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Vorarlberger Landestheater wird 2014/15 beflügelt

Das Vorarlberger Landestheater präsentiert für die Spielzeit 2014/15 einen von der Freiheit beflügelten Spielplan. Im Großen Haus sind mit einem Zarah Leander-Stück von Franzobel und einem neuen Theaterprojekt von Bernd Liepold-Mosser nach George Orwells "1984" zwei Uraufführungen geplant. Als Opernprojekt für 2015 stellten Intendant Alexander Kubelka und sein Team Bizets "Carmen" vor.


Das neue Franzobel-Stück “Zarah” dreht sich um die schillernde Künstlerin Zarah Leander, die sich von der NS-Propaganda vereinnahmen ließ, sich aber stets die Freiheit nahm, einen Gegenentwurf zum damaligen Frauenbild zu leben. Damit sollen auch nicht theateraffine Menschen ins Haus gelockt werden. In dem Stück (Premiere: 18. Oktober) kulminierten Fragen nach der Freiheit der Kunst, so Dramaturgin Dorothee Bauerle-Willert. “Franzobel versteht es, Figuren in ihre Einzelteile zu zerlegen und neu zusammenzusetzen”, so der Intendant.

Nach “Alcin@” wird die Zusammenarbeit mit Regisseur Bernd Liepold-Mosser auch in der neuen Spielzeit fortgesetzt. Er realisiert mit Gastdramaturg Ossi Urchs als Uraufführung ein auf George Orwells “1984” basierendes Theaterprojekt (Premiere: 27. März 2015). “Es ist ein Stück, das uns warnt”, erklärte Intendant Kubelka. Man werde heute wegen der allwährenden Überwachung zu einem “kühlen, cleanen Umgang miteinander nahezu gezwungen”, das Eckige, Kantige gerate ins Hintertreffen. Um auf das Aktuelle des Stücks zu verweisen, wird der Titel “1984” in Bregenz daher durchgestrichen.

Zum Start der neuen Spielzeit am 27. September inszeniert der Intendant Shakespeares “Sommernachtstraum”, auch für das Bühnenbild zeichnet er verantwortlich. Ebenfalls Regie führen wird Kubelka bei der nächsten Kooperation mit dem Symphonieorchester Vorarlberg unter Alecander Drcar, für die ab 27. Jänner 2015 Bizets “Carmen” vorgesehen ist. Für die Hauptrolle habe man Nadine Weissmann gewinnen können, die in Bayreuth als Wagner-Sängerin Erfolge feierte, verriet Chefdramaturg Dirk Diekmann. Er selbst wird das Haus übrigens verlassen und mit Marketing-Leiter Stefan Ruhl ans Schauspielhaus Düsseldorf wechseln.

Wiederkommen wird dagegen “Emilia Galotti”-Regisseurin Sigrid Herzog, diesmal ab 13. Jänner 2015 mit Federico Garcia Lorcas “Die Bluthochzeit”. Ein Wiedersehen gibt es auch mit Christine Urspruch in “Acht Frauen”, einer schon als Film erfolgreichen Kriminalkomödie. Unter Regisseur Tobias Materna versammle man dafür alle starken Frauen des Ensembles, so Intendant Kubelka. In der Regie von Simon Windisch steht Karl Schönherrs “Der Weibsteufel” ab 21. November am Programm. Neu im Regie-Team ist Hans Escher, der “Cyrano de Bergerac” inszenieren wird (Premiere: 30. April 2015).

Erneut wird das Landestheater wieder eine Außenstätte bespielen, ausgewählt wurde “Das Ballhaus” in der Regie von Steffen Jäger. “Wir versuchen, dafür eine alte Fähre zu bekommen, auf der wir einen Ballsaal einrichten”, so Kubelka. Ein weiteres Highlight werden dürfte die noch nicht terminisierte Uraufführung “Shiba Luren (18 Passanten)” von Bernhard Gruber. Das Stück ist von einem Unfall 2011 in China inspiriert, bei dem ein zweijähriges Kind mehrfach von Autos überfahren wurde, ohne dass die Passanten reagierten.

Mit der ablaufenden Spielzeit zeigte sich Kubelka zufrieden. Man habe im Vergleich mit Ende März 2013 heuer mit rund 38.000 Besuchern bisher 6.000 Gäste mehr begrüßen können. Die Auslastung der Stücke liege durchwegs über 90 Prozent. Er hoffe, dass man zu Ende der Spielzeit die 50.000-Zuschauermarke knacken könne.

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