloßplatz im Stadtkern verschlammt. Noch am Montagabend spitzte sich die Situation dann im Kleinwalsertal zu. Die Talschaft mit mehreren tausend Urlaubsgästen wurde von der Außenwelt abgeschnitten.
In der Nacht auf Dienstag ging es dann in praktisch allen Landesteilen Schlag auf Schlag. Insgesamt standen mehr als 3.300 Feuerwehrleute im Einsatz. Zahlreiche Straßen wurden verlegt und Brücken weggerissen. Bei Ludesch traf es auch die ÖBB: Wegen unterspülter Gleise kippten mehrere Waggons eines Güterzuges aus den Schienen. Der Zugsverkehr musste in ganz Vorarlberg eingestellt werden, erst gegen Abend wurden verkürzte Regionalverbindungen wieder aufgenommen.
Von und nach Tirol gab es auch am Dienstagabend keine Verbindung. In Mittelberg, Bezau und Lech fehlte den Bewohnern am Dienstag kein Trinkwasser. In Lech brach auch die Stromversorgung zusammen.