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Vorarlberger Konjunktur schwächelt

Feldkirch - Einen deutlichen Abwärtstrend zeigen die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage zum dritten Quartal der Industriellenvereinigung Vorarlberg und der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Vorarlberg.

Nur mehr 26% der befragten Unternehmen berichten von einer guten Geschäftslage. Bereits 10% sprechen von einem schlechten Geschäftsgang. Alarmierend ist dabei die Einschätzung der Geschäftslage in sechs Monaten. 26% der Unternehmen rechnen mit einer weiteren Verschlechterung. Der Geschäftsklimaindex erreicht mit -2,5 Punkten einen historischen Tiefstwert.

Details zur Umfrage

Nur mehr 26% der befragten Unternehmen berichten von einer guten Geschäftslage. Bereits 10% sprechen von einem schlechten Geschäftsgang. Alarmierend ist dabei die Einschätzung der Geschäftslage in sechs Monaten. 26% der Unternehmen rechnen mit einer weiteren Verschlechterung.

Der Geschäftsklimaindex erreicht mit -2,5 Punkten einen historischen Tiefstwert. Mit einiger Verzögerung hat die weltweite Finanzkrise und der damit verbundene Konjunkturabschwung nun auch Vorarlberg erreicht. Die Euphorie der vergangenen Jahre ist der Ernüchterung gewichen. Nach Einschätzung der Vorarlberger Industrieunternehmen ist damit noch nicht das Ende der Durststrecke erreicht, denn die Erwartungen für die kommenden sechs Monate verheißen nichts Gutes. Nur noch 5% der Unternehmen rechnen im nächsten halben Jahr mit einem positiven Geschäftsgang. Immerhin 70% gehen davon aus, dass dieser stabil bleibt. 26% glauben an eine Verschlechterung im Laufe der nächsten sechs Monate. Ebenfalls 26% der befragten Unternehmen rechnen zudem mit einem deutlichen Ertragsrückgang innerhalb der nächsten sechs Monate. Nach Einschätzung der befragten Unternehmen hat diese Situation auch Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation in drei Monaten: 12% der Befragten rechnen mit einer Reduktion des Personalstandes.

Weitgehend konstant zeigen sich der Auftragsbestand (28% gut, 63% durchschnittlich, 9% schlecht) und der Bestand an Auslandsaufträgen (37% gut, 56% durchschnittlich, 5% schlecht). Besonders schlecht stellt sich die Einschätzung der Zukunft in der Maschinen/Metallwarenindustrie dar. Kein einziges Unternehmen rechnet mit einem günstigeren Geschäftsgang in einem halben Jahr. 42% der Betriebe in diesem Sektor sind davon überzeugt, dass sich die Geschäftslage im nächsten halben Jahr verschlechtern wird. Dementsprechend zeigt sich auch das Bild der Produktionstätigkeit in drei Monaten: 86% rechnen mit einer unveränderten Situation, 12 Prozent mit einem Rückgang. Während die derzeitige Ertragslage von 58% als gut und 33% als durchschnittlich bezeichnet wird, gehen 42% der Unternehmen von einer Verschlechterung der Ertragslage in den nächsten sechs Monaten aus.

Ähnlich zeigt sich die Situation in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Während zum jetzigen Zeitpunkt noch 36% von einer guten Geschäftslage berichten, wagen diese Prognose für die nächsten sechs Monate nur mehr 4%. Besonders deutlich wird das Dilemma in diesem Sektor bei der Einschätzung der Verkaufspreise. Kein einziges Unternehmen prognostiziert eine positive Entwicklung in den nächsten drei Monaten. 18% glauben gar an eine Verschlechterung. An eine Verbesserung der mäßigen Ertragssituation innerhalb eines halben Jahres glaubt hier niemand. Auch die Textilindustrie hat mit einem eher negativen Geschäftsgang zu kämpfen. Im Vergleich zum Vorquartal ist der „Saldo aus gut und schlecht“ um 42 Prozentpunkte gesunken. Nur mehr 9% berichten von einer guten Geschäftslage, 70% von einer gleich bleibenden. Auch in diesem Industriesektor haben die Unternehmen mit den Verkaufspreisen zu kämpfen. Nach Ansicht der befragten Betriebe ist hier keine Erholung in Sicht. Im Gegenteil: 30% rechnen hier mit einer weiteren Anspannung der Situation in den nächsten drei Monaten.

Eine völlige Trendumkehr gibt es auch im Sektor der Elektroindustrie. Hier zeigt der „Saldo aus gut und schlecht“ bei der aktuellen Geschäftslage mit einem Abfall von 65 Prozentpunkten gegenüber der Vorquartal ebenfalls einen überdeutlichen Negativtrend. 28% der befragten Unternehmen berichten von einer schlechten Geschäftslage. Im Ausblick auf das kommende halbe Jahr zeigt sich hier allerdings bereits Licht am Ende des Tunnels: Kein einziges Unternehmen rechnet mit einer weiteren Verschlechterung der Geschäftslage in sechs Monaten. 71% sind sogar davon überzeugt, dass die Ertragssituation im nächsten halben Jahr als „gut“ bezeichnet werden kann. „Schnelles Handeln wichtig“

„Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache“, so IV-Geschäftsführerin Mag. Michaela Wagner, die von der Politik schnelles Handeln fordert. „Besonders wichtig ist nun der rasche Aufbau einer handlungsfähigen Regierung, die mit weitblickenden Maßnahmen für eine Re-Attraktivierung des Wirtschaftsstandorts Österreich sorgen muss“, so Wagner, die betont, dass ein „Gegenlenken in Form eines umfassenden Konjunkturpaketes“ längst überfällig sei. Lob findet die IV-Geschäftsführerin für die Bestrebungen der Vorarlberger Landesregierung, die bereits gute Ideen entwickelt habe. Gelungene Konjunkturmaßnahmen sind meistens nur solche, die auch langfristig strukturell positive Wirkungen für den Standort und damit den Arbeitsmarkt erzielen. Drei Hebel sind daher aus Sicht der Industrie auf Bundesseite schnellstmöglich anzusetzen: die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit, die Setzung von Investitionsanreizen sowie Hilfe beim Aufbau von Eigenkapital. „Völlig kontraproduktiv sind gerade jetzt überzogene Lohnforderungen bei den Kollektivvertragsverhandlungen“, so Wagner.

Quelle: WKÖ

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