Vorarlberg für bundesweites Sprachscreening für Vier- und Fünfjährige

Vorarlberg stehen aus der neuen 15a-Vereinbarung zur frühen Sprachförderung bis 2018 rund 4,5 Mio. Euro zur Verfügung, der Großteil fließe angesichts der Flüchtlingslage in die Sprachvermittlung und in die Weiterbildung der Pädagogen.
Vorarlberg sei bisher das einzige Bundesland, das sprachliche Defizite, auch Sprachfehler, bei Kindergartenkindern konsequent aufspüre und vor Schuleintritt behebe. Alle Vier- und Fünfjährigen würden im Kindergarten in sprachrelevanten Entwicklungsmerkmalen beobachtet. Diese Daten würden vom aks (Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin) ausgewertet. Bei einer Auffälligkeit, erhalte das Kind eine gezielte Förderung. Im vergangenen Kindergartenjahr wurden rund 63.000 zusätzliche Deutschförderstunden geleistet. Rund 480 Pädagogen absolvierten eine Weiterbildung.
Bundeszuschuss deutlich erhöht
Die Aufstockung aus der neuen 15a-Vereinbarung habe eine hohe Bedeutung für Vorarlberg. Auf das Land entfällt in den kommenden drei Schuljahren ein jährlicher Bundeszuschuss von rund einer Mio. Euro, bisher waren es 250.000 Euro. Mit den Landesmitteln ergeben sich neu rund 1,5 Mio. Euro jährlich für die frühe Sprachförderung, so Wallner. “Sprache ist der Schlüssel zum Bildungserfolg. Damit kann man nicht früh genug beginnen”, betonte er.
Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) erklärte Vorarlberg zum “Vorzeige-Bundesland, was Integration betrifft”. Das Land habe früher mit Maßnahmen begonnen als andere und zeige besonders viel Engagement. Zudem sei die Durchmischung in Vorarlberg besser. Man müsse gerade bei jungen Menschen ansetzen. Die Investitionen in die Sprachvermittlung rechneten sich, denn “lieber früh investieren, statt später teuer reparieren”. Ein flächendeckendes Sprachscreening sei eine Forderung, die er schon lange erhebe, so Kurz.
Werte sollen in Sprachkursen mitvermittelt werden
Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat am Donnerstag weitere Details seines Integrationsplans genannt. Die Wertevermittlung solle vor allem in Sprachkursen mittransportiert werden, aber auch in eigenen Kursen geschehen, so Kurz bei einem Vorarlbergbesuch. Basis der verpflichtenden “Werteschulungen” für Flüchtlinge könnte der Wertekatalog der “Rot-Weiß-Rot-Fibel” sein.
Der Integrationsplan mit insgesamt 50 Maßnahmen, den Kurz beim Expertenrat für Integration in Auftrag gab, soll nächste Woche präsentiert werden. Diese Maßnahmen würden auch Länder und Gemeinden betreffen. Eckpunkte seien Spracherwerb, Eingliederung in den Arbeitsmarkt und das Ehrenamt sowie die Vermittlung österreichischer Werte, also die in der Verfassung festgehaltenen Grundwerte. Für Flüchtlinge müsse es Anreize geben, sich daran zu halten, aber auch Konsequenzen, falls nicht. Finanzieren möchte Kurz sein Projekt aus Mitteln des Sondertopfs für Integrationsmaßnahmen. Dazu gebe es noch keine Entscheidung, kommentierte Kurz den kolportierten Mittelbedarf von 60 Mio. Euro.
Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) betonte, nach der Quartiersuche seien Spracherwerb und das Vermitteln von Spielregeln entscheidend. Aus der Bevölkerung komme immer wieder die Frage nach der Integration der Flüchtlinge, das bereite vielen Menschen Sorgen. Hier gebe es noch Nachholbedarf, so Wallner. Der Engpass bei Deutschkursen sei bewältigt, inzwischen betrage die Wartezeit in Vorarlberg nur mehr einige Wochen, in Niederösterreich betrage sie ein Jahr.