Vorarlberg bereitet sich auf ukrainischer Flüchtlinge vor
Vorarlberg bereitet sich auf die Aufnahme weiterer Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine vor. Nach Schätzungen des Bundes werden 2.500 Menschen in Vorarlberg aufzunehmen sein, die Lage sei aber weiter "nicht ganz überblickbar", so Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) am Dienstag nach der Regierungssitzung.
Derzeit sind 33 ukrainische Familien - 138 Personen, vor allem Frauen und Kinder - in Unterkünften der Vorarlberger Caritas. Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung ist groß.
Mit Stand Dienstagvormittag standen über die Caritas fünf weitere Unterkünfte für 15 Personen zur Verfügung, außerdem eine Notunterkunft im ehemaligen Krankenhaus Gaisbühel (Bludesch) für maximal 77 Personen. Sie wurde in der Nacht auf Dienstag bereits kurzfristig für durchreisende Flüchtlinge aktiviert, teilte Landesrat Christian Gantner (ÖVP) mit. 80 Prozent der derzeit in Österreich ankommenden Flüchtlinge sei auf der Durchreise in andere Länder, wo sie Freunde oder Verwandte hätten.
Erstankunftszentrum in Hohenems
Neben diesen Unterkünften ist innerhalb weniger Stunden die Inbetriebnahme eines Erstankunftszentrums in Hohenems möglich. Weitere Zentren, die in erster Line als Übergang vor der Aufteilung der Menschen in andere Quartiere dienen, sind ebenfalls in Vorbereitung, etwa in der Tennishalle in Nenzing. Gemeinden hätten freie Plätze in Pflegeheimen für Flüchtlinge angeboten, berichtete Gantner. Wie viele aus der Ukraine geflüchtete Menschen aktuell in privaten Quartieren, etwa bei Freunden, Verwandten oder dem Arbeitgeber, in Vorarlberg untergebracht waren, war am Dienstag nicht bekannt. Gantner appellierte dringend, dass diese Personen sich bei der jeweiligen Gemeinde melden. Aus der Ukraine ankommende Menschen müssen keinen Asylantrag stellen, sie haben in Österreich vorerst ein Aufenthaltsrecht von einem Jahr und eingeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt.
Kleine Unterkünfte bevorzugt
Die in Vorarlberg ankommenden Familien sollen jedenfalls möglichst rasch in kleine Unterkünfte beziehungsweise Wohnungen ziehen können. Erfahrungen von 2015 hätten gezeigt, dass das besser sei, so Wallner. Die Hilfsbereitschaft im Land sei auch hier sehr groß, bedankten sich Wallner, Gantner und Bernd Klisch, Leiter der Caritas-Flüchtlingshilfe, bei der Bevölkerung: 265 Wohnungen für bis zu rund 660 Personen wurden dem Land bisher von Privaten angeboten, sie werden nun geprüft.
Suche nach Wohnungen
An Geldspenden sind bis Dienstag rund 211.000 Euro zusammengekommen. Weitere Spenden seien sehr willkommen und unter www.vorarlberghilft.at möglich, erklärte Gantner. Man sei auch weiter auf der Suche nach Wohnungen, die unter unterkunft.ukraine@vorarlberg.at angeboten werden können, so Klisch. Wer eine Unterkunft für ukrainische Freunde oder Verwandte sucht, kann sich an fluechtlingshilfe@caritas.at wenden. Noch nie habe die Caritas so schnell Betreuung für Flüchtlinge auf die Beine stellen müssen wie jetzt, sagte Klisch: "Aber ich habe großes Vertrauen in Vorarlberg und bin zuversichtlich, dass wir das schaffen."
(APA)