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Vorarlbergs AlltagsradlerInnen wünschen sich mehr Platz fürs Rad

Start der Radsternfahrt
Start der Radsternfahrt ©radlobby vorarlberg
Die Radlobby Vorarlberg hatte eine gute Hand, als sie den 8. Mai für ihre diesjährige Publikumsfahrt aussuchte: bei strahlend blauem Himmel radelten etwa 300 PedalritterInnen von mehreren Startpunkten aus nach Feldkirch.

Die Veranstaltungsreihe „Vom Piz zum Spitz“ stand heuer unter dem Motto „Mehr Platz fürs Rad“. Zum Mitmachen waren alle eingeladen, die sich zwischen dem Piz Buin und dem Rohrspitz (am Bodensee) zu Hause fühlen. Nach einer teilweise mehrstündigen Anfahrt trafen sich die verschiedenen Gruppen gegen Mittag in der Montfortstadt zu einer von Eva Häfele moderierten Schlusskundgebung.

Dabei setzten der Nofler Bernhard Fritz von der RadAG, das ist eine Initiative, die sich für sichere und ökologisch nachhaltige Mobilität in Feldkirch einsetzt, und zahlreiche weitere RednerInnen den Verantwortlichen aus Politik und Stadtplanung auseinander, wo die Alltagsradler den größten Nachholbedarf sehen.

Auch die Obfrau der Radlobby Vorarlberg, Veronika Rüdisser, nutzte die Gelegenheit, sich für die Sicherheit der AlltagsradlerInnen einzusetzen. Nach einem Dank an alle TeilnehmerInnen kam sie sofort auf den Punkt:

„Uns ist es wichtig, mit dieser Radfahrt den Verantwortlichen in den Gemeinden und beim Land ganz klar mitzuteilen: Wir RadfahrerInnen fühlen uns auf Vorarlbergs Straßen nicht ausreichend geschützt.“

Deswegen stehe die Radtour unter dem Motto “Mehr Platz fürs Rad – Mehr Sicherheit für RadfahrerInnen“, zumal es in Vorarlberg immer mehr Verkehrsverletzte gebe, was durch eine verbesserte Infrastruktur aber verhindert werden könnte.

Allerdings gehe es nicht nur um Unfallvermeidung, sondern generell um eine Risikominimierung: Jeder Radfahrer, jede Radfahrerin kenne diese alltäglichen Situationen: Ein Autofahrer überhole einen viel zu knapp, ein Radweg sei Wochen nach den Schneefällen noch nicht vom Kies geräumt, ein Radweg ende plötzlich und man befinde sich unversehens im Mischverkehr mit 50-60 km/h schnellen Autos… Derartige Umstände würden Menschen davon abhalten, aufs Rad zu steigen. Der vom Land Vorarlberg angestrebte Radverkehrsanteil von 21% sei so nicht zu erreichen und es sei an der Zeit, die Bedürfnisse der RadfahrerInnen nach mehr Sicherheit endlich ernst zu nehmen und dem mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

 

„Da gibt es viel zu tun,

sowohl fürs Land als auch für die Gemeinden“, so Rüdisser.

 

Die Gemeinden könnten damit beginnen, mehr Wert auf ihre Radwege zu legen, diese besser instand zu halten, auszubauen und vor allem untereinander zu verbinden. Wünschenswert wären zudem Bewusstsein bildende Kampagnen, wie es derzeit etwa die plan-b-Gemeinden oder die Region am Kumma zum Thema “sicherer Überholabstand” machten.

Auch das Land sei gefordert. Die Landesradrouten seien zu begrüßen, aber sie seien ein Stückwerk, das nur Abschnittsweise wirklich sicher nutzbar sei. Das müsse sich ändern und dafür brauche es mehr Budget und mehr Personal. Heuer liege das Straßenbaubudget bei 96 Millionen Euro, aber nur etwa 5 % davon seien für den Radverkehr ausgewiesen. Für die 4 Kilometer des Feldkircher Stadttunnels seien im Organigramm der Straßenbauabteilung des Landes 3 Mitarbeiter ausgewiesen. Ein solches Engagement des Landes wünsche sich die Radlobby auch für den Radverkehr, also zB drei Mitarbeiter, die vom Land ausschließlich dafür bezahlt werden, eine ordentliche Radschnellverbindung Feldkirch-Dornbirn umzusetzen, die diesen Namen auch verdiene.

„Weiters“, so Rüdisser, „fordern wir ein ordentliches Verkehrssicherheitsprogramm des Landes. Es gibt eines für die Jahre 2015 bis 2020, dessen Ziele wurden weit verfehlt. Jetzt haben wir 2021 und es gibt immer noch keine neues Konzept, und wir warten gespannt darauf.“

Abschließend erklärte Rüdisser ihre persönliche Motivation, sich für die AlltagsradlerInnen einzusetzen. Als Mutter strebe sie danach, dass ihre Kinder im Dienste der Gesundheit und im Dienste der Umwelt sicher mit dem Fahrrad zur Schule oder zum Verein fahren könnten.

Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortungsträger diese Vision im Interesse von Mensch und Natur aufgreifen und bei der „Vom Piz zum Spitz 2022“ bereits erste Ergebnisse präsentiert werden können. Abschließend noch einmal einen Dank an die Radlobby Vorarlberg und die vielen HelferInnen für die perfekte Organisation der aufwendigen Veranstaltung.

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