SARUV – hinter den fünf Buchstaben verbirgt sich die "Search And Rescue Unit Vorarlberg", eine speziell für Katastrophen ausgebildete, Rettungsorganisationen übergreifende Einheit mit Stammsitz in Rankweil. Aktuell kämpfen 32 Personen aus ganz Vorarlberg in Osmaniye, einer türkischen Stadt südlich von Antalya, um das Leben der Verschütteten, die Opfer des Jahrhundert-Erdbebens wurden.
"Unermüdlich im Einsatz auf der Suche nach Verschütteten"
Am Dienstag brachen die Retter auf, seitdem befinden sie sich ununterbrochen im Einsatz. Einer davon ist der Dornbirner Mediziner Dr. Robert Spiegel, der gegenüber VOL.AT ein erschütterndes Bild des Katastrophengebiets zeichnet: "Unser Einsatzort ist Osmaniye eine Stadt mit 250000 Einwohnern südlich von Antalya, die von dem zweifachen Erdbeben schwer getroffen wurde. Wir sind nun seit zwei Tagen unermüdlich im Einsatz auf der Suche nach Verschütteten. In einer Stadt ohne Strom, ohne Versorgung, mit leeren Regalen und vieler verzweifelter Menschen, welche die ersten Nächte am offenen Feuer auf den Straßen, in ihren Autos, in Bussen und seit heute in rasch errichteten Zeltstädten verbracht haben."
SARUV – Spezialisten aus unterschiedlichsten Bereichen
Das Team setzt sich aus Spezialisten, vorwiegend von der Feuerwehr Rankweil, und Vertretern der Vorarlberger Bergrettung und des Roten Kreuzes zusammen. Flankiert werden sie zudem von vier Hilfskräften des Arbeitersamariterbunds Salzburg.
"Die Mannschaft besteht aus im Europäischen Verbund sehr gut ausgebildeten Freiwilligen für 'Urban Search And Rescue', also Gebäuderettung in Katastrophensituationen. Die langjährige Ausbildung ist sowohl in technischer als auch in koordinativer Hinsicht sehr anspruchsvoll", gewährt der Dornbirner Mediziner Einblick in die Ausrichtung der Einheit. Das Team bestehe aus Technikern der Feuerwehr, Hundeführern und Höhenrettern der Bergrettung. Außerdem kämen Notfallsanitäter, Notärzte des Roten Kreuzes und des Arbeitersamariterbundes sowie ein Allgemeinmediziner und ehemaliger UN-Mitarbeiter für Katastropheneinsätze zum Zug.
Temperaturen um den Nullpunkt erschweren den Rettungs-Einsatz
"In Teilen des Gebietes liegt Schnee und die Temperaturen liegen am Nullpunkt. Das Team ist für völlige Selbstversorgung ausgerüstet, einschließlich Zeltstadt, Wasserversorgung sowie medizinischem und technischem Equipment. Am Mittwoch waren wir an der Aufspürung und Bergung einer Mutter mit drei Kindern in Zusammenarbeit mit dem französisch, internationalen USAR-Team und den lokalen Rettungskräften wesentlich beteiligt", führt der versierte Rettungsarzt weiter aus. Vor allem Todbergungen von Kindern aus einem Trümmmerfeld seien schwer belastend und würden einen starken Teamgeist erfordern.
Basislager wird nach Norden in die Stadt Kahramanmaras verlegt
"Nachdem sich die Opferzahlen nun deutlich erhöht haben, verlegen wir unser komplettes Basislager nach Norden in die Stadt Kahramanmaras. Dort werden wir bis zum Wochenende zusammen mit Teams aus Deutschland, Ungarn, Russland und Japan in der Region, in der 600.000 Einwohner leben, arbeiten und die Sucharbeit – auch bei minimalsten Überlebenschancen – fortsetzen. Die Eindrücke des Mangels an Wasser, Lebensmitteln und Strom und die plötzlich einsetzende Existenzlosigkeit sowie die Trauer und Verstörung der Menschen hier machen betroffen und stärken das Team unter Katastrophenbedingungen weiterzumachen", schließt der passionierte Arzt gegenüber VOL.AT.
"VORARLBERG HILFT" – SPENDENKONTEN
Caritas Vorarlberg
Raiffeisenbank: IBAN AT32 3742 2000 0004 0006, Kennwort: "Erdbeben Syrien und Türkei"
Online spenden www.caritas.at/erdbeben-syrien-tuerkei
Rotes Kreuz Vorarlberg
Raiffeisenbank Montfort: AT84 3742 2000 0014 3248, Kennwort „Erdbeben Türkei, Syrien“
(VOL.AT)