Darum geht's:
- Vorarlberger Taxifahrer reicht Anzeige gegen Kunden ein
- Taxifahrer hofft auf Lehre für andere Kunden und Entschuldigung
Fahrgast steigt ins falsche Taxi
Ljubisa Marinovic, 53, ist mehr als nur ein Taxifahrer. Er ist der Inhaber von "Taxi Luki". Sein Geschäftsbereich erstreckt sich über Vorarlberg und dessen Umgebung. Doch eine kürzlich erlebte Situation brachte den erfahrenen Taxifahrer dazu, ungewöhnliche Maßnahmen zu ergreifen.


Gegenüber "Blick.ch" schilderte der betreffende Fahrgast das Geschehen so: Am 10. Dezember um 5 Uhr morgens stand er am Bahnhof St. Margrethen. Da er kein Schweizer Taxiunternehmen erreichen konnte, googelte er und stieß dabei auf "Taxi Luki". Der Taxler habe seinen Anruf entgegengenommen und verlangt, dass er die lange Fahrt nach St. Gallen per WhatsApp quittiere. Nach den versprochenen 10 Minuten tauchte ein Taxi vor dem Schweizer auf. Er stieg ein – jedoch nicht bei "Luki", sondern bei einem anderen Unternehmen. Nach 20 bis 30 Minuten habe sich der Taxifahrer per WhatsApp gemeldet und ihm vorgeworfen, ins falsche Taxi gestiegen zu sein.

Taxifahrer wehrt sich
Während der Fahrt erhielt der Gast weitere verärgerte Nachrichten. "Er sagte mir: Entweder du zahlst, oder ich gehe zur Polizei", schildert der Fahrgast. "Ich weiß, wer du bist", habe er gemeint und dem Schweizer dessen WhatsApp-Profilbild zurückgeschickt. Für ihn ist klar: Das kommt einer Bedrohung gleich. Trotzdem schrieb er: "Dann zeig mich halt an." Und tatsächlich: Der Taxifahrer aus Höchst zeigte den Fahrgast an.


Ein Appell an die Gesellschaft
Diese Erfahrung ist für viele Taxifahrer ärgerlich, doch für Marinovic war es der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Denn als österreichisches Taxiunternehmen darf er eigentlich keine Fahrt innerhalb der Schweiz durchführen. Deshalb wäre Marinovic über die Grenze Gaissau Rheineck und so über die Autobahn gefahren. Dies wäre dann legal gewesen. Da der Gast mit „ich warte“ bestätigte - machte sich der Taxifahrer auf den Weg. Nachdem er von dem Vorfall betroffen war, wandte sich Marinovic deshalb an die Schweizer Polizei, die ihm zur Anzeige riet. Die Entscheidung, ob es zu einer strafrechtlichen Verfolgung kommt, liegt nun bei der Staatsanwaltschaft.


Ljubisa Marinovic hofft, dass sein Vorgehen nicht nur dazu führt, dass der betreffende Kunde sein Fehlverhalten erkennt, sondern dass es auch anderen eine Lehre ist. Ein Umdenken in der Gesellschaft könnte den Taxifahrern deutlich helfen, derartige Situationen in Zukunft zu vermeiden. Denn es komme viel zu oft vor, dass Personen ein Taxi rufen, dann aber ein anderes nehmen, wenn dieses früher da wäre. Abgesehen von dem finanziellen Verlust einer Leerfahrt, könnte man wenigstens das bestellte Taxi abbestellen. Falls es dennoch einmal zu solch einer Situation komme, wäre eine kurze Entschuldigung laut Ljubisa Marinovic das Mindeste.

(VOL.AT)