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Vorarlbergs Touristiker befürchten Totalausfall

Ausfall von über 90 Prozent der Nächtigungen ©VOL.AT
Die Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Vorarlberger Wirtschaftskammer schlägt Alarm

Die faktischen Grenzschließungen bedeuteten für den Vorarlberger Tourismus einen Ausfall von über 90 Prozent der Nächtigungen. "Die Krise in unserer Branche ist erst bewältigt, wenn die Grenzen aufgehen und wir wieder Gäste aus dem Ausland empfangen können", unterstrich Markus Kegele, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Vorarlberger Wirtschaftskammer. Bis zu diesem Zeitpunkt gebe es in Vorarlberg de facto keinen Tourismus mehr.

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In dieselbe Kerbe schlug auch René Madlener von der Fachgruppe Hotellerie in der WKV, der am Dienstagabend zu Gast im "Vorarlberg Live"-Studio war. Das Hauptproblem sieht Madlener in den strengen Einreise- und Quarantäne-Regeln in den Nachbarländern. "Ausländsiche Gäste können defacto nicht buchen", so Madlener. Vor allem die Planungsunsicherheit setze den Hoteliers derzeit massiv zu. "Der Winter ist für uns quasi schon vorbei", blickt Madlener wenig optimistisch in die Zukunft. Ohne ausländische Gäste lasse sich in Vorarlbergs Wintertourismus-Regionen ein Hotelbetrieb nicht wirtschaftlich führen.

"Vorarlberg Live" mit Rene Madlener

"Kein Plan B und keine Antworten"

„Die Verantwortlichen des Krisenmanagements im Land und auf Bundesebene müssen endlich zur Kenntnis nehmen, dass der Optimismus in Bezug auf diese Wintersaison durch nichts mehr zu rechtfertigen ist", so auch Markus Kegele in einer Aussendung der WKV.

Die Tourismusbranche bemängelt zudem, dass genau für diesen Fall von faktisch geschlossenen Grenzen bereits im November ein Plan B gefordert wurde. „Dieser ist nicht nur damals nicht entwickelt worden, sondern auch jetzt noch bleibt die Politik und das Krisenmanagement wesentliche Antworten schuldig, obwohl die Fakten unübersehbar sind und jedem einleuchten müssten.

Es gebe derzeit auch keinerlei Antworten für diejenigen Betriebe, welche zum Großteil vom Wintertourismus und ausländischen Gast abhängig sind.

Daher wollen die Betriebe der Vorarlberger Tourismuswirtschaft erfahren,

  • wie sich die Politik ein betriebswirtschaftliches sinnvolles und verantwortungsvolles Betreiben im Beherbergungs- und Gastronomiebereich - ohne über 90 Prozent der Nächtigungsgäste - vorstellt
  • inwiefern ein Aufsperren innerhalb von wenigen Tagen – ohne genügend Zeit für die Rekrutierung von Mitarbeitern und die Beschaffung von nötigen Verarbeitungsmaterialien – möglich ist
  • weshalb es angesichts dieser Lage derzeit keinerlei Antworten für diejenigen Betriebe gibt, welche zum Großteil vom Wintertourismus und ausländischen Gast abhängen, und daher Anspruch auf Pandemie-Ersatzleistungen des Staates haben
  • wieso Tatsachen – wie eine faktisch wirksame Grenzschließung gegenüber unseren Nachbarn - nicht erkannt oder gar geleugnet werden, und
  • woher weiterhin der Optimismus in Bezug auf eine mögliche Wintersaison bzw. die Wirkung von Sicherheitskonzepten in Bezug auf Grenzöffnungen kommt.

Vorarlberg für "Eintrittstest" bei ausländischen Gästen

Vorarlbergs Tourismuslandesrat Christian Gantner (ÖVP) hat sich unterdessen am Dienstag für Eintrittstestungen von aus dem Ausland einreisenden Gästen ausgesprochen. "Ausländische Urlaubsgäste, die einen negativen Test vorlegen, müssen von der fünftägigen Quarantäne ausgenommen werden", forderte er. Den verbleibenden Teil der Wintersaison könne die Tourismusbranche nur dann erfolgreich bestreiten, "wenn wir auch ausländische Gäste zu uns ins Land lassen", so Gantner.

(Red.)

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