Vorläufig letzte Fahrt über die Rheinbähnlebrücke Kriessern-Mäder

Am 26. Oktober fährt das Rheinbähnle nochmals mit Dampf von Lustenau nach Mäder und zurück. Ebenfalls möglich ist die Fahrt ab Mäder nach Lustenau bzw. an den Bodensee und mit der E-Lok wieder nach Mäder. Damit beschließt das Rheinbähnle vorläufig die Saison 2011, die eine bedeutende Besuchersteigerung vor allem aufgrund der Fahrangebote ab und nach Mäder verzeichnete. Die Nikolausfahrten als letztes Fahrangebot der Saison finden zwischen Lustenau und der Rheinmündung statt.
Im Winter Teildemontage der Bähnlebrücke Kriessern-Mäder
Die Vorlandbrücke auf Schweizer Seite wird im Winter 2011/12 nun soweit demontiert, dass die Verklausungsgefahr behoben wird. Der Verein Rhein-Schauen zusammen mit den Gemeinden und der IRR gewinnen Zeit zum Planen einer zukunftsträchtigen Lösung für die Brücke.
Problematisch an der nach einem Einsturz 1951 Anfang der 1950er Jahre in heutiger Form neu errichteten Brücke ist die lange Vorlandquerung mit geringem Pfeilerabstand auf Schweizer Seite. Sie steht auf 11 Pfeilern, während nur zwei die kurze rechtsseitige Vorlandbrücke stützen. Dazu kommen die geringen Abstände der Vorlandbrückenpfeiler, die nur 14 Meter messen. Dies beschwört die Gefahr einer Verklausung (starke Holzanlandungen) während eines Hochwasserereignisses herauf. Treibholz könnte, zusammen mit dem Wasserdruck, die Brücke zum Einsturz bringen oder durch den Aufstau des Wassers zu einer Überflutung der Hochwasserdämme links und rechts des Rheins führen.
Zukunftsplanung
Technisch gesehen ist das Problem lösbar. Für eine Erhaltung der Brücke müssten auf Schweizer Seite jeder zweite Pfeiler entfernt und dementsprechend das Tragwerk für 30-Meter-Spannweiten verstärkt werden. Ob auch eine Anhebung des Bähnleüberganges nötig ist, werden erst die Planungen ergeben, nach deren Sicherheitszielen das Rheinbett künftig 4300 Kubikmeter Hochwasser pro Sekunde schadlos abführen soll. Die langfristige Erhaltung der Brücke könnte auch durch weitere Nutzungen ermöglicht werden, vorstellbar ist etwa die Führung eines Radweges über den Rhein.
Der Verein Rhein-Schauen wird in laufender Zusammenarbeit mit Fachleuten, den Gemeinden und der Rheinbauleitung ein Konzept für die Zukunft der Rheinbähnlebrücke erarbeiten.
Verein startet Spendenaktion
Neben der Unterstützung durch die Internationale Rheinregulierung, die der Verein auch zukünftig geniessen wird, müssen aber weitere Finanzierungsquellen für die Adaptierung der Brücke gesucht werden. Eine Spendenaktion ist ebenfalls geplant. Die vorläufigen Schätzungen belaufen sich auf rund eine Million Euro. Keinen Zweifel lassen die Befürworter der Brückenerhaltung daran, dass das teure Anliegen auch der Bevölkerung unterbreitet werden muss, da letztlich öffentliche Mittel in Anspruch genommen werden.
Allen Beteiligten war beim konstruktiven Gespräch zwischen Verein, Gemeinden und IRR Mitte Oktober klar, dass der Teil-Abbruch der Brücke eine empfindliche Beeinträchtigung der Bähnlefahrten sein wird, die heute vom Steinbruch am Kummenberg bis zur Mündung am Bodensee führen können. Die Dienstbahn, die es ermöglichte, umweltfreundlich Millionen Tonnen Steine ohne Verkehrsbelastung zu transportieren, stellt auch ein Stück Siedlungsgeschichte dar, das nicht nur den Rheingemeinden erhaltenswert erscheint. Nicht zuletzt ist die Bähnlebrücke ein Symbol der guten Nachbarschaft zweier Länder, die sich schließlich nach jahrhundertelangen Wuhrzwisten gemeinsam erfolgreich gegen den Wüterich Rhein wehrten.
Info: Vereinsobmann DI Leo Kalt, 079 601 17 80, Geschäftsführerin Dr. Gerda Leipold, 0664 248 41 69, Bahngesamtleiter Walter Stark 0664 11 400 11
Fact-Box: 26. Oktober 2011 Letzte Steinbruchfahrt des Rheinbähnle
Lustenau Museum ab mit Dampf 10.00 Uhr, Steinbruch Mäder an 11.30 Uhr
Mäder Steinbruch ab mit Dampf 13.00 Uhr, Lustenau Museum an 14.30 Uhr
Lustenau Museum ab mit Dampf zur Rheinmündung 15.00 Uhr,
Lustenau Museum an 16.45 Uhr
Lustenau Museum ab mit E-Lok nach Mäder 17.00 Uhr, Mäder an 18.30 Uhr
office@rheinschauen.at
www.rheinschauen.at