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Vorarlberger Corona-Zweifler gegen Polizei und Rotes Kreuz

Klaus K.
Klaus K. ©VOL.AT
In Vorarlberg bekannt wurde Klaus K. aufgrund seines Engagements bei den "Corona-Demos" in Bregenz. Nun sorgt er mit mehreren Videos für Aufregung, in denen er der Wiener und der Vorarlberger Polizei Folter und Misshandlung vorwirft. Wir haben uns angesehen, was an den Vorwürfen dran ist.

Auf seinem Youtube-Channel und in den sozialen Netzwerken dokumentiert K. ausführlich seinen Kampf gegen die Regierung, die Maskenpflicht, die GIS-Gebühren, 5G-Strahlen und Chemtrails. Das volle Programm der Verschwörungstheorien findet sich in seinen Beiträgen. Als Kämpfer für Meinungsfreiheit und Demokratie sieht er sich selbst, wobei er dabei seiner Ansicht nach immer mehr Ungerechtigkeiten erlebt.

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Die angebliche "Folter" in Wien

Anfang Juni hielt sich K. in Wien auf. Am 6. Juni 2020 kam es dann offenbar zu einem Zusammentreffen zwischen K. und der Wiener Polizei. K. erklärt in seinen Videos nicht den Hintergrund der Vorwürfe, die er erhebt. So sei K. nicht nur gegen seinen Willen gewaltsam von mehreren Beamten festgenommen und verletzt worden, sondern auch in Gewahrsam misshandelt worden sein. Er habe sich nackt ausziehen und vor mehreren Beamten urinieren müssen. Weiters sei er nackt in eine Zelle gesperrt worden und rund fünf Stunden festgehalten worden. Dabei habe man ihm zudem dringend benötigte Medikamente verweigert. Immer wieder weist K. in seinen Videos darauf hin, dass er aufgrund dieses Erlebnisses stark traumatisiert sei. Auf unsere Nachfrage gibt die Landespolizeidirektion Wien folgende Antwort: "Im Zuge eines Einsatzes am 06.06. wurde ein Misshandlungsvorwurf geäußert. Dieser wird aktuell vom Referat für besondere Ermittlungen geprüft und nach Beendigung zur weiteren Beurteilung an die Staatsanwaltschaft Wien weitergeleitet. Aus datenschutzrechtlichen Gründen ersuchen wir um Verständnis, dass wir keine weiteren Details dazu bekannt geben können."

Hausverbot im Messepark führt zu Polizeieinsatz

Trotz eines bestehenden Hausverbots im Messepark verteilte K. am 11. Juni 2020 Flyer, um für sich zu werben. Nachdem er der Aufforderung des Security-Personals, den Messepark zu verlassen, nicht nachgekommen war, wurde die Polizei hinzugezogen. Auch den Beamten gegenüber zeigte sich K. uneinsichtig, sodass er gegen seinen Willen unter Anwendung von Körperkraft mitgenommen werden musste. Dabei, so K. in einer seiner vielen Videobotschaften, wäre er von den Beamten verletzt worden.

Eskalation auf der Polizeiinspektion Dornbirn

Am 16. Juli 2020 erschien K. auf der Polizeiinspektion in Dornbirn. Angeblich um sich die Aktenzahl des Vorfalls im Messepark abzuholen. Dass er an diesem Tag trotz der Einschränkungen am Arm - zu diesem Zeitpunkt trug K. einen Gips von der Mitte des Oberarms bis zur Handwurzel - mit dem Pkw gefahren war, führte zur Aufforderung durch die Polizei, seinen Autoschlüssel abzugeben. Die Beamten gaben auf Anfrage an, es bestünde der Verdacht, dass er das Fahrzeug nochmal in Betrieb nehmen könnte - mit dem Gips wäre das nicht zulässig. Filmisch festgehalten von K. entwickelt sich eine Diskussion, in der er mehrfach den Aufforderungen der Beamten mit teils abstrusen Argumenten nicht nachkommt. Am Ende wird K. von seiner Ehefrau abgeholt, die Beamten händigen ihr den Autoschlüssel aus. Im Rahmen des Videos wiederholt K. seine Vorwürfe gegen die Polizei, man habe ihn bei der Festnahme im Messepark verletzt und ihm wurde trotz mehrfachem Hinweis medizinische Versorgung verwehrt. Auch hätten die Beamten sich geweigert, Bilder der Verletzungen anzufertigen. Darauf angesprochen heißt es von der Polizei: "Bei beiden Amtshandlungen vom 11.07. und 16.07. wurde jeweils ein Arzt beigezogen. In beiden Fällen wurden jeweils Lichtbilder von den behaupteten Verletzungen gefertigt."

Misshandlungsvorwurf gegen Vorarlberger Polizisten

Da K. bei beiden Amtshandlungen den Misshandlungsvorwurf geäußert hatte, wurde von der Polizei gemäß geltender Erlasslage ein Bericht an das BMI verfasst. Auf Nachfrage bei der Polizei heißt es: "Die Landespolizeidirektion wird hierzu, wie bei derartigen Vorfällen vorgesehen, einen Bericht an die Staatsanwaltschaft Feldkirch erstatten."

Auch Rotes Kreuz im Visier von K.

Doch nicht nur mit der Polizei steht K. wiederholt auf Kriegsfuß, auch das Verhalten des Roten Kreuzes sorgt bei dem selbsternannten Kämpfer für Gerechtigkeit für Unmut. Nachdem K. die Rettung wegen seiner vermeintlichen Verletzung am Handgelenk gerufen hatte, wurde ihm von dieser die Mitnahme ins Krankenhaus vor Ort verweigert. Begründet wird dies mit der Tatsache, dass es sich eben nicht um einen medizinischen Notfall handle und K. sehr wohl in der Lage wäre, selbst ein Krankenhaus aufzusuchen. Vom Roten Kreuz Vorarlberg wurde das Video, welches K. zu diesem Anlass erstellt hat, via Facebook geteilt. Damit wolle man zeigen, dass leider immer mehr Menschen den Notruf wählen würden, ohne dass ein wirklicher medizinischer Notfall vorliegt. Dadurch werden Einsatzkräfte gebunden, die schlimmstenfalls dann für einen wirklichen Notfall fehlen würden. Das K. in diesem Fall sogar selbst via Video dokumentiert, dass er missbräuchlich den Notruf verwendet, sorgt bei den Verantwortlichen für Kopfschütteln. Das Video endet damit, dass die Mitarbeiter des Roten Kreuzes neuerlich die Polizei rufen müssen, da K. sich weigert den Rettungswagen wegfahren zu lassen. Zu diesem Vorfall allerdings hat K. zumindest bislang offiziell noch keine Beschwerde eingebracht.

(VOL.AT/pp)

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