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"Vorarlberg ist meine neue Familie" – Der Mann hinter Bregenzvideos über seine tragische Geschichte

Wie Wael Alawad nach Bregenz kam.
Wie Wael Alawad nach Bregenz kam. ©VOL.AT/Emilia Waanders
Mit seinem Social-Media-Account Bregenzvideos fängt Wael Alawad die schönsten Seiten der Stadt ein – doch wer ist der Mann hinter der Linse? Und was ist seine Geschichte?

Wael Alawad kam vor zehn Jahren als Geflüchteter nach Bregenz – heute zeigt er die Stadt von ihrer besten Seite. Mit seinem Social-Media-Account Bregenzvideos erreicht er mittlerweile über 30.000 Follower. Doch hinter den eindrucksvollen Bildern und Videos steckt eine tragische Geschichte, die er mit VOL.AT teilt.

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Video: "Meine Familie ist im Krieg gestorben"

Alleine nach Bregenz geflüchtet: "Die Stadt ist meine neue Familie"

Sein Name ist Wael Alawad, er ist 38 Jahre alt, und er hat eine Geschichte, die unter die Haut geht: geboren in Ägypten, aufgewachsen in Syrien, geflüchtet wegen des Krieges – und heute fester Bestandteil der Vorarlberger Social-Media-Szene. "Ich bin seit 2015 in Bregenz", sagt Wael. "Damals bin ich alleine nach Vorarlberg geflüchtet – meine Familie ist im Krieg gestorben."

Diese Worte klingen leise, aber schwer. Nur eine Schwester in Dubai und ein Bruder in Deutschland sind ihm geblieben. "Wir schreiben gelegentlich noch miteinander", erzählt er mit einem bedrückten Blick. Und doch strahlt er, wenn er über seine neue Heimat Bregenz spricht: "Die gesamte Stadt ist meine neue Familie. Vorarlberg ist meine neue Familie. Alle Leute sind hier lieb. Und ich brauche das."

Die Fotografie ist seine Passion. ©VOL.AT/Emilia Waanders

Ein Liebesbrief an die Hauptstadt

Waels Leidenschaft ist nicht nur sichtbar, sie ist spürbar. Sein Account Bregenzvideos ist längst ein Phänomen: Seine Naturaufnahmen, Drohnenshots und Stadtporträts gehen viral. "Den Account habe ich in 2017 erstellt. Zuerst habe ich nur Fotos gepostet. Dann irgendwann mit Videos angefangen. Dadurch ist mein Account 2022 viral gegangen", erklärt der Wahl-Bregenzer mit der großen Liebe für seine neue Heimatstadt.

Sein Markenzeichen? Ein spontaner Ausruf in seinen Videos, der inzwischen Kultstatus hat: "Oh mein Gott!" – warum, weiß er selbst nicht so genau. "Das hat nichts mit meinem Glauben zu tun. Das kommt einfach. Aus dem Herzen."

"Diese Stadt hat mir Energie gegeben"

Für Wael ist Bregenzvideos kein Business, sondern ein Geschenk. "Ich mache das ohne Geld. Nur mit Liebe. Das ist meine Kunst. Meine Leidenschaft." Nebenbei arbeitet er in einem spanischen Restaurant – doch sein Herz schlägt für Bilder, für Emotionen, für Geschichten.

Der Kameramann in Aktion. ©VOL.AT/Emilia Waanders

"Diese Stadt hat mir Energie gegeben. Jetzt will ich etwas zurückgeben. Ich zeige die schönen Orte, die Natur, den Bodensee, den Pfänder... Einfach alles."

Persönliche Botschaft: "Gib nicht auf!"

Wael will aber nicht nur filmen – er will Mut machen. Gerade für junge Menschen, die wie er alles zurücklassen mussten. "Wenn du ein Hobby hast oder etwas im Herzen, was dir gefällt – mach es! Keine Angst! Gib nicht auf!"

Wael Alawad mit VOL.AT-Reporterin Emilia. ©VOL.AT/Emilia Waanders

Trotz seines Talents lebt Wael nicht von seinem Content. Noch nicht. "Ich will, dass mein Account ein Hobby bleibt. Aber ich suche einen Job – am liebsten bei Visit Bregenz oder im Stadtmarketing." Ein Vorstellungsgespräch steht sogar schon an. "Ich habe Journalismus studiert. Ich weiß, wie man mit der Kamera arbeitet. Ich habe viele Ideen und denke mir immer wieder Neues aus. Ich hoffe, ich kann bald auch beruflich das machen, was ich liebe."

"Ich atme hier"

Was bleibt, ist ein Satz, der hängen bleibt: "Ich atme hier." Wael Alawad hat in Bregenz eine neue Heimat gefunden – und schenkt ihr dafür mit seinem Content ein Stück seiner Liebe für die Stadt zurück.

Wael Alawad. ©VOL.AT/Emilia Waanders

(VOL.AT)

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