Vorarlbergs Maturanten unterschätzen die Bedeutung der Industrie

Das ergab die aktuelle Maturantenbefragung von Industriellenvereinigung Vorarlberg (IV) und Landesschulrat.
Männer zuversichtlicher als Frauen
Besonders deutlich ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern bei der Einschätzung der Arbeitsmarktlage in Vorarlberg, teilte die IV am Montag in einer Aussendung mit. 73 Prozent der jungen Männer gaben die Lage als sehr gut oder gut an, bei den jungen Frauen waren es mit 55 Prozent signifikant weniger.
Mit 78 Prozent rechnete sich trotzdem ein Großteil der weiblichen und männlichen jungen Erwachsenen sehr gute oder eher gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt aus. Insgesamt sahen die Maturanten den Wirtschaftsstandort Vorarlberg optimistisch: 76 Prozent der 1.663 befragten Schüler gaben an, in einer wirtschaftlich erfolgreichen Region zu leben.
Industrie wird unterschätzt
Nach wie vor haben die Vorarlberger Schulabsolventen ein verzerrtes Bild über die Bedeutung der einzelnen Sektoren in Vorarlberg. Wie bereits in der Befragung 2009 reihten sie den Tourismus an die erste Stelle der Wirtschaftszweige, die Vorarlberg das meiste Geld bringen. An zweiter Stelle folgte die Industrie, die tatsächlich für 38,6 Prozent der Bruttowertschöpfung des westlichsten Bundeslandes verantwortlich ist. Demgegenüber beläuft sich der Anteil von Gastronomie und Beherbergung nur auf 6,8 Prozent.
Für die IV ist dieses Ergebnis ein Auftrag, die Öffentlichkeit deutlich mehr über die Bedeutung der Industrie für Vorarlberg zu informieren. Denn nicht nur im Ländle gelte: “Ohne Industrie keine Marie”, so die Interessensvertretung.
Technische Studien auf dem Vormarsch
Deutlich erfreulicher vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in Vorarlberg ist laut IV das zunehmende Interesse der Schulabsolventen für Naturwissenschaften und Technik. 55 Prozent der Befragten bekundeten eine Vorliebe für Naturwissenschaften, 43 Prozent interessierten sich auch für Technik. Dieses Stimmungsbild spiegelte sich auch konkret in den Zukunftsplänen der Schüler wider. 150 beabsichtigten, ein Technikstudium an einer Universität oder FH aufzunehmen. 2012 waren es 110, die diesen Ausbildungswunsch formulierten. (red/APA)