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Vorarlberger Industrie meistert wachsende Herausforderungen

Feldkirch - Die Vorarlberger Industrie steht weiterhin auf starken Beinen. Geschäftslage, Auftragsbestand, die Zahl der Exportaufträge sowie die Ertragssituation konnten sich trotz unsicherer weltwirtschaftlicher Lage auch im ersten Quartal 2008 auf hohem Niveau halten.

Das ergab die von der Sparte Industrie der Vorarlberg Wirtschaftskammer (WKV) und der Industriellenvereinigung Vorarlberg durchgeführte Umfrage zur konjunkturellen Entwicklung in der heimischen Industrie. 52 Unternehmen, die insgesamt 21.055 MitarbeiterInnen beschäftigen, haben daran teilgenommen.

Steigende Rohstoffpreise und der Sinkflug des Dollars stellen aber auch die Vorarlberger Industrieunternehmen vor neue und wachsende Herausforderungen. „Höhere Produktionskosten bedeuten verminderte Ertragsaussichten, da die steigenden Kosten sich kaum auf die Verkaufspreise umlegen lassen“, erklärt Mag. Michael Amann, Geschäftsführer der Sparte Industrie in der WKV. Er sieht die wirtschaftliche Lage der Vorarlberger Industrie aktuell aber keineswegs gefährdet, im Gegenteil: „Die Geschäfts- und Auftragslagen sind nach wie vor gut bis hervorragend. Auch das Exportgeschäft entwickelt sich solide. Man darf auch nicht aus den Augen verlieren, dass sich die Vorarlberger Industrie seit vielen Monaten bereits auf einem sehr hohen Niveau bewegt.“

Die Geschäftslage im 1. Quartal 2008 bezeichnen ALLE Befragten als gut (47 Prozent) beziehungsweise durchschnittlich (53 Prozent). Kein Unternehmen bezeichnet die aktuelle Geschäftslage als schlecht. 91 Prozent rechnen mit einer gleich bleibenden Geschäftslage auch in 6 Monaten. Fünf Prozent erwarten sich eine Verbesserung, vier Prozent gehen von einer Verschlechterung aus. Die Auftragslage der befragten Unternehmen bewegt sich auf konstant hohem Niveau. 53 Prozent berichten über gute Auftragsbestände, 46 Prozent über durchschnittliche. Lediglich ein Prozent der Befragten bezeichnet den aktuellen Auftragsbestand als schlecht. Das Auslandsgeschäft entwickelt sich weitgehend positiv. Bei den Befragten, die die Exportentwicklung als gut (50 Prozent) bzw. durchschnittlich (48 Prozent) einstufen, gibt es beim Saldovergleich von Gut- und Schlecht-Meldungen zum Vorquartal einen leichten Rückgang von +63 Prozent auf +50 Prozent. Großes Vertrauen besteht in die positive Entwicklung der Produktionstätigkeit und -kapazitäten der Vorarlberger Industrie. Der Saldowert aus Gut- und Schlecht-Meldungen der Produktionstätigkeit in drei Monaten stieg im Vergleich zum letzten Quartal um 16 Prozentpunkte von +22 auf +38 Prozent. Auch bei den Erwartungen in die Auslastung der Produktionskapazitäten in drei Monaten verbesserte sich der Saldo um 20 Prozentpunkte auf +43 Prozent. Relativ ausgeglichen sind die Prognosen für die Veränderungen der Verkaufspreise in drei Monaten. 82 Prozent erwarten sich keine Veränderungen, sieben Prozent sehen leichte Steigerungen, 11 Prozent erwarten sinkende Verkaufspreise.

Das trifft auch auf die Einschätzung der derzeitigen Ertragssituation zu. 95 Prozent schätzen die Lage aktuell als gut bzw. durchschnittlich ein. Die Einschätzung der Ertragssituation in sechs Monaten weicht hingegen ab. 28 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung im nächsten halben Jahr, 69 Prozent erwarten sich keine Veränderungen, nur drei Prozent hegen diesbezüglich optimistische Erwartungen.

