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Vorarlberger Opposition verlangt Offensive im gemeinnützigen Wohnbau

Offensive im gemeinnützigen Wohnbau gefordert
Offensive im gemeinnützigen Wohnbau gefordert ©VOL.AT
Die Vorarlberger Oppositionsparteien und auch die Grünen haben sich am Mittwoch im Vorarlberger Landtag nachdrücklich für eine Offensive im gemeinnützigen Wohnbau ausgesprochen.
Wohnungsmarkt im Land bricht ein
Immobilien in Vorarlberg

Das Wohnen sei in Vorarlberg zur Teuerungsfalle geworden und für viele nicht mehr leistbar, argumentierten sie. Die ÖVP ihrerseits hielt es für völlig unrealistisch, pro Jahr 1.000 neue gemeinnützige Wohnungen zu schaffen. Der zuständige Landesrat Marco Tittler (ÖVP) riet dazu, "Ruhe zu bewahren".

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Lange Wartelisten

Bei einer Einwohnerzahl von etwa 406.000 Personen gibt es in Vorarlberg rund 21.500 gemeinnützige Wohnungen in 77 der 96 Gemeinden. Wie der Grünen-Abgeordnete Christoph Metzler (Grüne) ausführte, leben in diesen Wohnungen etwa 60.000 Menschen, pro Jahr würden ungefähr 1.700 Wohnungen neu vergeben. Auf der Warteliste stehen gut 5.500 Wohnungswerber. Elke Zimmermann (SPÖ) kritisierte, dass der gemeinnützige Wohnungsmarkt in Vorarlberg nur 13,55 Prozent des Gesamtmarktes ausmache, während es bundesweit 24 Prozent seien. Drei Viertel der Haushalte würden mehr als ein Drittel des Einkommens für das Wohnen ausgeben, ein Drittel sogar mehr als 40 Prozent.

Hohe Mieten belasten Bevölkerung

Angesichts von durchschnittlichen Mietkosten in Höhe von 1.150 Euro für 70 Quadratmeter oder 1.300 Euro für 80 Quadratmeter auf dem freien Markt sprachen Grünen-Klubobfrau Eva Hammerer und Metzler von dringendem Handlungsbedarf - die Grünen hatten den gemeinnützigen Wohnbau zum Thema der "Aktuellen Stunde" bestimmt. "Viele wissen zur Monatsmitte nicht mehr, wie sie über die Runden kommen sollen", stellte Hammerer fest. Im Regierungsprogramm mit der ÖVP für 2019 bis 2024 habe man sich als Ziel den Bau von 800 gemeinnützigen Wohnungen pro Jahr gesetzt. So sollten bis 2024 4.000 Wohnungen entstehen. Diesem Plan hinke man aber weit hinterher. 2023 und 2024 würden - gesamt - überhaupt nur 690 gemeinnützige Wohnungen entstehen. "Das ist mir viel zu wenig", so Hammerer. "Es führt kein Weg an einer gemeinnützigen Wohnbau-Offensive vorbei", sagte Zimmermann. 2017 und 2018 waren als bisherige Bestmarken 756 bzw. 724 neue Wohnungen gebaut worden.

FPÖ will Wohnungsleerstand aktivieren

Christof Bitschi (FPÖ) und Garry Thür (NEOS) betonten in ihren Reden, dass angesichts der abflauenden Baukonjunktur nun der richtige Zeitpunkt zum Handeln wäre. Bitschi sprach auch weitere Maßnahmen wie etwa die Aktivierung des Wohnungsleerstands an, um die Verfügbarkeit an leistbaren Wohnungen zu erhöhen. 2.000 leer stehende Wohnungen könnten sofort vermietet werden, so Bitschi.

1.000 neue Wohnungen "komplett unrealistisch"

ÖVP-Wohnbausprecher Harald Witwer hielt es für "komplett unrealistisch", in den nächsten drei Jahren jeweils 1.000 neue gemeinnützige Wohnungen bauen zu können. Die Zurückhaltung in den vergangenen Jahren sei den extrem gestiegenen Baukosten geschuldet gewesen. Klar sei aber auch, dass die Wohnbau-Offensive im gemeinnützigen Bereich fortgeführt werden müsse. Landesrat Tittler wollte das Heil nicht nur in neuen Wohnungen, sondern auch in anderen Maßnahmen sehen. Er wies auch darauf hin, dass die Zahl jener, die für eine gemeinnützige Wohnung vorgemerkt sind, seit 2018 um etwa 400 Personen abgenommen habe. "Wenn zwei, drei Jahre weniger gebaut wird, sollte das verkraftbar sein", so Tittler. ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück appellierte an die Opposition, "nicht zu vergessen, was wir tun". So erhalte etwa eine Alleinerziehern, die 1.200 Euro an Miete bezahle, Zuschüsse in Höhe von 400 bis 600 Euro.

(APA)

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