Vorarlberger Unternehmen sehen keine rasche Konjunktur-Erholung

Das geht aus der jüngsten quartalsmäßig durchgeführten Umfrage von Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Man befinde sich bereits seit zweieinhalb Jahren im Frostbereich, hieß es. Im vierten Quartal verbesserte sich das Geschäftsklima nur sehr geringfügig.
Die Industriellenvereinigung und die Sparte Industrie der Wirtschaftskammer befragten für ihr Stimmungsbild 35 Unternehmen mit über 25.000 Beschäftigten. Der Geschäftsklimaindex - das ist der Mittelwert der Einschätzung zur derzeitigen Geschäftslage und jener in einem halben Jahr - legte nur von minus 9,40 Punkten (drittes Quartal) auf minus 9 Punkte zu. Lediglich im zweiten Quartal hatte der Geschäftsklimaindex einen positiven Wert (plus 0,90) angenommen, nachdem er zuvor für eineinhalb Jahre im negativen Bereich gelegen war. Zum Vergleich: 2021 belief sich der Geschäftsklimaindex, der Werte von minus 100 bis plus 100 annehmen kann, drei Quartale in Folge auf Werte zwischen plus 44,50 und plus 46,90.

Aktueller Auftragsbestand bereitet Sorgen
16 Prozent der befragten Unternehmen bezeichneten ihre derzeitige Geschäftslage als schlecht, demgegenüber 11 Prozent als gut. Besonders negativ beurteilt wurden der aktuelle Auftragsbestand (für 44 Prozent schlecht) und die Auslandsaufträge (für 46 Prozent schlecht). Deutlich besser als zuletzt wurde die aktuelle Ertragssituation gesehen, für 5 Prozent der Firmen war sie gut, für 13 Prozent schlecht. Umgekehrt wurden die Geschäfts- und die Ertragslage in einem halben Jahr wesentlich pessimistischer eingeschätzt als im dritten Quartal.

"De-Industrialisierung hat längst begonnen"
"Die De-Industrialisierung, also die Verlagerung heimischer Produktion ins Ausland, hat längst begonnen", sagte Markus Comploj, Industrie-Spartenobmann in der Wirtschaftskammer. Die Betriebe würden alles daran setzen, Arbeitsplätze zu sichern und ihre Mitarbeitenden zu halten, um den nächsten Aufschwung voll nutzen zu können. Aber das werde mit Blick auf die Existenzsicherung der Unternehmen immer schwieriger. Neben den Betrieben habe aber auch die Politik ihre Hausaufgaben zu machen, so Comploj. Er forderte eine Senkung der Lohnnebenkosten ebenso wie eine langfristige Verschiebung oder Streichung des Lieferkettengesetzes auf EU-Ebene.
(APA)