Maschinen-/Metallindustrie

Die Geschäftslage in der Maschinen- und Metallindustrie ist nach wie vor positiv. Kein einziges Unternehmen spricht von einer negativen Entwicklung. Demgegenüber stehen 65 Prozent, die eine solide/durchschnittliche Geschäftslage wahrnehmen und 35 Prozent, die über eine aktuell gute Geschäftslage berichten. Ähnlich verhält es sich bei den derzeitigen Auftragsbeständen und Auslandsaufträgen. Auch hier hat kein Unternehmen eine Verschlechterung festgestellt. Bei der Geschäftslage in sechs Monaten rechnen 96 Prozent mit einer gleich bleibenden Situation, vier Prozent mit einer Verschlechterung. Eine weitere Verbesserung kann sich momentan allerdings keiner der Befragten vorstellen. Ungünstig sind die Erwartungen bei der Entwicklung der Ertragssituation in sechs Monaten: 51 Prozent erwarten sich eine weniger gute Ertragslage als derzeit.

Die Prognosen für den Beschäftigungsstand in drei Monaten sind weiter positiv, wenn auch nicht ganz so erfreulich wie im 4. Quartal 2007. Der Saldowert aus Gut- und Schlecht-Meldungen sank zwar von +70 auf -7 Prozent, dies drückt allerdings auch natürliche Rückgänge durch Pensionierungen und Fluktuation aus, denn die Nachfrage nach Fachkräften ist ungebrochen hoch.

Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Die Geschäftslage in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie ist aktuell sehr gut. Alle befragten Unternehmen – ohne Ausnahme – berichten von einem guten 1. Quartal 2008. Auch die Auftragslage ist erfreulich: 94 Prozent der Unternehmen bezeichnen diese als gut. Die Saldowerte aus Gut- und Schlecht-Meldungen kletterten im Vergleich zum 4. Quartal 2007 bei den Auftragsbeständen von +45 auf +94 Prozent, bei der Geschäftslage sogar von +50 auf +100. Kein einziges Unternehmen berichtet von einer aktuell schlechten Auftragslage. Relativ neutral eingeschätzt werden die Verkaufspreise in drei Monaten. 93 Prozent rechnen hier mit keinen Veränderungen. Auch bei der Geschäftslage und bei der Ertragssituation in sechs Monaten erwarten 94 Prozent gleich bleibende Werte.

Textilindustrie

Auch die Textilindustrie verfügt über eine aktuell gute Situation. 60 Prozent der befragten Unternehmen berichten von einer guten, 40 Prozent von einer saisonüblichen Geschäftslage. 98 Prozent erwarten konstante Verkaufspreise in drei Monaten. 18 Prozent hingegen rechnen jedoch in den nächsten drei Monaten mit einem Rückgang der Zahl der Beschäftigten.

Elektroindustrie

Eine kontinuierlich positive Entwicklung meldet die Elektroindustrie, 40 Prozent berichten von einer guten Geschäftslage, 60 Prozent von einer durchschnittlichen. Allerdings hat sich der Saldowert von +97 Prozent im 4. Quartal 2007 auf +40 reduziert. Auch der Saldowert aus Gut- und Schlecht-Meldungen des Auftragsbestands ist von +72 auf +18 Prozent gesunken, damit ist er aber immer noch klar positiv. 32 Prozent der Befragten rechnen mit einer Senkung der Verkaufspreise in den nächsten drei Monaten. Der Saldowert aus Gut- und Schlecht-Meldungen der derzeitigen Ertragssituation ist von +98 auf +46 Prozent gesunken, auch das ist allerdings ein weiterhin guter Wert. Alle Befragten dieser Branche rechnen mit einem Gleichbleiben der Ertragssituation in sechs Monaten.

Zur Umfragemethode: Bei der Konjunkturumfrage werden den Unternehmen – ähnlich wie beim deutschen IFO-Konjunkturklimaindex – drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral, negativ. Aus den Antworten werden die (beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile dieser Antwortkategorien errechnet. Unter Vernachlässigung der neutralen Antworten wird aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten der konjunktursensible „Saldo“ gebildet.

Quelle: Wirtschaftskammer Vorarlberg

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