Vorarlberger Handwerk und Gewerbe mit düsterem Ausblick

In Vorarlberg zeigt sich eine anhaltende Belastung im Bereich des Gewerbes und Handwerks, insbesondere in Bezug auf den privaten Wohnbau. Laut der jüngsten Konjunkturbeobachtung für diese Sektoren hat die schwache Entwicklung im Baubereich bereits Auswirkungen auf andere Sektoren.
Deutliche Auftragsrückgänge
Bernhard Feigl, Spartenobmann das Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer, hatte bereits im Juli auf einen möglichen Stillstand in der Baubranche hingewiesen.
Die steigenden Material- und Personalkosten, höhere Kreditzinsen, erschwerter Zugang zu Wohnbaufinanzierungen und enorme Grundstückskosten sind einige der Faktoren, die für Verunsicherung bei den Interessenten sorgen. Speziell die Auftragseingänge im baunahen Bereich sind deutlich zurückgegangen, was die Forderung nach einer sofortigen Auflösung der KIM-Verordnung von Feigl nach sich zieht.
Die Geschäftslage im dritten Quartal 2023 wird von den Vorarlberger Gewerbe- und Handwerksbetrieben, ausgehend von einem hohen Niveau, schlechter bewertet als im Vorjahresquartal. Im Vergleich zum dritten Quartal 2022 sank der durchschnittliche Auftragsbestand in den investitionsgüternahen Branchen um 11,3 Prozent. Im Gegensatz dazu zeigen die konsumnahen Branchen eine positivere Entwicklung: Hier überwiegen die Betriebe mit Umsatzsteigerungen um einen Prozentpunkt, im Vergleich zu einem Rückgang von fünf Prozentpunkten im Vorjahresquartal.
Pessimistischer Ausblick
Für das vierte Quartal 2023 ist der Ausblick weniger optimistisch. In den konsumnahen Branchen, wie beispielsweise Fahrzeugtechnik, Mechatronik, Fotografie oder Gesundheitsberufen, dominieren nun negative Erwartungen. Bei den investitionsgüternahen Branchen rechnen sogar 33 Prozentpunkte mehr Unternehmen mit einem Rückgang ihrer Aufträge. Angesichts dieser Entwicklungen fordert Spartenobmann Feigl eine schnelle und effektive Gegenmaßnahme in drei Hauptbereichen: Verbesserung der Wohnbauförderung, Förderung der Energiewende und erleichterte Finanzierung.
Die jüngste Konjunkturbeobachtung stützt sich auf Berichte von 228 Unternehmen im Vorarlberger Gewerbe und Handwerk mit insgesamt 4.014 Beschäftigten.
(VOL.AT)